Fünf Jahre „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“
(pdr) Mit einem Festakt in der evangelischen St.-Anna-Kirche gedachten heute evangelische und katholische Christen der 1999 erfolgten Unterzeichnung der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“. Der Regensburger Bischof Professor Dr. Gerhard Ludwig Müller, Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, und der evangelische Landesbischof Dr. Johannes Friedrich würdigten das damalige Ereignis und warfen einen Blick in die ökumenische Zukunft.
„Wir können auch heute ein Te Deum anstimmen“, sagte Bischof Gerhard Ludwig. Denn es gehe letztlich um die alles bestimmende Frage nach der Relation des Menschen zu Gott. „Der Feind des ökumenischen Gedankens ist heute nicht mehr ein enger Konfessionalismus, sondern die Indifferrenz in Glaubensfragen“, so der Ökumene-Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Trotz des Erreichten seien noch wichtige Fragen offen, die nicht nur für Theologie-Experten von Bedeutung seien, sondern für alle Christen. „In der Theologie geht es nicht um ein intellektuelles Expertengespräch. Theologie dienst der Vermittlung des Wortes Gottes in das Hier und Heute des suchenden, zweifelnden und bedrängten Menschen“. Dabei stellte er auch das gemeinsame Wirken aller Christen, die durch die Taufe in die Gemeinschaft mit Gott hinein genommen seien, für den Frieden in den Mittelpunkt. „Es liegt auf der Hand, dass niemand weder mit den Mitteln der Wissenschaft und modernster Technik, noch mit einem volkspädagogischen Masterplan, noch gar mit Hilfe von Hightech-Waffensystemen einer Supermacht den Frieden unter den Menschen erklären und machen kann. Es gibt eine göttliche Antwort auf die Zerrissenheit der Welt, nämlich die una sancta ecclesia, die eine Kirche Gottes, deren Einheit auch durch konfessionelle Fragen nicht völlig aufgehoben ist.“
Landesbischof Friedrich bezeichnete in der Feierstunde die „Gemeinsame Erklärung“ als „Meilenstein der Einheit“. Die Reformatoren hätten 1530 mit der „Confessio Augustana“ die „Einheit in Verschiedenheit“ wahren wollen. „Ich möchte hier leidenschaftlich dafür werben, bei allen weiteren ökumenischen Diskussionen mental das erreichte Gemeinsame in der Rechtfertigungslehre als wichtiger einzustufen, als das, was uns in anderen Bereichen trennt. Das Modell von Augsburg ist der differenzierte Konsens mit dem Ziel der versöhnten Verschiedenheit. Damit haben wir erstens eine zielführende ökumenische Methode. Und wir haben zweitens, wörtlich ausgesprochen in der ‚Gemeinsamen offiziellen Feststellung’, erstmals auch eine Übereinstimmung im ökumenischen Ziel“, so der Landesbischof.