Patron der Liebenden
Der heilige Andreas wurde früher vom Volk in vielen Nöten angerufen. Er ist unter anderem Patron der Fischer und Fischhändler, der Bergleute, Metzger und Wasserträger. Zu ihm wurde um Kindersegen gefleht oder auch um gutes Wetter. Er galt als Helfer bei Krankheiten von Mensch und Tier und als Schutzherr der Liebenden und Eheleute. Abgebildet ist der Heilige meist ohne Schuhe und mit dem nach seinem Martyrium benannten Andreaskreuz.
Blick in die Zukunft
Von ganz besonderer Bedeutung im Volksglauben war früher die Andreasnacht, die Nacht vom 29. auf den 30. November. Vor allem die heiratswilligen jungen Mädchen fieberten dieser Losnacht entgegen. Denn wie in der Thomasnacht (früher die Nacht vom 20. auf den 21. Dezember. Im Jahr 1970 wurde der Gedenktag auf den 3. Juli verlegt) konnten sie in der Andreasnacht einen Blick in die Zukunft werfen - allerdings nur, wenn es um den zukünftigen Hochzeiter ging. Es war die Nacht der Liebesorakel. Und so setzten sich Burschen und Mädchen zusammen vor eine Schüssel mit Wasser, ließ darauf Walnussschalen mit kleinen Kerzen schwimmen und wartete, wohin das Schiffchen trieb. Denn das sollten die zukünftigen Paare werden. Allerdings soll so mancher dem Orakel mit leichtem Blasen nachgeholfen haben.
Pantoffelwerfen und Orakelsprüche
Bei den ledigen Mädchen war das Pantoffelwerfen ein beliebtes Liebesorakel. Dazu musste man den Pantoffel über die Schulter hin zur Tür werfen. Zeigte die Spitze zum Ausgang, dann galt es als ziemlich sicher, dass schon im nächsten Jahr eine Hochzeit anstehen würde. Oder man ging mit seinem Schuh hinaus zu einem Birnbaum. Zwölfmal durfte der Schuh auf den Baum geworfen werden, und wenn er hängen blieb, würde im nächsten Jahr auch ein Mann „hängen bleiben“. In anderen Gegenden gingen die Mädchen abends in den Garten und sagten: „Vor mir die Nacht, hinter mir der Tag, dass mich niemand sehen mag“. Dann suchten sie ein glattes Stöckchen und warfen es auf den Apfelbaum. Blieb es hängen, dann kam auch endlich der ersehnte Bräutigam. Und wenn dazu noch ein Hund bellte, wusste man auch gleich, aus welcher Richtung der Zukünftige kommen würde.