News Bild „Freu dich, Maria“: Ein Kirchenlied besingt die Freude der Gottesmutter über die Auferstehung Jesu

„Freu dich, Maria“: Ein Kirchenlied besingt die Freude der Gottesmutter über die Auferstehung Jesu

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Wer in den Evangelien von der Auferstehung Jesu von den Toten liest, wird schnell merken: Die vier Evangelisten überliefern verschiedene Begegnungen Jesu mit seinen Jüngern. Was sich beim einen Evangelisten findet, das sucht man bei einem anderen vergebens. Die Begegnung Jesu mit dem „ungläubigen Thomas“ etwa überliefert nur der Evangelist Johannes. Die drei sogenannten „synoptischen Evangelien“ nach Matthäus, Markus und Lukas berichten mit deutlichen Variationen vom Besuch der Frauen am Grab Jesu, um seinen Leichnam zu salben. Den daran anschließenden „Wettlauf“ von Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, kennt wiederum nur Johannes. Die Auferstehung macht deutlich: Hier kommen verschiedene Überlieferungen zusammen. Einig aber sind sich alle Evangelien darin, dass Jesus von den Toten auferstanden ist und seinen Jüngern erschien. Mit der Auferstehung Jesu aus dem Grab haben sich Geschichte, Schicksal und Zukunft dieser Welt gewandelt. Maria, die Mutter Jesu, spielt in den Auferstehungsberichten keine große Rolle. So sehr die Mutter Jesu etwa in den Kindheitsevangelien präsent ist, so sehr im Johannesevangelium eine entscheidende Rolle bei der Hochzeit von Kana spielt, so sehr betont wird, dass die Mutter unter dem Kreuz ihres Sohnes steht – so sehr fehlt sie in den Auferstehungsberichten geradezu. Man kann sich kaum vorstellen, was die Frau gefühlt haben muss, als sie von der Auferstehung ihres Sohnes erfuhr. Sie hatte ja alles mit ihm durchlitten. Was ihr der greise Simeon im Tempel vorhersagte, wurde unter dem Kreuz wahr: „Deine Seele wird ein Schwert durchdringen“ (Lukas 2,35). Maria sah den grausamen Tod ihres Sohnes. Sie sah die Hingabe Jesu am Kreuz, sah sein Leiden, sah seinen Tod. Wie unbeschreiblich, ja wie unfassbar muss es da für Maria gewesen sein, ihren auferstandenen Sohn zu sehen?

Diese Freude versucht ein Lied zu beschreiben: „Freu dich, du Himmelskönigin“ (Gotteslob 525), eine mittelalterliche Variation von „Regina Caeli“ (Gotteslob 666), der für die Osterzeit vorgesehene marianischen Antiphon. Im Stundengebet der Kirche endet die Komplet, das Nachtgebet, jeden Tag mit einem sehr alten Marienlied. Für die Advents- und Weihnachtszeit ist das die Antiphon „Alma Redemptoris Mater“, für die Fastenzeit „Ave Regina Caelorum“, für die Zeit im Jahreskreis „Salve Regina“ und für die Osterzeit eben die Antiphon „Regina Caeli“. Zum ersten Mal ist dieser Gesang als Antiphon zum Magnifikat, dem großen Lobgesang Mariens, für die Ostervesper überliefert. Zwei Momente bringt das „Regina Caeli“ und damit natürlich auch das Lied „Freu dich, du Himmelskönigin“ zusammen: Einerseits ein tiefes Vertrauen auf die Gottesmutter Maria, bei der die Bittgebete gut aufgehoben sind. Immer wieder wiederholt sich der vertrauensvolle Zuruf: „Bitt Gott für uns Maria.“ Das zweite große Thema dieses Liedes ist die Auferstehung Jesu.

Maria als „Himmelskönigin“ wird zugerufen, sie solle sich über die Auferstehung dessen freuen, den sie zu tragen würdig war. „Er ist erstanden von dem Tod, / freu dich, Maria, / wie er gesagt, der wahre Gott.“ Das Lied greift hier einen Gedanken auf, der sich bereits in den Evangelien findet: Jesus ist auferstanden, wie er es gesagt hatte. Nach der Auferstehung reflektiert die Kirche natürlich das Leben und Wirken Jesu nochmals und ganz neu. Und die Jünger verstehen, dass Jesus bereits von seiner Auferstehung gesprochen hatte. Wie er es gesagt hatte, ist Jesus vom Tod erstanden. Was Jesus sagt, ist wahr. Ihm kann man vertrauen. In seiner Auferstehung scheint sich ein Kreis zu schließen, den Jesu Mutter Maria ständig begleitet hatte: Vom ersten Augenblick der Menschwerdung bis hin zum Kreuz. Dort aber ist nicht Schluss. Das Leben Jesu scheitert nicht am Kreuz – vielmehr geht der Herr als Sieger aus dem Tod hervor.

Was das Lied der Gottesmutter Maria zuruft, darf und muss jedem Christen gleichermaßen gelten: „Freu dich, das Leid ist all dahin.“ Der Tod, mit ihm die Sünde und das Leid, haben nicht das letzte Wort in der Geschichte und in der Berufung des Menschen. Dabei brauchen auch wir Christen immer wieder Menschen, die uns auf dem Weg zu Jesus Christus führen und leiten. Papst Franziskus schreibt in seinem apostolischen Schreiben „Gaudete et exsultate“ (GE) über die Heiligkeit in der Welt von heute über heilige Menschen: „Jeder Heilige ist eine Sendung; er ist ein Entwurf des Vaters, um zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte einen Aspekt des Evangeliums widerzuspiegeln und ihm konkrete Gestalt zu verleihen.“ (GE 19) Für Maria gilt das in ganz besonderer Weise; nicht umsonst krönt Papst Franziskus dieses Schreiben wie auch schon andere seiner Texte mit einem Hinweis auf Maria. Er sagt über die Gottesmutter: „Sie ist die Heilige unter den Heiligen, die Hochgebenedeite, die uns den Weg der Heiligkeit lehrt und uns begleitet.“ (GE 176) Als Christen dürfen wir darauf vertrauen, dass auch wir uns einst so sehr über die Auferstehung freuen dürfen, wie es der Gottesmutter Maria bereits zuteil geworden ist. Wir dürfen hoffen, einst in den himmlischen Gesang einstimmen zu können: „Freu dich, Maria“.



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