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Durch das Kirchenjahr: Meine Verantwortung

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... mit Benedikt. 

Mk 10,2-16 – 27. Sonntag im Jahreskreis (B)

Wir werden im nächsten Jahr heiraten. Die Gefühle, die mit dem Sprechen dieses eigentlich so einfachen Satzes einhergehen, sind kaum zu beschreiben: Vorfreude, Glück und Liebe. Und gleichzeitig stellt sich bei mir immer mehr ein Gefühl großer Verantwortung ein. Denn: Die Ehe ist nach unserem katholischen Verständnis ein Sakrament. Das ist mehr als das, was auf dem Standesamt geschieht. Das ist mehr als das, was bei einem gewöhnlichen Segen geschieht.

Ein Sakrament ist, wie das Zweite Vatikanische Konzil sagt, „Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ (Lumen Gentium 1). Ein Sakrament ist also ein Zeichen der Liebe Gottes. Wenn wir in der Heiligen Messe Brot und Wein konsekrieren, dann ist das ein Zeichen dafür, dass uns Gott liebt. Gleichzeitig aber ist das Sakrament auch Werkzeug für diese Liebe. Das Sakrament vermittelt damit, was es bezeichnet. Die Eucharistie demonstriert die Liebe Gottes, vermittelt sie aber auch. Manchmal gar nicht so einfach zu verstehen.

So auch bei der Taufe: Die Taufe zeigt, dass Gott den Täufling erwählt und annimmt. Aber die Taufe ist nicht nur ein Symbol, ein Zeichen für etwas, das eh schon ist und gilt. Es vermittelt auch diese Zusage und diese Liebe. Soweit, so klar. Aber was heißt das jetzt, wenn die Ehe Sakrament ist?

 

Darüber spricht Jesus im Evangelium dieses Sonntags. Die Pharisäer wollen ihm eine Falle stellen. Sie fragen: Ist es recht, eine Frau aus der Ehe zu entlassen? Es ist recht, die Tora sieht diesen Fall durchaus vor. Jesus aber schärft ein: „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen.“ Er verweist auf den ursprünglichen Plan, den Gott für die Menschheit – insbesondere für Mann und Frau – hatte. Ein Fleisch sollen sie ein, heißt es im Buch Genesis. Eine Einheit. Mann und Frau gehören zusammen.

Das ist auch der Grund, weshalb die Kirche die Ehe nicht nur für eine tolle Sache hält, sondern für ein Sakrament. Mann und Frau lieben sich – so wie Christus die Kirche liebt. Klar, mit allen Brechungen und Differenzen, die dadurch entstehen, dass Menschen fehlbar sind. Jesus ist das nicht. Aber was für eine großartige Botschaft ist das! Gott liebt uns, so wie ein Ehepaar sich liebt.

Sakrament heißt aber auch, dass die Gegenwart Gottes vermittelt wird. Das heißt: Ein Ehepaar symbolisiert nicht nur die Liebe, sondern vermittelt sie. Wenn Mann und Frau sich lieben, vermitteln sie die Liebe Christi. Das ist eine wunderbare Botschaft. Aber auch eine große Verantwortung. Ich freue mich auf diese Verantwortung. Ich weiß schon jetzt, dass ich jeden Tag an diesem Ideal scheitern kann. Aber ich weiß auch, dass ich jeden Tag wieder die Chance haben werde, in meiner Ehe diese Liebe Gottes zu zeigen und zu vermitteln. Wie wunderbar.



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