Regensburg, 29. November 2022
Am 30. November wird der Gedenktag des heiligen Andreas gefeiert. Zusammen mit seinem Bruder Simon Petrus war Andreas einer der ersten Jünger Jesu. Der Überlieferung nach hat der Apostel das Evangelium am Schwarzen Meer und in Griechenland verkündet. Zahlreiche Wunder, Heilungen und Erweckungen wurden von ihm bewirkt. So soll er auch Maximilia, die Frau des Statthalters von Patras geheilt und zum Christentum bekehrt haben. Weil er Maximilia zu ehelicher Enthaltsamkeit riet, ließ der Statthalter ihn geißeln und an ein x-förmiges Kreuz binden, erzählt die Legende. Am Kreuz hängend predigte Andreas noch zwei Tage lang bis zu seinem Tod.
Seltsame Geschehnisse
Nicht nur vor Haustüren und unter Bäumen waren in der Andreasnacht die Mädchen anzutreffen. In der Hoffnung auf einen baldigen Hochzeiter wurden noch weitaus seltsamere Dinge angestellt.
Da konnte man Mädchen sehen, die auf dem Küchenherd sitzend versuchten, das Vaterunser rückwärts aufzusagen. Wenn es ihnen fehlerfrei gelang, dann war mit einer baldigen Hochzeit zu rechnen. Sogar der Holzstoß vor dem Haus wurde befragt. Man zog ein Scheit Holz heraus, und je nachdem, ob das Holz glatt oder rissig war, stand ein fescher oder ein „schiacher“ Bräutigam in Aussicht. Andere trugen einen Arm voll Holz ins Haus und ließen es auf den Boden fallen. War es eine gerade Zahl an Holzscheiten, stand eine Hochzeit an, bei einer ungeraden Zahl musste man eben noch warten.
Bettstatttreten und Apfelorakel
Beliebt war auch das Bettstatttreten. Dazu traten die Mädchen auf dem frischgemachten Bett herum und sagten ihr Sprücherl auf: „Bettstatt, i tritt di, heiliger Andreas i bitt di, lass mir erscheinen, den Herzallerliebsten meinen“. Wer es ganz genau wissen wollte, der konnte einen Apfel in einem Stück abschälen und die Schale dann über die linke Schulter werfen. Aus der Lage der Schale konnte man dann – mit genügend Phantasie – den Anfangsbuchstaben vom Namen des zukünftigen Bräutigams herauslesen.
Bezeichnend ist, dass sich die Männer vom heiligen Andreas in dieser Hinsicht wenig erhofften. Für sie war die Andreasnacht nicht von Bedeutung.
„Andreasschnee tut hundert Tage weh“
Der Sonntag um den 30. November markiert das Ende des Kirchenjahrs. Früher endete am Andreastag auch das bäuerliche Arbeitsjahr und es war Zahltag bei den Bauern.
Auch das Wetter wurde am Andreastag genau beobachtet, denn „Es verrät dir die Andreasnacht was wohl so das Wetter macht“, sagt eine alte Bauernregel.
Und „Wenn es an Andreas schneit, der Schnee hundert Tage liegen bleibt“
Text: Judith Kumpfmüller
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