Der Pfarrsaal bot einen ansprechenden Rahmen für die mit viel Liebe zum Detail arrangierten 56 Krippen. Neben einigen Leihgaben von Regensburg und aus Kirchen der Pfarreiengemeinschaft bereicherten vor allem Privatpersonen und eine angehende Krippenbaumeisterin die eindrucksvolle Krippenschau. Die vielen kostbaren Exponate waren beredtes Bekenntnis von ausgeprägten Krippenleidenschaften. Auch eine große Krippe von Pfarrer Peter König, eingebettet in eine Nachbildung der Stadt Straubing, die in seiner Zeit als Stadtpfarrer in St. Josef entstand, fand großen Gefallen. Bischof Rudolf war von der großen Vielfalt sehr beeindruckt. Mit Freude wies Pfarrer König den Betrachter aus Regensburg auf ein ganz außergewöhnliches Projekt hin. Zwei bedeutende Betriebe der Stadt kamen seinem Wunsch nach und ließen aus den Materialien ihrer Firma eine Krippe bauen. Beim Zentrifugenhersteller Flottweg entstand eine schwere modere Ausführung in Edelstahl. In der Firma Dräxlmaier wirkten 13 Auszubildende und 4 Ausbilder an dem Gemeinschaftswerk mit. Bei einem Besuch Mitte November in der Firma habe er erfahren, mit welcher Begeisterung sich die Jugendlichen am Bau der Krippe beteiligten, so Pfarrer König. Seine Vorgabe, nur eigene Materialien zu verwenden, wurde wunderbar umgesetzt. Ausbilder Rudolf Heimgärtner berichtete vom Ideenreichtum, dem Enthusiasmus und der immensen Freude, mit der sich alle Azubis der Aufgabe gestellt haben. Eine Palme entstand aus Kabeln mit Blättern von kaschiertem, edlem Leder samt eingearbeiteter Maserung, Dachziegel aus unterschiedlichen roten Ledern bedecken den Stall. Alle Figuren wurden aus Edelstahl gefertigt, selbstverständlich mit dem Kind in der Krippe und einem gebundenem Lamm. Um die ausgeklügelte Beleuchtung bemühten sich die angehenden Mechatroniker. Das faszinierende an dem Gemeinschaftswerk sei aber, dass alle „so erstaunlich darauf abgefahren sind, selbst muslimische Auszubildende“, bemerkte Heimgärtner in Vertretung von Fritz Dräxlmaier. Der Inhalt des Apostolischen Schreibens von Papst Franziskus finde im Unternehmen die Umsetzung, „der Samen ist gesät“. Die Auszubildenden wollen die Krippe nicht mehr hergeben und jedes Jahr etwas mehr dazu machen, konnte Heimgärtner verraten.
Besondere Krippenbeziehung
Pfarrer König betonte, jede der 56 ausgestellten Krippen habe ihre eigene Geschichte und die Besitzer dazu eine besondere Beziehung. Er verstehe die Krippe als Glaubenshilfe und Predigten, die auf Jesus hinweisen. Der Stadtpfarrer sprach allen Krippenfreunden seinen Respekt und herzlichen Dank aus, dass sie seine Idee in so großer Zahl und Bereitschaft aufgenommen haben. Er dankte Bischof Rudolf für die Wertschätzung, die er mit seinen Besuch zum Ausdruck brachte. Zudem wies Pfarrer König auf den Vilsbiburger Krippenweg hin. In den Schaufenstern verschiedener Geschäfte der Stadt sind bis 13. Dezember zwanzig Krippen zu sehen. Der Förder- und Werbeverein hatte sich dafür eingesetzt, diesen schönen Brauch wieder aufleben zu lassen, der seit dem Jahr 2008 ruhte. „Drei davon habe ich auf der Herfahrt schon gesehen“, bemerkte Bischof Rudolf erfreut. Gerne trug er sich in das Goldene Buch der Stadt Vilsbiburg ein, das dritter Bürgermeister Rudolf Lehner ihm vorlegte. Sichtliche Freude bereitete dem versierten Krippenkenner die ausgiebige, herzliche Diskussion mit den vielen Krippenfreunden und -profis.