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Ein Blick in die Kirchengeschichte – Teil 5

Die Entwicklung des Mönchtums

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Regensburg, 17. April 2023

In unserer Themenreihe zur Kirchengeschichte geht es heute um die ersten Mönche im Christentum und um Entstehung und Entwicklung von Klöstern und Ordensgemeinschaften.

Ein wesentlicher Träger christlichen Glaubens waren durch die Geschichte der Kirche hindurch Klöster und Ordensgemeinschaften. Bis heute weihen Frauen und Männer ihr Leben der Nachfolge Jesu Christi. Dabei beziehen sie sich auf die drei sogenannten „evangelischen Räte“ der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams. Diese drei „Räte“ hat die Kirche als Empfehlungen Jesu für ein vollkommenes Leben verstanden. Dabei war sie sich einig, dass diese Räte nicht für jeden Christen verpflichtend sein sollten – es handelt sich eben um Räte, nicht um Verpflichtungen.

Wir können davon ausgehen, dass der früheste Ursprung des Mönchtums in der frühen Kirche liegt. In den ersten Gemeinden gab es offenbar bereits asketisch lebende Menschen. Sie waren noch mitten in der Gemeinde verwurzelt. Der Apostel Paulus wandte sich in seinem ersten Brief an die Korinther offenbar bereits an eine Gruppe asketisch lebender Christen (vgl. 1 Kor 7). Die Berufungen als Christen sind vielfältig; jeder erhält eine besondere Gnadengabe. „Jeder soll in dem Stand bleiben, in dem ihn der Ruf Gottes getroffen hat“, schreibt Paulus an die Korinther (1 Kor 7,20). Mit dem Ruf in die Askese, in ein vollkommenes und nur auf Gott ausgerichtetes Leben, waren aber auch Konflikte der frühen Kirche verbunden. Die großen häretischen Bewegungen der frühen Kirche zeichneten sich allesamt dadurch aus, die Vollkommenheit für alle Christen zu fordern: Sie propagierten auf diese Weise einen moralischen Rigorismus, der zu einer Kirche nur noch der ganz Reinen hätte führen müssen.

Von der Welt in Wüste

In der Mitte des dritten Jahrhunderts vollzog sich eine weitere Bewegung, die vor allem mit dem großen Mönchsvater Antonius verbunden ist. Antonius wurde um 251 in Ägypten geboren. Nachdem er seine Eltern beerbt hatte, verschenkte er das ganze Vermögen und zog in die Wüste, um dort ein Leben als Einsiedler zu führen. Der Weg in die absolute Einsamkeit mochte ihm nicht recht gelingen, weil immer mehr Menschen zu ihm strömten. Und so wurde gerade die von Antonius gesuchte Einsamkeit zu einem weiteren Baustein der christlichen Geschichte, weil sich bald mehrere Gemeinschaften von Eremiten um den heiligen Mann scharten. Neben das Prinzip der Einsamkeit und Zurückgezogenheit war so auch das der Gemeinschaft getreten. Das wurde auch beim Mönch Pachomius deutlich, der – ebenfalls im dritten Jahrhundert geboren – ein Kloster gründete, in dem die Einsiedler ein gemeinschaftliches Leben führten.

Regeln für das Zusammenleben: Augustinus und Benedikt

Eine solche Gemeinschaft braucht irgendwann auch eine Regel des Zusammenlebens; sei es in alltäglichen Angelegenheiten, sei es im religiösen Leben. Eine erste solche Klosterregel stammt von heiligen Augustinus. Der Kirchenlehrer hatte eine Gemeinschaft von Klerikern gegründet, denen er mit seiner Augustinusregel eine Grundlage gab. Die über Jahrhunderte – bis heute – prägende Form des mönchischen Zusammenlebens geht jedoch auf den heiligen Benedikt von Nursia zurück. Um 480 wurde er in Umbrien in Italien geboren. Er lebte eine Zeit lang zurückgezogen als Einsiedler, bevor er ein benachbartes Kloster leiten sollte. Das zeigt: Benedikt hat das Mönchtum keineswegs erfunden, sondern bereits bestehende Gemeinschaften vorgefunden. Die Mönche im benachbarten Kloster empfanden seine Führung als zu streng und sollen sogar versucht haben, ihn umzubringen. Schließlich gründete Benedikt in Montecassino ein Kloster, dessen Abt er wurde. Den Mönchen gab er seine Benediktsregel, die seinerseits auf schon vorhandenen Quellen basierte. Sie setzte sich im folgenden Mittelalter besonders durch und galt den nun wachsenden Klöstern als verbindliche Anleitung für das gemeinschaftliche Leben.

Die Bedeutung der Mönche und Nonnen, der Ordensfrauen und Ordensmänner kann für die Geschichte der Kirche kaum unterschätzt werden. Die sich bald überall ausbreitenden Klöster wurden Träger von Bildung und Kultur. In Klöstern bestanden reiche Bibliotheken, hier wurden Bücher kopiert und Schulen eingerichtet. Viele der großen Reformgestalten der katholischen Kirchengeschichte waren selbst Ordensgründerinnen und Ordensgründer oder lebten in einer solchen Gemeinschaft: Franz von Assisi und Dominikus, Robert von Molesme und Bernhard von Clairvaux, Norbert von Xanten, Hildegard von Bingen und Gertrud von Helfta, Brigitta von Schweden.

Semper reformanda

Immer wieder kam es zu Reformen der bestehenden Orden; eine bedeutende Rolle spielte im Mittelalter hier etwa das Benediktinerkloster im französischen Cluny. Die Zisterzienser um Robert von Molesme und Bernhard von Clairvaux reformierten den Benediktinerorden ihrerseits und gründeten auf die Weise den Zisterzienserorden. Schließlich brachten die sogenannten „Bettelorden“ der Franziskaner und Dominikaner noch einmal ein neues Bild des Ordenslebens in die Kirchengeschichte ein: Franz von Assisi – geboren um 1181 in Assisi – wollte eine radikale Armut leben, in der die Ordensbrüder und -schwestern nichts besitzen sollten. Der von Dominikus gegründete Dominikanerorden verpflichtete sich in besonderer Weise der Predigt.

Reform bestehender und Gründung neuer Orden prägten auf diese Weise die Kirchengeschichte. Die zahlreichen Gemeinschaften der katholischen Kirche zeigen verschiedene Schwerpunkt christlichen Lebens: Einige Orden leben in strenger Klausur; so verlassen einige Klarissinnen oder die unbeschuhten Karmelitinnen ihr Kloster so gut wie nie. Andere Orden wirken besonders stark in der Welt: Die Armen Schulschwestern beispielsweise kümmerten sich um Bildung und Erziehung, die Barmherzigen Brüder um die Einrichtung von Krankenhäuser, die Salesianer Don Boscos um die Jugendlichen. Die große Welt der Ordensleute zeugt auch von der Vielfalt des katholischen Glaubens.

Text: Benedikt Bögle

(kw)



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