Vogelperspektive auf Menschen bei einem Open-Air-Gottesdienst am Waldrand bei einem Kreuz

Erste Maiandacht am Patriarchenkreuz Beratzhausen

Gemeinsam ein neues Kreuz geschaffen


Beratzhausen, 9. Mai 2025

Am zweiten Maifreitag bot das vor vier Jahren geschaffene und am 29. Mai 2021 vom damaligen Seelsorger Monsignore Georg Dunst gesegnete Patriarchenkreuz den Rahmen für eine Maiandacht im Freien. Zwar täuschte der Sonnenschein etwas über die auf der Anhöhe etwas kälteren Temperaturen und den Wind hinweg. Dennoch strömten viele Beratzhausener zu Fuß, mit dem Rad oder per Auto zu dem zwischen den Ortsteilen Oberndorf und Rufenried gelegenen besonderen Kreuz bzw. zur hier anberaumten Maiandacht. 

Der jetzige Ortspfarrer Johann Christian Rahm, der die Andacht zelebrierte, freute sich über die nun erste Maiandacht an diesem Ort. Er bedankte sich beim Initiator Max Bogner. Dieser hat damals zusammen mit seinen Mitstreitern Edmund Eisele und Robert Ferstl dieses Projekt umgesetzt.

Lange Tradition von Patriarchenkreuzen

Das mit zwei Querbalken versehene Kreuz wird auch als Ungarisches oder Slowakisches Kreuz bezeichnet, weil es hier – und auch in Litauen – als erstes verbreitet war. Schon im byzantinischen Reich war diese Kreuzesform verbreitet, der ungarische König Stephan I. ließ im frühen 11. Jahrhundert dieses Kreuz auf Münzen prägen, wodurch es große Verbreitung erfuhr. Grundsätzlich ist dieses doppelarmige Kreuz ein äußeres sichtbares Zeichen als Hinweis und Symbol von Metropolitan-Kirchen, findet sich häufig in Wappen der Metropoliten (echte Erzbischöfe, aber auch der Titular-Erzbischöfe) und weist ebenfalls seit Jahrhunderten an kirchlichen Gebäuden auf eine besondere Funktion bzw. rechtliche Stellung eben dieses Bauwerks hin (z.B. Klöster bzw. Orden). So zum Beispiel der direkt dem Papst unterstellte Heilig-Geist-Orden: Die Brüder dieses Ordens und die von ihnen geführten Spitäler trugen das Patriarchenkreuz auf ihren Habiten und nutzten es als Wappen an Gebäuden und Grenzsteinen.

Im Frühjahr 2021 wurde das Kreuz geschaffen

An den Kreuzäckern auf der Anhöhe Richtung Rufenried stand schon früher ein solches Kreuz, das aber, beschädigt und verwittert, wohl in den 1980er Jahren abgebaut wurde. „Ursprünglich wurden diese Kreuze aufgestellt, um vor Unwetter, Krankheit und Krieg zu schützen“, erklärt Bogner. Ende 2020 hatte er sich mit Edmund Eisele und Robert Ferstl, auf dessen Grund das Kreuz stand, entschlossen, ein neues Kreuz zu schaffen. Im März 2021 wurde die dafür vorgesehene Fichte gefällt und in rund zwei Monaten und ca. 200 Arbeitsstunden – mit Unterstützung vieler Firmen und Menschen – das riesige Kruzifix gefertigt. Dafür mussten die Hecken abgetragen, der Boden mit einem Mini-Bagger geebnet und die Fläche geschottert werden. Das Fichtenholz wurde im Sägewerk Plank zum Balken und dann von den erfahrenen Zimmerern Peter Ferstl und Philipp Niebler ohne Honorar verarbeitet. Gratis erfolgten auch viele weitere Arbeiten und Leistungen. Bogner selbst fräste in einen Dachziegel schließlich die Kreuzinschrift „INRI“.

Viele ehrenamtliche Leistungen und Spenden

Pfarrer Dunst verwies bei der Segnung Ende Mai 2021 darauf, dass das Kreuz gut in den in Beratzhausen immer wieder betonten Dreiklang von Kultur, Natur und Glaube passe, wobei dieses Kreuz natürlich ökumenisch zu betrachten sei, allen Konfessionen offenstehe. In seinen Dankesworten zollte Max Bogner zunächst seinen beiden Mitstreitern Anerkennung. „Edmund hat uns auf die Idee gebracht, das Projekt umzusetzen.“ Neben Eisele war es dann Robert Ferstl, der den Platz zur Verfügung stellte, die Fichte und auch die Einblechung der Querbalken stiftete und aus seinem Familienkreis den Mini-Bagger samt Fahrer (Rudolf Pfeiffer) organisierte. Viele weitere Spenden leisteten neben den genannten Personen Bürger des Ortsteils Oberndorf (Hans Biswenger: Eisen für die Halterung des Kreuzes) und örtliche Unternehmen (Fa. Cemex: Beton). „Wir können alle stolz darauf sein“, schloss Bogner seine Rede.

Patriarchenkreuze auch an anderen kirchlichen Gebäuden

Die Zimmerer fertigten zusätzlich einen Tisch und zwei Bänke aus Holz als Ruheplatz, damit sich Spaziergänger, Wanderer oder auch Radfahrer ausruhen, entspannen und vielleicht auch meditieren können. Übrigens befinden sich auf weiteren Sakralbauten in Beratzhausen Patriarchenkreuze, allen voran auf der Friedhofskapelle St. Sebastian sowie auf dem einen oder anderen Flurdenkmal. Daher gilt: Augen auf beim Betrachten von Kirchen und Kapellen!

Über die vielen Besucher der Maiandacht freute sich auch Max Bogner, der auch Bürgermeister Matthias Beer willkommen heißen konnte. Bogner hatte zudem eigens einige Musiker organisiert, welche die Marienlieder bei der Maiandacht begleiteten und danach beim gemütlichen Teil zünftig aufspielten.

Text und Fotos: Markus Bauer

(kw)

Weitere Infos

Weitere Maiandachten im Freien sind am 16. Mai um 17 Uhr am Franzenkircherl und am 23. Mai um 19 Uhr bei der Anna-Kapelle in Rufenried.



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