News Bild Gedenken zum zehnten Todestag von Prälat Dr. Albert Rauch in Etterzhausen

Gedenken zum zehnten Todestag von Prälat Dr. Albert Rauch in Etterzhausen

Sauerteig für Frieden und Versöhnung

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Etterzhausen, 10. Januar 2025

„Sich untereinander kennenlernen, sich verstehen, sich in der Unterschiedlichkeit erst einmal anzunehmen – das war das große Ziel und die große Leidenschaft von Dr. Rauch.“ Das betonte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in seiner Predigt beim Gedenkgottesdienst zum zehnten Todestag des früheren Leiters des Ostkirchlichen Instituts in Regensburg, des Apostolischen Protonotars Dr. Albert Rauch, in der Kirche St. Michael in Etterzhausen. Hier wirkte er 44 Jahre lang als Seelsorger.

Links neben dem Altar erinnerte ein Bild von Dr. Rauch mit Geburts- und Sterbedatum an ihn. „Er hat nachhaltige Spuren in Etterzhausen hinterlassen. Hier war seine seelsorgliche Verankerung neben der Leitung des Ostkirchlichen Instituts, von hier hat er tiefe Kontakte in den gesamten christlichen Osten geknüpft“, stellte der Bischof in seiner Begrüßung fest.

 

Erinnerung an 1700 Jahre Konzil von Nicäa

In seiner Predigt verwies der Oberhirte auf einige persönliche Begegnungen mit Rauch, besonders eine Fahrt nach München im Mai 2014, wo für einen feierlichen byzantinischen Gottesdienst die Reliquie (die segnende Hand) des Heiligen Johannes Chrysostomos, die im Regensburger Dom verehrt wird, in die Allerheiligen-Hofkirche in München gebracht wurde. Dabei habe er, Bischof Voderholzer, viel Wissenswertes über das Ostkirchliche Institut erfahren, und dieser Gottesdienst sei „ein schönes ökumenisches Ereignis“ gewesen. Ebenso verwies der Bischof auf die über Rauch geschaffenen Bezüge nach Äthiopien. „Für ihn wäre das Jahr 2025 ein ganz besonderes Jahr, weil es Anlass gibt für große ökumenische Aktivitäten, für ein Miteinander in Bezug auf die Ostkirchen“, schlug Bischof Rudolf die Brücke zu heute. Konkret meinte er damit das 1700-jährige Jubiläum des ersten Ökumenischen Konzils von Nicäa (325 n. Chr.), das Kaiser Konstantin vor dem Hintergrund der damals drohenden Kirchenspaltung einberufen hatte. Bis heute seien die Aussagen im Nicänischen Glaubensbekenntnis gültig: der Glaube an den einen Gott in drei Personen und die Wesensgleichheit von Vater und Sohn. „Das Konzil von Nicäa und sein Glaubensbekenntnis ist die Grundlage der Ökumene aller orthodoxen und aus der Reformation hervorgegangenen kirchlichen Gemeinschaften. Auf dieser Basis stehen wir, das ist unser gemeinsames Glaubensbekenntnis“, führte Bischof Voderholzer aus. Darüber hinaus habe das Konzil auch den Termin für Ostern festgelegt – den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Wegen der Nutzung des julianischen bzw. des gregorianischen Kalenders in den verschiedenen Konfessionen variiere jedoch oft die Berechnung des Frühlingsbeginns. Doch ausgerechnet heuer, zum Heiligen Jahr und zum Nicäa-Jubiläum, „werden alle Christen gleichzeitig Ostern feiern. Das kommt nicht oft vor. Was für ein schönes ökumenisches Signal, ein ganz starker Impuls für die ökumenischen Bemühungen – nicht nur im Glauben wieder zusammenzufinden, sondern auch in der Praxis des Feierns des höchsten Festes, des Osterfestes“, freute sich der Diözesanbischof.

 

Ukraine-Krieg und Christenverfolgung

Die aktuellen Ereignisse hätten Dr. Rauch sicher geschmerzt, so Bischof Voderholzer: der Krieg zwischen orthodoxen Christen, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, „wo die russische Kirche leider keine gute Rolle spielt“. Ebenso verwies er auf die schwierige Situation der Christen in Syrien und in Äthiopien und auf weitere Krisengebiete, „in denen Dr. Rauch innigste Kontakte hatte und die er oft bereist hat.“ Mit dem Appell, dass gerade Christen zum Sauerteig für Frieden und Versöhnung, für ein friedliches Miteinander der Völker werden mögen, schloss der Bischof seine Predigt, zumal dies auch das Anliegen Dr. Rauchs in der gegenwärtigen Situation gewesen wäre.

 

Gedenken am Grab von Dr. Albert Rauch

Das Gedenken trage auch dazu bei, „in die Geschichte der Pfarrei einzutauchen – die vielen Erfahrungen mit Prälat Rauch“, betonte der jetzige Ortsseelsorger, Dr. Oliver Hiltl. Die musikalische Gestaltung des Gedenkgottesdienstes oblag Prof. Norbert Düchtl mit Sängerinnen und Sängern des Kirchenchores. Nach der Eucharistiefeier zogen Bischof Voderholzer und Pfarrer Hiltl mit den Gläubigen in einer Lichterprozession in den Friedhof zum Grab von Dr. Albert Rauch. Mit Weihwasser und Weihrauch segnete der Oberhirte das Grab, mit dem Vater unser, dem Ave Maria und stillem Gebet gedachten die Geistlichen und die Gemeinde des vor zehn Jahren Verstorbenen.

Wolfgangsfigur für Wolfgangskapelle in Etterzhausen

Beim anschließenden Festakt im Pfarrheim übergab Bischof Voderholzer zusammen mit Kirchenmaler und Restaurator Rudolf Rappenegger an Pfarrer Hiltl und Kirchenpflegerin Frau Dr. Löffler eine Wolfgangsfigur für die Wolfgangskapelle in Etterzhausen. Bei der Wanderung auf Wolfgangsspuren im September 2024 hatte sich Bischof Rudolf gewünscht, dass in der Kapelle auch eine Figur des Bistumsheiligen stehen sollte. Die nun übergebene Figur ist eine Leihgabe der Kunstsammlungen im Bistum Regensburg. Jutta und Sabrina Weigert übergaben daher an Bischof Voderholzer eine Bildercollage der letztjährigen Wolfgangs-Wallfahrt.

Text und Fotos: Markus Bauer
(jas)



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