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Erdüberlastungstag 2023

Ab heute lebt die Welt auf Pump!

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Aachen/Regensburg, 2. August 2023

Heute, 2. August, gilt die diesjährige Belastungsgrenze der Erde als erreicht, denn die Ressourcen für über acht Milliarden Menschen sind nach diesem Tag statistisch betrachtet verbraucht. Aus diesem Anlass erklärt Madeleine Alisa Wörner, Misereor-Expertin für erneuerbare Energien und Energiepolitik:

„Der anstehende globale Erdüberlastungstag hält uns symbolisch den Spiegel vor, denn die auf unserem Planeten verfügbaren Ressourcen für 2023 sind ausgeschöpft. Um den Verbrauch der Weltbevölkerung abzudecken, wären rein rechnerisch 1,7 Erden notwendig. Die Menschheit wird seit Jahrzehnten ihrer Verantwortung nicht gerecht und bedroht dadurch die Schöpfung und das Leben zukünftiger Generationen. Mit dem überproportional hohen Konsum und Ressourcenverbrauch insbesondere in den G7-Staaten leben wir auch auf Kosten der Menschen des Globalen Südens. Denn ein einzelner Mensch in Deutschland hat einen deutlich größeren Ressourcenverbrauch als ein Mensch in Ghana. So liegt der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Kopf in Ghana bei 0,5 Tonnen, während dieser in Deutschland bei 7,7 Tonnen liegt. Deshalb hat Deutschland seinen nationalen Erdüberlastungstag bereits im Mai erlebt, während dieser in Ghana erst im Oktober eintreten wird.

Wandel der Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen nötig!

Wir müssen angesichts der globalen Klimakrise schneller und ohne Umwege die planetaren Grenzen einhalten. Eine Chance dazu bietet die Suffizienz, also ressourcenschonendes Verhalten welches sozial gerecht ist. Suffizientes Handeln achtet planetare Grenzen wie die Leistungsfähigkeit der Ökosysteme und will zugleich Entwicklung voranbringen. Suffizientes Handeln kann nur mit einem umfassenden Wandel hin zu Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen, die nicht unsere Lebensgrundlage zerstören, gelingen. Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, bessere Rahmenbedingungen für ein suffizientes Leben zu schaffen. Damit wird Deutschland der konkrete Auftrag zum Sparen, Reduzieren und Achten der planetaren Grenzen gegeben.

Eigene Verhaltensmuster anpassen: die Misereor-Suffizienz-Aktion

Solange keine systematischen Voraussetzungen für mehr Suffizienz geschaffen werden, können wir eigeninitiativ Verhaltens-Muster anpassen und gemeinschaftlich zukunftsfeste Wege gehen. Dafür braucht es Dialog und Übung. Deshalb gibt es auch in diesem Jahr die Misereor-Suffizienz-Aktion „Genug für Alle! Genug für mich?“. Bei der Aktion wird 14 Tage lang Suffizienz ausprobiert, indem an jedem Aktionstag eine nachhaltige Maßnahme umgesetzt wird. Wir hoffen, dass die Teilnehmer an der Aktion merken, dass die Kluft zwischen klimagerechtem Leben und klimagerechten Strukturen noch sehr groß ist und sich gemeinsam mit uns für bessere Rahmenbedingungen einsetzen werden.“

Text: Charleen Kovac / misereor

(SSC)

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Als Werk für Entwicklungszusammenarbeit der katholischen Kirche kämpft Misereor für Gerechtigkeit und Bildung, gegen Hunger, Krankheit, Ausgrenzung und Menschenrechtsverletzungen sowie deren Ursachen. Gemeinsam mit einheimischen Partnern unterstützen wir Menschen unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Kultur und ihrer Hautfarbe. Seit der Gründung von Misereor im Jahr 1958 wurden über 113.000 Projekte in Afrika und dem Nahen Osten, in Asien und Ozeanien, in Lateinamerika und der Karibik gefördert. Misereor ist Mitglied im Bündnis Entwicklung Hilft.



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