News Bild Ein persönliches Beispiel und Zeugnis geben - 63 Referendare an weiterführenden Schulen erhalten die Missio Canonica

Ein persönliches Beispiel und Zeugnis geben - 63 Referendare an weiterführenden Schulen erhalten die Missio Canonica

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Sie mögen die ihnen zur Verfügung stehenden Räume, insbesondere die Schulen, dazu nutzen, Zeugen zu sein für einen christlichen Humanismus. Diese Bitte trug Bischof Rudolf Voderholzer an die 63 jungen Lehrkräfte heran, denen er in der Kirche St. Markus in Waldetzenberg die Missio Canonica verlieh - d.h. die Beauftragung, Religionsunterricht zu erteilen. Als Beispiel stellte der Oberhirte in seiner Predigt den an diesem Tag gewürdigten Thomas Morus in den Mittelpunkt. Domdekan Prälat Johannes Neumüller begrüßte in seiner Eigenschaft als Schulreferent der Diözese die jungen Lehrkräfte und deren Angehörige, die Ministerialbeauftragten der drei Schulgattungen und erinnerte an den verstorbenen Dompropst Anton Wilhelm, dessen Requiem am gleichen Tag nachmittags stattfand.

 

"Durch die Taufe und Firmung sind Sie schon befähigt, in der Familie oder in Vereinen pastoral zu wirken. Der Religionsunterricht ist eine besonders qualifizierte Form der Glaubensbeziehung und -weitergabe. Durch die Missio Canonica werden Sie noch einmal intensiver gesandt", beschrieb Bischof Voderholzer in seiner Begrüßung den Gehalt dieser Aussendung. In seiner Predigt ging er anlässlich des in der Tagesliturgie anstehenden Gedenkens auf den englischen Staatsmann und Humanisten Thomas Morus ein. Diesen würdigte der Bischof als Familienmenschen, Lehrer, Schriftsteller und - vor allem - "aufrichtigen Gläubigen". Der Oberhirte skizzierte zum einen die im 15. Jahrhundert entstandene humanistische Bewegung, zum anderen Thomas Morus' Begeisterung dafür sowie dessen Leben und Wirken.

Gott und die Menschen sind keine Konkurrenten

Besonders natürlich den Konflikt mit König Heinrich VIII. wegen dessen Wunsch nach Annullierung seiner Ehe, was letztlich am 6. Juli 1535 zu Thomas Morus' Hinrichtung führte. Für Bischof Rudolf drücke sich darin die tiefe Überzeugung aus, "dass wahre Menschlichkeit und der Glaube an Gott sich nicht nur nicht ausschließen, sondern dass sie sich letztlich bedingen. Gott und die Menschen sind keine Konkurrenten, sondern der Mensch wird im Blick auf Gott groß und frei". Das sei auch ein guter Impuls für den Religionsunterricht an weiterführenden Schulen. Auch verwies der Oberhirte auf Henri de Lubacs Schrift "Die Tragödie des Humanismus ohne Gott" und die Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Um einen solchen christlichen Humanismus gehe es - gerade heute - auch im Religionsunterricht.

"Viele Kinder werden nicht mehr viel mitbringen. Gott ist zum Fremdwort geworden, viele haben sich von ihm verabschiedet. Hier sind Sie unsere große Chance, durch das persönliche Beispiel und Zeugnis Horizonte und Lebensinhalte zu vermitteln", appellierte der Bischof an die Referendare. Zugleich verwies er darauf, dass sie im Lehrerkollegium auch als Repräsentanten der katholischen Kirche wahrgenommen würden, was bei bestimmten Themen auch tiefgehende Diskussionen beinhalte. Von den Referendaren wünschte er sich, dass Religion zu ihrem Lieblingsfach wird, sie die Begeisterung dann an die Schüler weitergeben und auch das Gebet pflegen. Nach dem Glaubensbekenntnis aller Gottesdienstbesucher legten die 63 Lehrerinnen und Lehrer ihr Versprechen ab. Danach beauftragte sie Bischof Voderholzer zur Erteilung des Religionsunterrichts. Die Referendare brachten sich auch aktiv in die Gestaltung des Gottesdienstes ein - als Lektoren beim Kyrie, der Lesung und den Fürbitten.

"Religion" ragt aus dem Kanon der Schulfächer heraus

Aus den Händen von Bischof Voderholzer, Schulreferent Neumüller und der jeweiligen Seminarlehrer erhielten die Lehrer nach dem Gottesdienst im Saal des Brauereigasthofes Goss in Deuerling ihre Urkunden: 31 Gymnasiallehrer, 22 Realschullehrer und zehn an beruflichen Schulen. Die Ministerialbeauftragte für die Realschulen in der Oberpfalz, Leitende Realschuldirektorin Maria Kinzinger, würdigte "Religion" als "Fach, das aus dem Kanon der Schulfächer herausragt". Angesichts von Herausforderungen wie Globalisierung und Digitalisierung hält sie die Vermittlung von Werten - Empathie, Toleranz, Solidarität - für wichtig. Der Religionsunterricht könne in ganz besonderer Weise zur Vermittlung und Vertiefung der Werte beitragen, und der Religionslehrer durch ein glaubwürdiges Vorleben bzw. Vertreten dieser Werte.



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