Fasten im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit: 3 Fastentipps von Papst Franziskus
„Die österliche Bußzeit soll in diesem Jubiläumsjahr noch stärker gelebt werden als eine besondere Zeit, in der es gilt, die Barmherzigkeit Gottes zu feiern und zu erfahren.“ Dies schreibt Papst Franziskus in seiner Verkündigungsbulle „Misericordiae vultus“ (Antlitz der Barmherzigkeit),<link http: w2.vatican.va content francesco de apost_letters documents papa-francesco_bolla_20150411_misericordiae-vultus.html _blank external-link-new-window> die er am 11. April vergangenen Jahres zur Einstimmung auf das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ veröffentlicht hatte.
Doch wie kann man die diesjährige Fastenzeit besonders intensiv (er-)leben? Papst Franziskus hat hierzu drei konkrete Tipps.
Die Heilige Schrift lesen
Papst Franziskus betont in „Misericordiae vultus“ zu Recht: „Wie viele Seiten der Heiligen Schrift bieten sich in den Wochen der Fastenzeit zur Meditation an, um das barmherzige Antlitz Gottes wiederzuentdecken!“ (Misericordiae vultus, Nr. 17) Für die Fastenzeit im diesjährigen Jahr der Barmherzigkeit empfiehlt er vor allem die Lektüre der beiden alttestamentlichen Bücher Micha und Jesaja.
Über den Propheten Micha sagt er: „Mit dem Propheten Micha können auch wir sagen: „Du, Herr, bist ein Gott, der die Schuld verzeiht und das Unrecht vergibt. Du hältst nicht für immer fest an deinem Zorn; denn du liebst es, gnädig zu sein. Du, Herr, wirst wieder Erbarmen haben mit deinem Volk und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab (vgl. Mi 7,18-19).““ (Nr. 17)
Auch über das Buch Jesaia sollte nach Meinung von Papst Franziskus in der Fastenzeit meditiert werden: „Die Abschnitte des Propheten Jesaja können dann noch konkreter betrachtet werden in dieser Zeit des Gebetes, des Fastens und der Nächstenliebe: „Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt (Jes 58,6-11).““ (Nr. 17)
Die Beichte neu entdecken
Kaum jemand betont die heilende Kraft des Sakramentes der Beichte so stark wie Papst Franziskus. Gerade in der Fastenzeit sollten es die Kirchen vor Ort den Menschen ermöglichen, einen geistlichen Neuanfang zu wagen: „Viele Menschen suchen erneut das Sakrament der Versöhnung, darunter viele Jugendliche, und finden in dieser besonderen Erfahrung oft den Weg, um zum Herrn zurückzukehren, um einen Moment des intensiven Gebetes zu erleben und so den Sinn für das eigene Leben wiederzuentdecken. Mit Überzeugung stellen wir das Sakrament der Versöhnung erneut ins Zentrum, denn darin können wir mit Händen die Größe der Barmherzigkeit greifen. Das Sakrament wird für jeden Bußfertigen eine Quelle wahren inneren Friedens sein.“ (Nr. 17)
Hierbei wirbt Papst Franziskus vor allem für seine alljährliche Fastenzeitinitiative „24 Stunden für den Herrn “, die am Freitag und Samstag vor dem 4. Fastensonntag in vielen Diözesen weltweit gefeiert wird – dieses Jahr fällt diese auf den 4./5. März. Die Initiative sieht vor, dass in jeder Diözese auf der Welt mindestens eine Kirche einen Tag lang für die Eucharistische Anbetung und den Empfang des Bußsakraments offen gehalten wird. Auch im Bistum Regensburg wird sich an dieser Aktion beteiligt.
Franziskus lädt herzlich dazu ein, speziell an diesem Wochenende das eigene Leben durch Gebet und Beichte neu ausrichten und die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren.
Die „Missionare der Barmherzigkeit“ willkommen heißen
In der Fastenzeit dieses Heiligen Jahres hat Papst Franziskus die Absicht, tausende sogenannte „Missionare der Barmherzigkeit“ auszusenden. Es handelt sich dabei um Priester, denen der Heilige Vater die Vollmacht geben wird, auch von den Sünden loszusprechen, die zur Exkommunikation führen und normalerweise dem Apostolischen Stuhl (oder mancherorts dem Bischof) vorbehalten sind. Es handelt sich – abgesehen von Abtreibung – um Sünden wie beispielsweise Hostienmissbrauch, ein Attentat auf den Papst oder eine unerlaubte Bischofsweihe.
Der Papst wünscht sich von den Diözesen und ihren Gläubigen, dass diese die „Missionare der Barmherzigkeit“ bei sich willkommen heißen: „(Die Missionare der Barmherzigkeit) sollen ein Zeichen der mütterlichen Sorge der Kirche für das Volk Gottes sein, damit es tiefer eindringen kann in den Reichtum dieses für unseren Glauben so grundlegenden Geheimnisses… Damit soll der Umfang ihrer Sendung sichtbar werden. Sie sollen vor allem ein lebendiges Zeichen dafür sein, dass der Vater jeden aufnimmt, der seine Vergebung sucht. Sie werden Missionare der Barmherzigkeit sein, denn sie sollen allen eine Begegnung voller Menschlichkeit anbieten, eine Quelle der Befreiung, einen Ort der Verantwortung, der es ermöglicht alle Hindernisse zu überwinden und das einst in der Taufe neu geschenkte Leben wieder aufzugreifen. Sie lassen sich in ihrer Mission leiten vom Wort des Apostels: » Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen « (Röm 11,32). Denn alle, ohne Ausnahme, sollen den Aufruf zur Barmherzigkeit ergreifen. Die Missionare werden diesen Ruf erfüllen im Wissen darum, dass sie ihren Blick auf Jesus, den » barmherzigen und treuen Hohepriester« (Hebr 2,17) richten können.“ (Nr. 18)