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Grillen ohne Risiko: Expertentipps aus dem Caritas-Krankenhaus St. Josef

Damit das Grillfest nicht zum Fiasko wird

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Regensburg, 19. Juni 2024

Jetzt, wo die Temperaturen endlich steigen, gibt es für viele nichts Schöneres, als sich mit Freunden zu treffen und gemeinsam zu grillen. Doch lauern dabei Gefahren, die leicht unterschätzt werden. Ein Experte aus dem Caritas-Krankenhaus St. Josef gibt Tipps.

„Über 4000 Grillunfälle ereignen sich jedes Jahr in Deutschland. In rund zehn Prozent der Fälle tragen die Betroffenen schwere und schwerste Verbrennungen davon“, sagt Prof. Dr. Dr. Lukas Prantl. Der Direktor der Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Caritas-Krankenhaus St. Josef weiß, was es zu beachten gibt – und das schon, bevor das erste Würstchen auf den Grill gelegt wird: „Der Grill sollte vor allem sicher und windgeschützt stehen. Zudem sollte er nie unbeaufsichtigt sein. Denn gerade, wenn Kinder mitfeiern, ist die Gefahr groß, dass sie sich dem Grill nähern und sich verletzen. Generell sollten sie immer einen Abstand von zwei bis drei Metern halten“, rät Prof. Prantl. „Leider erleben wir immer wieder, dass Kinder in einem unbeobachteten Moment auf den Grill fassen oder sich aus Versehen daran stoßen und sich schwere Verbrennungen zuziehen.“

Hände weg vom Spiritus

Sehr häufig sind auch Verbrennungen aufgrund von Stichflammen oder Verpuffungen, die entstehen, wenn Grillkohle mit Spiritus – oder in manchen Fällen sogar auch mit Benzin – angezündet wird. „Von Spiritus oder anderen Brandbeschleunigern dieser Art rate ich dringend ab! Hier sind schwere Verbrennung vorprogrammiert.“ Prof. Prantl empfiehlt stattdessen feste Grillanzünder, „auch wenn das in manchen Fällen etwas länger dauert.“

Zeit sollte sich auch nehmen, wer mit Gas grillt. „Es ist zu empfehlen, Kabel und Druckregler stets vorm Einsatz zu überprüfen. Denn tritt unkontrolliert Gas aus, besteht Explosionsgefahr!“

20-20-Regel bei Verbrennungen

Wenn es zu Verbrennungen kommt, sollte die brennende Kleidung sofort gelöscht werden. Zudem rät der Plastische Chirurg zur 20-20-Regel: „Sie besagt, dass man das betroffene Areal für höchstens 20 Minuten mit etwa 20° C kaltem Wasser kühlen sollte. Hat der überwiegende Teil des Körpers Verbrennungen erlitten, dann nur mit einem sterilen Tuch abdecken, sonst kann es in diesem Fall zu einer Unterkühlung kommen.“ Verzichten sollte man ebenso auf Hausmittel wie Mehl oder Öl. Auch Brandsalben sind bei schweren Verbrennungen nicht die beste Wahl: „Sie können zu Verklebungen führen, die sich nur sehr schmerzhaft wieder lösen lassen.“

Unterschätzte Gefahr: Indoor-Grillen

Zuletzt warnt Prof. Prantl vor einer unterschätzten Gefahr: einer Kohlenmonoxidvergiftung. Schwenkt das Wetter plötzlich um oder ist es draußen ungemütlich und kalt, kommt der ein oder andere auf die Idee, im Wohnzimmer oder unter einem sehr dichten Vordach zu grillen. „Das kann zu einer erhöhten Kohlenmonoxidkonzentration und damit zu Lebensgefahr führen“, erklärt Prof. Prantl. Die Klinik für Anästhesiologie am Caritas-Krankenhaus St. Josef unter der Leitung von Prof. Dr. Michael T. F. Pawlik betreibt zwei der wenigen HBO-Druckkammern zur hyperbaren Sauerstofftherapie in Deutschland, die zur Behandlung von CO-Vergiftungen nötig sind. Jährlich behandeln er und sein Team im Schnitt vier Patienten, die aufgrund von Indoor-Grillen eine Kohlenmonoxidvergiftung erleiden. „In diesen Fällen ist schnelles Handeln gefragt, es besteht Lebensgefahr“, warnt Prof. Prantl. „Wem es draußen zu kalt ist, der sollte den Grillabend also lieber verschieben. Indoor-Grillen ist keine Alternative!“

Doch bei all den Mahnungen und Warnungen sagt Prof. Prantl auch: „Es soll sich niemand seine Grill-Party vermiesen lassen. Laden Sie ruhig Freunde und Familie ein und machen Sie sich eine schöne Zeit. Mit etwas Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein kann man den Grillgenuss unbeschwert genießen.“

Text: Katja Vogel/Caritas-Krankenhaus St. Josef

(kw)



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