Durch das Kirchenjahr: Kehr um!

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... mit Benedikt

Erster Fastensonntag B – Markus 1,12-15

„In jener Zeit 12trieb der Geist Jesus in die Wüste. 13Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm. 14Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes 15und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“– Markus 1,12-15

 

Es ist interessant, in welcher Kürze der Evangelist Markus hier berichtet: Während Matthäus und Lukas genau erzählen, wie der Satan Jesus in Versuchung brachte, begnügt sich Markus mit der einfachen Feststellung, Jesus „wurde vom Satan in Versuchung geführt.“ Die Kürze, in der das Evangelium hier berichtet, lenkt den Blick unweigerlich auf die Pointe dieses Abschnitts: Die Predigt Jesu. „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Diese beiden Sätzen stehen wie eine Überschrift über der ganzen Fastenzeit.

Das Reich Gottes ist nahe. Jesus verkündet immerzu das Reich Gottes. Die vielen Gleichnisse, die uns von Jesus selbst überliefert sind, wollen immer wieder verdeutlichen, wie dieses Reich Gottes sein wird. Und wir erleben eine gewisse Spannung: In Jesus selbst sehen wir das Gottesreich anbrechen. Wir sehen einen Schein von jenem Reich der Liebe und Gerechtigkeit, des Friedens und der Barmherzigkeit. Und doch merken wir, dass dieses Reich noch nicht ganz angekommen ist. Wir lenken in der Fastenzeit ja den Blick auf unsere Schuld. Sünde und Schuld passen nicht ins Gottesreich. Und gleichzeitig schauen wir auf das Leiden und Sterben Jesu Christi. Beides zeigt: Dieses Reich Gottes ist noch nicht ganz angekommen. Es ist schon angebrochen, muss aber noch wachsen.

Angesichts des Reiches ruft Jesus zur Umkehr auf. „Metanoiete“ steht dort im Griechischen – das heißt so viel wie „denkt um!“. Der Aufruf zur Umkehr betrifft den ganzen Menschen. Das richtet sich natürlich gegen Sünde und Schuld: Umkehr im Sinne Jesu ist eine Umkehr weg von den dunklen Seiten des Leben, weg von den großen und kleinen Fehlern. Aber es meint noch mehr: Jesus fordert ja nicht nur zur Umkehr auf; er nennt auch das Ziel, zu dem diese Umkehr führen soll – den Glauben an das Evangelium. Die Umkehrbewegung, zu der Jesus auffordert, ist eine Bewegung weg vom alten Leben wie es ist, hin zum Evangelium, hin zum Reich Gottes. Was im Evangelium des Markus folgt, ist eine Ausgestaltung dessen, was „Reich Gottes“ meint. Alles Predigen Jesu, aber auch seine Wundertaten, seine Zeichen, seine Heilungen sind Verkündung dieses Reiches.

„Umkehr“ ist ein wesentliches Thema der Fastenzeit. Dabei geht es aber nicht nur darum, „weg“ von allem Schlechten zu kommen, sondern auch „hin“ zu Jesus. Deswegen geht es in der Fastenzeit nicht nur um den Verzicht als solchen, sondern darum, durch den Verzicht den Blick auf das Wesentliche wieder zu schärfen. Die großen und kleinen Verzichte der kommenden Wochen sollen den Blick frei machen auf das Entscheidende: Das Reich Gottes ist nahe.



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