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Durch das Kirchenjahr: Blog zum Sonntagsevangelium

Der Sünden wegen gestorben

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Regensburg, 17. Februar 2024

Christus sei der Sünden wegen gestorben, so heißt es im Ersten Petrusbrief. Damit geht dieser Abschnitt einer Kernfrage des christlichen Glaubens auf den Grund: Warum musste Jesus sterben? Der Blog zum Sonntagsevangelium.

Erster Fastensonntag B – Erster Petrusbrief 3,18-22

 „Schwestern und Brüder! 18Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott hinführe, nachdem er dem Fleisch nach zwar getötet, aber dem Geist nach lebendig gemacht wurde. 19In ihm ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt. 20Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noachs geduldig wartete, während die Arche gebaut wurde; in ihr wurden nur wenige, nämlich acht Menschen, durch das Wasser gerettet. 21Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi, 22der in den Himmel gegangen ist; dort ist er zur Rechten Gottes und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.“

Dieser kurze Abschnitt aus dem Ersten Petrusbrief versammelt wesentliche Merkmale des christlichen Osterglaubens, wie sie sich auch an anderen Stellen im Neuen Testament finden. Zunächst beton der Autor, Christus sei „der Sünden wegen“ gestorben. Damit trifft er mitten in das Herz einer Kernfrage des christlichen Glaubens: Warum musste Jesus sterben? „Wegen der Sünden“. Bis heute gibt es verschiedene Ansätze, den Tod Jesu zu deuten; verschiedene Ansätze, die sich nicht immer gegenseitig ausschließen müssen und doch verschiedene Aspekte des Todes Jesu stärker betonen. Ein Ansatz sieht im Tod Jesu die letzte Bestätigung der Lehre Christi: Jesus wusste, dass seine Predigt ihm mächtige Feinde schaffte; wenn Jesus aber bereit ist, bis zum Tod zu gehen, bestätigt das seine Lehre. Die Botschaft vom Reich Gottes ist es wert, für sie zu sterben. Andere betonen, dass der Tod Jesu am Kreuz das große Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen ist, wenn Jesus für die Welt sogar den Tod leidet. Der Autor des Petrusbriefes zeigt das Paradoxon des Kreuzes auf: Jesus, der „Gerechte“, stirbt für die „Ungerechten“. Er, der selbst das Leben ist, geht in den Tod. Der Macht des Todes sind alle Menschen unterworfen; der eine Mensch, der nicht hätte sterben müssen, hat das Schicksal des Todes frei gewählt und ihn so überwunden.

Der Petrusbrief zeichnet eine Ab- und Aufwärtsbewegung. Jesus ist „zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren“. Die genaue Bedeutung dieses Satzes bleibt ein wenig im Unklaren, zumal es offenbar einen Zusammenhang mit der Sintflut zur Zeit des Noah zu geben scheint. Womöglich greift der Brief hier jüdische Traditionen auf. Vielleicht aber verwendet der Autor hier auch ein Bild, das in der christlichen Tradition immer wieder vorkommt – bis hin in das Glaubensbekenntnis, in dem es heißt, Jesus sei „hinabgestiegen in das Reich des Todes“. Von dieser Welt stieg Jesus in die Unterwelt, um alle Toten heraufzuziehen in das Leben. Östliche Ikonen stellen das manchmal sehr deutlich dar: Jesus zieht, ja reißt beinahe Adam aus dem Gefängnis der Unterwelt, zieht ihn hoch in das Licht. Damit aber nicht genug: Jesus ist in den Himmel aufgefahren. Auf die Bewegung hinunter in das Totenreich folgt die Bewegung hinauf in das ewige Leben.

Wir Christen glauben, durch die Taufe in diesen Weg Jesu hineingenommen zu sein. Wenn wir einst der Macht des Todes begegnen, hoffen wir, von Christus selbst herausgezogen zu werden aus dem Dunkel, hinauf in das ewige Licht. Die Taufe gibt Anteil an Christi Tod, dann doch auch – so hoffen wir – an Christi Leben. Um diesen Kern des Glaubens geht es in der Fastenzeit. Wieder neu sollen wir auf diesen Kernsatz unseres Glaubens besinnen: Christus ist für uns Sünder gestorben, „damit er euch zu Gott hinführe“.

Text: Benedikt Bögle

(kw)



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