Einweihung von drei Mietshäusern in Schwandorf
Am Freitag, 18. Oktober 2019, fand sich Ehrengast Bischof Rudolf in der Schwandorfer Lampartstraße ein, um drei Mietshäuser zu segnen. Eigentlich. Doch ein „logistisches Problem“ verzögerte den Beginn: Die Kette des Weihrauchfässchens hatte sich verheddert. „Der Knoten ist irgendwie hineingekommen, also wird er sich auch wieder lösen lassen“, teilte Bischof Rudolf den zwanzig Wartenden – am Bau Beteiligten, Ehrengästen und Bewohnern – amüsiert mit. Und so kam es auch.
„Auf Gottes guter Erde haben wir günstigen Wohnraum für Familien mit Kindern geschaffen“, eröffnete Bischof Rudolf die Zusammenkunft im Herzen von Schwandorf, wo im Rahmen einer innerkirchlichen Kooperation innerhalb von nur 14 Monaten Bauzeit drei Häuser errichtet worden waren: Die Pfarrpfründestiftung von St. Jakob hatte dafür zu günstigen Konditionen gut 2.000 Quadratmeter Baugrund zur Verfügung gestellt. Das „Katholische Wohnungsbau- und Siedlungswerk der Diözese Regensburg“ (KWS) investierte als Bauherr 2,7 Millionen Euro. Bezuschusst wurden die neun, jeweils ca. 100 Quadratmeter großen Wohnungen, ausgeführt durch das Schwandorfer Architekturbüro Popp, durch den Freistaat Bayern im Rahmen der „Einkommensorientierten Förderung“ und ein Darlehen.
„Da der staatliche soziale Wohnungsbau zum Erliegen gekommen ist, ist die Lage auf dem freien Wohnungsmarkt gerade für Familien mit Kindern seit Jahren angespannt und kaum noch zu finanzieren“, beschrieb Bischof Rudolf einen Mangel. Dies habe sich durch den Zuzug von Flüchtenden nochmal verschärft. „Deshalb haben wir als Diözese Regensburg uns gefragt: Was können wir leisten? Wo finden wir noch Bauplätze?“ Aufgabe der Kirche sei praktische Hilfe: „Ganz in der Nachfolge Jesu, der sich mit den Armen, Schwachen und Ausgegrenzten solidarisiert hat“, begründete Bischof Rudolf das Engagement der Kirche. „Nach dem zweiten Weltkrieg, als die Wohnungsnot enorm war, ging vom Bistum Köln ein Sprichwort aus: 'Dombau ist Wohnungsbau' – in dieser Tradition sehe ich die Kirche auch heute: Denn Gottesliebe und Menschenliebe sind keine Konkurrenz, sondern Gottesliebe führt zu Menschenliebe“, beschloss Bischof Rudolf die kurze Andacht.
Bei der anschließenden individuellen Segnung der Wohnungen wurde Bischof Rudolf von Herrn Dekan Hans Amann und dem neuen Pfarrer der Gemeinde, Andreas Schinko, begleitet. Jede Familie konnte sich ein Kreuz aus Glas aussuchen: „Damit der Segen sichtbar bleibt! Er ersetzt zwar nicht Blitzableiter und Rauchmelder, aber wenn man auch alles getan hat, was menschenmöglich ist, so bleibt doch noch Vieles, das wir Gottes Segen anvertrauen können“, erklärte Bischof Rudolf und wünschte den gut 50 Mietern, über die Hälfte davon Kinder, ein „Klima der Mitmenschlichkeit“: „Bewahre sie vor über großer Sorge und öffne Ihre Herzen für die Not anderer.“
Ulrike Roidl (SPD), zweite Bürgermeisterin der Stadt Schwandorf, bedankte sich für das Engagement der Kirche: “Wir haben eine Lücke im Wohnungsmarkt – wenn schon nicht geschlossen –, so doch verkleinert.“ Der soziale Wohnungsbau sei seit Jahrzehnten vernachlässigt worden, nicht erst seit 2015. „Aber nun wird deutlich, was politisch verschlafen worden ist.“ Arnold Kimmerl, stellvertretender Landrat im Landkreis Schwandorf, dankte der Kirche für nicht nur geistliche Worte, sondern ihr ganz praktisches „Zugehen auf die Leute“: „Ein Dach über dem Kopf ist ein Grundbedürfnis wie Nahrung und Kleidung.“ Albert Dischinger von der Regierung der Oberpfalz lobte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und die Gestaltung der Wohnungen „Ein guter Wohnungsgrundriss lässt Raum für Individualität und gewährt Rückzugsmöglichkeiten. Und genauso ist Raum für Gemeinschaft vorgesehen.“ Der KWS, vertreten durch Geschäftsführer Maximilian Meiler, bescheinigte er gute Planung und rasches Handeln: „Wenn das Planen ein Bein ist, und das Handeln das zweite, dann kann man sagen: Die KWS marschiert.“ Architekt Alfred Popp schilderte bauliche Details: „Wir haben auf viel natürliches Licht und gute Verschattung Wert gelegt, die Häuser sind alle unterkellert, im Erdgeschoss barrierefrei und jede Wohnung mit zwei oder drei Kinderzimmern ausgestattet und können über Fernwärme geheizt werden.“ Gemeinsam nutzbare Gärten umgeben die Häuser.