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Feierliche Benediktion von Abt Athanasius Berggold OSB im Kloster Metten

Was man vermag, wenn man leidenschaftlich liebt

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Metten, 15. September 2023

Es war ein denkwürdiger Tag im Kloster Metten: Bischof Rudolf überreichte an Abt Athanasius Berggold OSB mit der Ordensregel des Heiligen Benedikt, dem Ring, dem Hirtenstab und der Mitra die Insignien seines neuen Amtes. Er wurde am 5. Juni 2023 zum 59. Abt der Benediktinerabtei Metten gewählt und nun erfolgte die feierliche Benediktion. Diese wurde im Rahmen eines festlichen Gottesdienst in der prächtigen Pfarr- und Klosterkirche Sankt Michael und anschließend beim gemütlichen Beisammensein im Klosterinnenhof gefeiert.

„Es ist mir eine große Freude und Ehre, heute diese Benediktion vornehmen zu dürfen“, betonte Bischof Rudolf bei seinen einführenden Worten. Die gute Beziehung zwischen dem Bistum Regensburg und dem Kloster Metten, aber auch seine ganz persönliche Beziehung zu diesem Ort und der Gemeinschaft werde damit bekräftigt. Gleichzeitig dankte er Abt Athanasius dafür, dass er dieses verantwortungsvolle Amt angenommen hat.

Abt Athanasius Berggold spricht sein „Ich bin bereit“ auf die Fragen von Bischof Rudolf.  

Ein neuer Vater

„Die altehrwürdige Abtei Metten hat nicht nur einen neuen Vorsteher, nicht nur einen neuen Oberen, nicht nur einen neuen Chef, sie hat einen neuen Abbas, einen neuen Abt, einen neuen Vater“, stellte Bischof Rudolf zu Beginn seiner Predigt fest. Kritische Zeitgenossen, die dies von außen beobachten, werden vielleicht stirnrunzelnd fragen: „Seid ihr noch bei Trost, seid ihr nicht von allen guten Geistern verlassen?“ In einer Zeit, da in manchen Teilen von Europa die Anmeldeformulare für das Kindergeld korrigiert werden und nicht mehr von Vater und Mutter, sondern von Elter 1 und Elter 2 geredet wird, da wird hier ungeniert von Vater, vom Vater Abt gesprochen. Ihm wird eine große Verantwortung übergeben, aber auch selbst der größte Gehorsam abverlangt: sein Dienst besteht mehr im Dienen, im Helfen, als im Herrschen, vertiefte Bischof Rudolf.

Als Zeichen der Hingabe liegt Abt Athanasius bei der Heiligenlitanei ausgestreckt vor dem Altar.

Im weiteren Verlauf der Predigt blickte Bischof Rudolf auf den Ordensnamen des neuen Abtes und erläuterte die Bedeutung von Athanasius als großen Zeugen des Konzils von Nizäa aus dem vierten Jahrhundert, der die Ansicht vertrat, dass Gott von Ewigkeit her Beziehung ist, Schenken und Empfangen von Liebe. Auch auf die jüdische Abstammung von Abt Athanasius Berggold durch die Herkunft väterlicherseits ging Bischof Rudolf ein und erwähnte die besondere Nähe zum Volk des Alten Bundes und deren Gebetsschatz, den Psalmen. Sie seien der Grundstock des kirchlichen und so auch des monastischen Gebetes. „Ich weiß, wie tief und mitreißend Sie die Psalmen erschließen können“, betonte Bischof Rudolf. Immer wieder komme man so in den Übergang vom Alten zum Neuen Bund, in die Dynamik der biblischen Botschaft, die letztlich hinführt auf die Menschwerdung Gottes, in der wir alle unsere Identität finden und neu werden, so der Bischof abschließend.

Segensgebet über Abt Athanasius.

Ring, Stab und Mitra

Nach Anhörung und Bestätigung begann die eigentliche Benediktion mit dem Versprechen des Erwählten. Abt Athanasius trat vor Bischof Rudolf und sprach sein mehrmaliges „Ich bin bereit“. Beim Segensgebet erbat Bischof Rudolf den Segen und die Hilfe Gottes für den Abt. Nun erfolgte die Übergabe der Ordensregel des Heiligen Benedikt: „Empfange die Regel, die uns die heiligen Väter überliefert haben. Nach dieser Regel leite die Gemeinschaft, die dir von Gott anvertraut ist.“ Die Übergabe der drei Insignien, der Pontifikalien, begann mit dem Abtsring, der als Zeichen der Treue getragen wird. Der Abtsstab symbolisiert das Zeichen des Hirtenamtes und die Mitra steht für die Würde. Das Brustkreuz, das Pektorale, hatte der Abt schon direkt nach seiner Wahl erhalten.

Überreichung des Abtsring als Zeichen der Treue.

Zahlreiche Gäste feiern mit

Der nun folgenden Eucharistiefeier stand Bischof Rudolf vor, in Konzelebration mit Abt Athanasius Berggold, Abt emeritus Wolfgang Maria Hagl und Abtpräses der Bayrischen Benediktiner Kongregation Markus Eller aus Scheuern. Zahlreiche weitere Äbte und Ordensobere, Äbtissinnen und Generaloberinnen, befreundete Priester und Weggefährten sowie natürlich alle Mettener Patres feierten mit. Aber auch eine große Festgemeinde hatte sich in der Kirche versammelt. Neben der Familie Berggold, erlebten die Benediktion auch die Königlichen Hoheiten, Prinz Christoph von Bayern und Prinzessin Gudila von Bayern mit. Darüber hinaus waren zahlreiche Vertreter des öffentlichen und politischen Lebens, wie Landrat Bernd Sibler, Bürgermeister Moser und weitere Bürgermeister aus dem Landkreis, sowie eine Vielzahl an Gemeindemitgliedern und Weggefährten von Athanasius zugegen. Musikalisch boten das Orchester des St.-Michaels-Gymnasiums, der Schul- und Pfarreichor unter der Leitung von Christoph Liebl eine fulminante Aufführung der neuzeitlichen „Missa Metamensis“ von P. Gregor Schuller. 

Heilige Scholastika als Fürsprecherin

Am Ende des Gottesdienstes richtete der neue Mettener Abt Athanasius persönliche Dankesworte an alle, die diesen besonderen Tag mit ihm feierten: „Was soll man sagen, wenn man nichts zu sagen weiß“ – er war zeitweise tief gerührt und berührt während der Feier. Als Tag der Benediktion habe er den 15. September gewählt, um mit seinen Mitbrüdern und der ganzen Schulfamilie feiern zu können. Eine besondere Freude sei aber auch, dass an diesem Abend des 15. Septembers das Rosch ha-Schana, das neue jüdische Jahr, nach biblischer Zählung das Jahr 5784 beginnt. Die Verbindung zum Judentum, zu den Wurzeln unseres Glaubens habe seine Kindheit geprägt. Auch auf seinen Wahlspruch "Plus potuit, quae amplius amavit" (Viel mehr vermochte die, die leidenschaftlich liebte) ging der Abt ein. „Es musste etwas sein, das mein Leben maßgeblich beeinflusst hat“, betonte er. Begegnet sei er der Heiligen Scholastika – der Zwillingsschwester des Heiligen Benedikt - nicht in seinem Noviziat, sondern ein Jahr später, als er sich krank aus dem Bett schlich, um „im Ungehorsam“ heimlich auf den Stufen des Chores der Lesung zu lauschen. Darin ging es darum, wie Scholastika ihren Bruder zurechtwies, weil eine besondere Situation es verlangte, Nachsicht walten zu lassen, und schließlich überlistete sie ihn mithilfe eines Gebets. Papst Gregor fasste diese Liebe schließlich im vorher genannten Spruch zusammen. Diese Liebe hätten ihm die Kinder mitgegeben, sagte Abt Athanasius. Nicht immer sei er dieser gerecht geworden, was er bedauere und überall dort, wo die Liebe verletzt habe, in der Familie, bei den Kindern oder in der Gemeinschaft, in der er lebe, bat er um Nachsicht und Verzeihen. Ein eindrucksvolles und sehr berührendes Zeichen setzte Abt Athanasius, als er ein Gebet zur Heiligen Scholastika sprach und sich selbst und seine Gemeinschaft ganz bewusst unter die Leitung dieser Heiligen stellte. Er untermauerte die Ernsthaftigkeit mit der Übergabe seines Hirtenstabes und seiner Mitra an die Heilige Scholastika, die als kunstvoll geschnitzte Figur aus dem Grödnertal in der Kirche stand.

Der Stab als Zeichen für das Hirtenamt wird übergeben.

Gemeinsame Feier mit den Schülern und Schülerinnen

Sie war in diesen Tagen per Express aus dem Grödnertal ins Haus gekommen und ist ein Geschenk der Gemeinde Metten und Vereinen aus Metten, Offenberg und Neuhausen. Künftig wird die lebensgroße Schnitzfigur ihr Quartier in der Abtei beziehen. „Ich hoffe, dass sie mich erinnern wird, an die Liebe, die uns zu führen vermag, über viele Vorschriften und Reglementierungen hinweg. Denn dort, wo sie waltet, ist jede Regel, gut zu leben“, schloss Abt Athanasius.

Das Wappen von Abt Athanasius Berggold

Auf dem Wappen von Abt Athanasius ist auf rotem Grund die heilige Crescentia von Kaufbeuren mit einem Kruzifix in der Hand abgebildet. Kaufbeuren ist die Geburtsstadt des Abtes. Darunter, auf grünem Grund, ein Schwan, das Wappentier der Familie Berggold und Symbol der zu Christus konvertierten Juden. Das Schild wird durch das blaue Band der Donau, an der das Kloster Metten liegt, geteilt. Es wird zudem von einer Ornamentik umgeben und den Symbolen aus dem Mettener Klosterwappen bekrönt: Lilie und Doppeladler. Im unteren Bereich ist der Wahlspruch von Abt Athanasius zu lesen. Das Wappen war auch kunstvoll auf einer Kerze dargestellt, die als Geschenk aus dem Kloster Waldsassen zur Benediktion kam und neben der Heiligen Scholastika stand.

Text und Fotos: Irmgard Hilmer / jas



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