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Durch das Kirchenjahr: Der Blog zum Sonntagsevangelium

Täter des Wortes

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Regensburg, 31. August 2024

Der Predigttext für den kommenden Sonntag, den 22. im Jahreskreis, kommt aus dem Brief des Apostel Jakobus, eine Ansprache in Briefform, „Epistel“ genannt. Er steht dort im ersten Kapitel, es handelt sich um die Verse 17 bis 18, 21b bis 22 sowie 27. Jakobus wendet sich mahnend an die gesamte damalige Christenheit. Daher zählt man diese Ansprache zur Gruppe der Katholischen Briefe. Jakobus erinnert hier alle Gläubigen daran, die Worte, die sie predigen, auch in die Praxis umzusetzen. Das beginnt, folgt man den Worten des Apostels, in der eigenen Familie.

22. Sonntag im Jahreskreis B – Jakobusbrief 1,17 – 18, 21b – 22, 27

„Meine geliebten Schwestern und Brüder! 17Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung oder Verfinsterung gibt. 18Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir eine Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien. 21bNehmt in Sanftmut das Wort an, das in euch eingepflanzt worden ist und die Macht hat, euch zu retten! 22Werdet aber Täter des Wortes und nicht nur Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst! 27Ein reiner und makelloser Gottesdienst ist es vor Gott, dem Vater, für Waisen und Witwen in ihrer Not zu sorgen und sich unbefleckt von der Welt zu bewahren.“

Der Jakobusbrief beginnt mit einer Erinnerung und einer Mahnung. Zunächst stellt der Autor des Briefes fest: Alle guten Gaben und alle Geschenke kommen von Gott. Wir dürfen dabei einerseits an das denken, was wir eine „Begabung“ nennen: Jeder von uns kann etwas besonders gut, hat ein Talent, eine besondere Anlage. Dem einen fallen Fremdsprachen leicht, dem andere handwerkliche Tätigkeiten, ein Dritter kann gut zeichnen. Wir spüren, dass da eine Fähigkeit in uns ist, für die wir nichts können und die wir uns nicht erarbeitet haben – ein anderer hat es uns geschenkt, es kommt „von oben herab, vom Vater der Gestirne“.

Wir dürfen das aber auch auf unseren Glauben beziehen. Der Autor des Jakobusbriefes fährt fort: „Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir eine Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien.“ Schon unsere ganze Existenz verdanken wir Gott: Gott wollte, dass wir sind. Er aber hat uns auch berufen, zu seinem Volk zu gehören und an ihn zu glauben. Auch das ist – wie die Talente – nicht unser Verdienst, nicht unsere Leistung. Es ist eine reine Gabe, ein Geschenk vom Höchsten.

Wie nun sollen wir auf diese Gabe reagieren? Im Jakobusbrief spielt das Verhältnis von Gnade und guten Werke eine große Rolle. In Übereinstimmung mit der ganzen Heiligen Schrift stellt aber auch der Jakobusbrief fest, dass nicht zuerst unsere Leistung besteht, die Gott dann belohnen würde. Umgekehrt ist es: Als freie Menschen sollen wir auf den Ruf Gottes antworten, sollen „in Sanftmut das Wort“ annehmen, das an uns ergangen ist. So war es bereits mit der Befreiung Israels aus Ägypten: Gott forderte nicht die Befolgung seiner Gebote, um dann seinem Volk als Belohnung die Freiheit zu schenken. Auf das Geschenk der Freiheit folgen die Gebote, die Israel nun als freies Volk befolgen kann und soll.

Aus dem Geschenk des Glaubens folgt also eine Verantwortung. Wir sollen das Wort, das ohne unser Verdienst in uns eingepflanzt wurde, gläubig annehmen. Von diesem Wort Gottes her können und sollen wir unser Leben gestalten. Auf den Glauben sollen die Werke folgen: „Werden aber Täter des Wortes“, schreibt der Autor des Briefes. Wir sollen nicht beim Hören stehenblieben, sondern dem Gehörten Taten folgen lassen, das Wort leben. Auch hier liegt es wie mit den Talenten, die wir empfangen haben. Jede Begabung nutzt nichts, wenn wir nicht an ihr arbeiten. Wir mögen ein großes Talent für Fremdsprachen haben, ohne Vokabellernen hilft auch das nichts. Wir mögen gut zeichnen können, ohne die rechte Übung wird sich dieses Talent aber nicht entfalten können. So soll es auch im Glauben sein: Täter des Wortes müssen wir werden, Menschen, die das Wort nicht nur gläubig hören, sondern auch gläubig leben.

Text: Benedikt Bögle

(sig)



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