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Durch das Kirchenjahr: Der Blog zum Sonntagsevangelium

Der Urheber des Lebens

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Regensburg, 13. April 2024

Die Lesung für morgen, den dritten Sonntag in der Osterzeit, kommt aus der Apostelgeschichte. Sie steht im dritten Kapitel in den Versen 12a bis 15 und 17 bis 19. Es geht um eine Predigt des Petrus, in der er die Erfüllung der Schrift, die durch die Passion und Auferstehung Christi geschah, vor allem Volk deutet. Der Blog zum Sonntagsevangelium.

Dritter Sonntag der Osterzeit – Apg 3,12a.13-15.17-19

„In jenen Tagen 12awandte sich Petrus an das Volk: 13Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr ausgeliefert und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. 14Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders erbeten. 15Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. 17Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Anführer. 18Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im Voraus verkündet hat: dass sein Christus leiden werde. 19Also kehrt um und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“

An diesem Sonntag hören wir einen Abschnitt aus einer Rede, die Petrus vor dem Volk in Jerusalem hielt. Petrus und Johannes hatten einen Gelähmten geheilt (vgl. Apg 3,1-11); das Volk geriet darüber in Staunen und Petrus deutet das Geschehene, indem er nicht sich selbst und Johannes als die eigentlichen Vollbringer dieses Wunders bezeichnet. Christus hat den Geheilten „zu Kräften gebracht“ (Apg 3,16). Petrus nutzt die Gelegenheit für grundsätzliche Worte. Jesus ist es, der den Kranken heilte – jener Jesus, dessen Tod das Volk in Jerusalem lautstark verlangte. Seine Rede lässt sich als knappe Zusammenfassung der Passion Christi lesen: Obwohl Pilatus geneigt schien, Jesus freizulassen, forderte das Volk seinen Tod. Obwohl die Menge die Wahl zwischen dem friedlichen Jesus und dem gewalttätigen Barabas hatte, entschied es sich für „die Freilassung eines Mörders“.

Petrus steigert seine Worte zu einem Paradoxon, das widersprüchlicher nicht mehr sein könnte: „Den Urheber des Lebens habt ihr getötet“. Wie soll das möglich sein? Wie kann der Urheber des Lebens getötet werden? Wie kann das Leben selbst vernichtet werden? Das ist das Geheimnis des Kreuzes: Dass dort der hängt, der allein von sich sagen konnte, er sei das Leben selbst (vgl. Joh 14,6). Der Schöpfer der Welt wird niedergestreckt von seinem eigenen Geschöpf. Am Kreuz scheint zunächst wahrhaft das Ende der Welt gekommen zu sein, wenn die Menschheit ihren Gott tötet, wenn das Erschaffene den Schöpfer zu Strecke bringt. Doch auch das ist das Geheimnis des Kreuzes: Dass dieser Tod dem Ratschluss Gottes entsprach und Christus aus Liebe den Tod erleidet. Auf diese Weise wird der grausame Tod auch nicht zum Ende der Geschichte Gottes mit der Menschheit, sondern zu ihrem neuen Anfang. Mehr noch: Gerade durch seinen Tod wird jener „Urheber des Lebens“ erneut zum Urheber, nunmehr des ewigen Lebens. Denn: „Gott hat ihn von den Toden auferweckt.“

Aus Unwissenheit sei das alles geschehen, trägt Petrus zugunsten der versammelten Gemeinde vor. Diese Erfahrung wird im Neuen Testament immer wieder reflektiert: Dass diese Welt Christus nicht erkannt hat und noch immer nicht erkennt. Petrus aber setzt noch etwas hinzu: „Kehrt um und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“ Auch das gehört noch zum großen Geheimnis des Kreuzes: Dass von der Liebe des am Kreuz die Arme ausbreitenden Jesus noch jene umfasst werden, die ihn selbst an das Holz schlugen. Auch sie dürfen noch umkehren und Buße tun. Welches Dunkel, dürfen wir fragen, könnte dieses Licht Christi nicht erleuchten, welche Sünde nicht tilgen, welches verloren erscheinende Leben nicht retten? Dieser am Kreuz hängende Christus ist zum Urheber unseres Lebens geworden. Wir dürfen voll Zuversicht glauben, dass wir hineingenommen sind in diesen unbeschreiblichen Sieg des Lebens über den Tod.

Text: Benedikt Bögle

(sig)



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