„Gott ist wie ein barmherziger Vater“ - Bischof Rudolf Voderholzer beim Hauptfest der Marianischen Männerkongregation in Straubing
„Wir brauchen unseren Glauben nicht verstecken“ rief Bischof Rudolf in einer herzerfrischenden Predigt den vielen Gläubigen in der vollbesetzten Karmelitenkirche in Straubing beim 368. Hauptfest der Marianischen Männerkongregation zu. Er ermutigte die Sodalen, auch weiterhin zu ihrem Glauben zu stehen und dankte für das ermutigende Mitfeiern dieses Festtages. Wie jedes Jahr war der Laetare-Sonntag in Straubing fest in Männerhand. Mit rund 70 Fahnenabordnungen und unter feierlichen Orgelklängen wurde Bischof Rudolf Voderholzer von seinen zehn Konzelebranten und einer Schar Ministranten in die Karmelitenkirche zum Festgottesdienst begleitet. Pater Prior Georg Bertram begrüßte den Diözesanbischof und die vielen Gläubigen herzlich. Weil auf den Tag genau vor 50 Jahren der Ehrenpräses der MMC P. Viktor Harke O.Carm. im Dom zu Bamberg zum Priester geweiht worden war, gratulierte der Bischof dem langjährigen Präses der Männerkongregation herzlich zu seinem Jubiläum.
In seiner Predigt zum Evangelium vom barmherzigen Vater und seinen zwei schwierigen Söhnen machte der Bischof die Sodalen auf viele Details dieses Gleichnisses aufmerksam. „Es beginnt mit der schier unglaublichen Freiheit des Vaters, der dem Selbstbestimmungswunsch seines Sohnes nicht im Weg steht, sondern ihn frei gibt, nicht an ihn bindet, wohl ahnend, dass der Weg in die vermeintliche Freiheit ein Weg in die wahre Abhängigkeit und Unfreiheit werden würde, aber wissend, dass die Eltern nicht das Recht haben, einem erwachsenen Kind den Weg aufzuzwingen“ erklärte Bischof Rudolf. Gleichzeitig habe er ihn aber nicht aus seinem Herzen verbannt, sondern auf die Rückkehr gewartet und in der Wiedersehensfreude dem Sohn überhaupt keine Zeit gelassen, seine Beichte abzulegen. Der ältere Sohn hingegen habe sich von seinem Bruder distanziert und seine Sünden beim Namen genannt. Dieses Gleichnis solle die Menschen an den barmherzigen Gott erinnern, der grenzenlos freigiebig und nicht nachtragend sei, betonte der Bischof. Gleichzeitig rege es aber dazu an, darüber nachzudenken, wo man selbst eher dem freiheitssuchenden und wo dem älteren Sohn gleicht, der glaubt, im Leben zu kurz gekommen zu sein. Über allem aber stehe Gott als der Vater, der nur das Beste für seine Kinder wolle und nicht wie ein strenger Himmelspolizist, sondern eben wie ein barmherziger Vater auf die Menschen achte. Mit herzlichen Worten erklärte Bischof Rudolf, wie sehr er sich beim Einzug in die Kirche über die Statue des Seligen Pater Rupert Mayer gefreut habe, die bei der MMC Straubing sehr verehrt wird und bereits für die Nachmittagsprozession vorbereitet war.
Immer, wenn er als Kind mit seiner Mutter in die Münchner Innenstadt zum Einkaufen kam, besuchten sie das Grab von P. Rupert Mayer in der Bürgersaalkirche. „Und stets waren Menschen dort, die gebetet haben“ erinnerte sich der Bischof. Unvergessen sei für ihn die Seligsprechung im Olympiastadion 1987, an der er als junger Diakon teilnehmen durfte. „Ich bewundere P. Rupert Mayer auch deswegen, weil er ein Männerseelsorger war und eine Männerspiritualität auch für unsere Zeit, für das 21. Jahrhundert entwickelt hat“ betonte der Diözesanbischof.
Zusammen mit Pater Provinzial Dieter Lankes, Pater Prior Georg Bertram, Regionaldekan Jakob Hofmann, Zentralpräses Werner Maria Heß, Ehrenpräses P. Viktor Harke und sechs weiteren Konzelebranten leitete der Bischof die Eucharistie unter Assistenz von Diakon Walter Bachhuber. Am Ende des Pontifikalgottesdienstes dankte Zentralpräses Werner Maria Heß dem Bischof für die guten Worte der Predigt und versicherte, dass diese „tief ins Herz gefallen sind“. Schon vor dem Gottesdienst hatten viele Sodalen die Gelegenheit zur Beichte genutzt, was den Zentralpräses freute und er deshalb betonte: „So viele gläubige Männer wie heute sieht man selten.“
Die Ehrung der Jubelsodalen leitete die große Marienfeier der MMC Straubing am Nachmittag ein. Insgesamt erhielten 218 Sodalen das Ehrenabzeichen und den Dank für ihre Treue durch Zentralpräses Werner Maria Heß. Vier Jubelsodalen gehören seit 70 Jahren der Congregation an. Bereits 60 Jahre gehören 167 Sodalen dazu und weitere 47 Jubelsodalen legten vor 50 Jahren ihr Treueversprechen ab. In seiner Predigt blickte Bischof Rudolf darauf, dass immer wieder auch Männer als zweiten Vornamen den weiblichen Namen „Maria“ tragen. Diesen Eltern sei bei der Namensgebung sicherlich ein Anliegen gewesen, das Kind unter den besonderen Schutz Mariens zu stellen und so ein Bekenntnis zum katholischen Glauben abzulegen. „Alle Getauften und Gefirmten tragen den Namen Maria mit sich und haben teil am Leib Christi“ betonte der Bischof. Als Christen seien wir alle durch Taufe und Firmung „voll der Gnade“ und berufen, mitzuwirken am Aufbau der Kirche. „Unsere Aufgabe ist es, Christus zu denen zu bringen, die ihn noch nicht kennen“ resümierte der Regensburger Oberhirte. Das Haupt- und Titularfest der MMC sei guter Anlass, sich auf diese marianische Aufgabe zu besinnen. 30 Neusodalen konnten in die Congregation aufgenommen werden. Die Bekenntniszeichen wurden angesteckt und mit der Überreichung der brennenden Kerzen, zeigten sie, dass sie das Licht des Glaubens bewahren wollen und Licht in der Kirche und für die Gesellschaft von heute sein wollen.
Allen wurden durch Bischof Rudolf einzeln per Handschlag zu ihrer Mitgliedschaft bei der MMC gratuliert und dadurch die Aufnahme „besiegelt“. Nach der Aussetzung und eucharistischen Andacht bewegte sich ein beeindruckender Zug von Sodalen über den Stadtplatz, allen voran das Kreuz Jesu Christi, gefolgt von vielen weiß-blauen Bannern aus den verschiedenen Pfarrgruppen und der prächtigen Kongregationsfahne über den Stadtplatz. In der Mitte des Zuges trugen die Geistlichen das Allerheiligste Altarsakrament, begleitet von zahlreichen Priestern aus Stadt und Land, Karmelitenpatres, Ministranten, Jubel- und Neusodalen sowie über 1000 Männern.