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Durch das Kirchenjahr: Blog zum Sonntagsevangelium

Leid und Herrlichkeit

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Regensburg, 3. März 2023

Am kommenden Sonntag hören wir von der Verklärung Jesu auf dem Berg. Dieses Evangelium erinnert uns daran, dass Auferstehung ohne Leid und Kreuz nicht zu haben ist. 

Zweiter Fastensonntag A – Matthäus 17,1-9

„In jener Zeit 1nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. 2Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. 3Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit Jesus. 4Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. 5Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. 6Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. 7Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! 8Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein. 9Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!“

Jedes Jahr sieht die Kirche für den zweiten Sonntag der Fastenzeit das Evangelium von der Verklärung Jesu vor. Ein Evangelium, das man auf den ersten Blick vielleicht nicht mit dem Charakter der Fastenzeit verbinden würde: Mit der Verklärung steht nicht das Leiden und Sterben Jesu im Vordergrund, sondern seine Herrlichkeit. Und doch stellt bereits das Evangelium selbst den Bezug zur Passion Christi her, wenn Jesus seinen Jüngern beim Abstieg verbietet, bis zu seiner Auferstehung vom Erlebten zu Sprechen – dabei setzt die Auferweckung ja den vorherigen Tod Jesu voraus. Damit verbindet die Verklärung Jesu den Vorausblick auf seinen Tod, aber auch auf seine Auferstehung in Herrlichkeit.

Zunächst leuchtet im Geschehen auf dem Berg die Herrlichkeit Jesu auf. Wenn er mit seinen Jüngern auf einen Berg steigt, deutet das bereits auf eine Offenbarung hin: Der Berg ist bereits im Alten Testament ein Ort der Gottesbegegnung – man denke nur an die Gabe der Zehn Gebote an Mose. Der Berg trennt das Erhabene vom Alltäglichen, die Höhe von den Niederungen. Und so begegnen Jesus auf dem Berg Mose und Elija. Jesus ist im Gespräch mit ihnen – worüber, bleibt dem Leser verborgen. Das Gesicht Jesu leuchtet und seine Gewänder werden weiß wie das Licht.

Petrus reagiert auf das Erlebte mit dem Vorschlag, Hütten für die Anwesenden zu errichten. Man kann diesen Vorschlag als den Versuch deuten, diese außerordentlich Erfahrung haltbar zu machen, zu fixieren. Sein Vorschlag wird gar nicht mehr verbeschieden: Schon offenbart eine himmlische Stimme, ähnlich wie bei der Taufe im Jordan, Jesus als Gottes geliebten Sohn. Dieser herrliche Zustand kann aber noch nicht bleiben und Petrus kann ihn nicht fixieren. Zuerst muss Jesus sterben und von den Toten auferstehen, bevor er zum Vater und in dessen Herrlichkeit zurückkehrt. Das Verbot Jesu, über diese Verklärung vor der Auferstehung zu sprechen, hat wohl auch darin seinen Grund: Der Schlüssel zur Herrlichkeit Jesu ist das Leid, das noch auf ihn wartet. Die Verklärung Jesu erinnert daran, dass weder seine Auferstehung ohne Leid und Kreuz zu haben ist noch unsere eigene. Sie wendet den Blick bereits auf das Osterfest, weist aber ebenso auf den Karfreitag hin


Benedikt Bögle/ mk



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