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Diözesane Frauenwallfahrt in Amberg

Wenn 500 Frauen beten

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Amberg, 17. September 2022

Am Samstagvormittag stand Amberg ganz im Zeichen der Frauen. Aus allen Himmelsrichtungen strömten Frauengruppen in die Innenstadt, die auf die Basilika St. Martin zusteuerten. Als größte Hallenkirche der Oberpfalz war diese heuer das Ziel der traditionellen Frauenwallfahrt der Diözese Regensburg.

Wegen Corona mussten die beiden großen katholischen Frauenverbände der Diözese auf ihre lieb gewonnene Wallfahrt zwei Jahre verzichten. Heuer ließ die Pandemie ein Aufleben der Frauenwallfahrt zu, die sich mit rund 500 Teilnehmerinnen und knapp 30 Fahnenabordnungen von den 52 Ortsvereinen im Frauen- und Mütterverein der Diözese und den vielen KDFB-Zweigvereinen eines überwältigenden Zuspruchs erfreute. Die Frauen feierten mit dem Geistlichen Diözesanbeirat der Frauen- und Müttervereine Prälat Alois Möstl einen beeindruckenden Festgottesdienst in der Basilika St. Martin. Anschließend nutzten die Frauen die freie Zeit, die historische Altstadt von Amberg zu erkunden oder die Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung zu besuchen. Mit einer Dankandacht in der Mariahilfbergkirche am späten Nachmittag fand die Frauenwallfahrt eine ansprechende Abrundung.

Glaube, Hoffnung und Liebe sind stärker als alle derzeitigen Belastungen

Es war ein eindrucksvoller Auftakt der Frauenwallfahrt als die Fahnenabordnungen der beiden großen Frauenverbände der Diözese in die voll besetzte Basilika bei Orgelklängen und Trompetenschall einzogen. Kirchenmusiker von St. Martin, Bernhard Müller an der Orgel und Franz Badura an der Trompete sorgten beim Festgottesdienst auch für die gebührende musikalische Gestaltung. Prälat Alois Möstl als Hauptzelebranten standen als Mitzelebranten Pfarrer Michael Jakob von St. Konrad Ammersricht, Pater Xaver und die Patres Gregor und Athanasius aus dem Kloster Metten zur Seite. Die Begrüßung zur Festmesse zum Auftakt der Frauenwallfahrt übernahm der in St. Martin tätige Kaplan Franziskanerpater Xaver vom Mariahilfberg. Es folgten Grußworte der Diözesanvorsitzenden des Frauen- und Müttervereins Helga Schnitzbauer aus der Pfarrei Prackenbach bei Viechtach im Bayerischen Wald. „Die Frauenbundkerze am Altar als Symbol der Herzenswärme und des Lichts der Hoffnung ist entzündet. Sie erinnert uns daran, dass Glaube, Hoffnung und Liebe stärker sind als alle derzeitigen Belastungen“, betonte Helga Schnitzbauer. Sie erinnerte daran, dass die traditionelle Frauenwallfahrt der Diözese Regensburg nun zwei Jahre wegen der Pandemie pausieren musste. 1990 hätten sich die Müttervereine der Diözese zu einer Arbeitsgemeinschaft mit ihren 52 Ortsvereinen und über 7.000 Mitgliedern zusammengeschlossen. Oftmals würden diese Ortsvereine seit vielen Jahrzehnten bestehen. Die Feier des 30-jährige Bestehens im Jahr 2020 sei laut Schnitzbauer Corona zum Opfer gefallen, aber im Juli 2021 habe man das 31-Jährige mit Bischof Rudolf Voderholzer im Regensburger Dom aber nur mit begrenzter Teilnehmerinnenzahl begangen. „Die Tätigkeit der Frauen- und Müttervereine in jeweils ihrer eigenen Pfarrei ist vielfältig, sie besteht zumeist aus einem Bildungsprogramm und den geselligen Vereinstreffen, besonders aber sind die Mitglieder Stütze und rechte Hand des dortigen Pfarrers in vielen Aktionen. Sie bringen sich sehr nützlich in ihre Pfarrei ein“, informierte Helga Schnitzbauer.

Gottesdienst in der Kirche

Prälat Alois Möstl zelebrierte den Festgottesdienst.

Frauengruppen sind starkes Hoffnungszeichen für die Kirche

Hauptzelebrant Prälat Alois Möstl thematisierte in seiner fesselnden Festpredigt die drei Säulen, auf die jeder Frauen- und Mütterverein laut Satzung beruhe: Eine starke Gemeinschaft im Glauben, in der Nächstenliebe und im Gebet. In unserer Zeit, in der Glaube und der Bezug zur Kirche zurückgehen würden, sei laut Prälat Möstl jeder Mütterverein wie ein starkes Hoffnungszeichen inmitten einer immer säkularer werdenden Umwelt. Zur Gemeinschaft der Nächstenliebe machte der Prälat allen Frauen ein großes Kompliment: „Sie sind es, die die Kirche und jede Pfarrei besonders prägen“. Frauen würden nach seinen Aussagen den Großteil der Gottesdienstbesucher ausmachen, die Mädels hätten den Ministrantendienst für sich entdeckt, die Leitung der Kindergärten und die Arbeit in den Pfarrbüros würde meist in den Händen von Frauen liegen. In den Familien würden laut Alois Möstl weitgehend die Mütter die christliche Erziehung der Kinder übernehmen, Männer zögen sich davon leider oft still zurück. „Das Problem in der Kirche bilden nicht die Frauen, sondern die Männerwelt gebe Anlass zur Sorge“, gestand Prälat Möstl. Für dieses Hoffnungszeichen, das so viele Frauen in ihrem Engagement für ihre Pfarreien und ihren Glauben setzen, bedankte sich der Festprediger mehrmals bei allen Anwesenden. Müttervereine seien nach seinen Aussagen auch Gemeinschaften des Gebetes. Er betont: „Eine Pfarrei, in der kaum mehr gebetet wird, hat keine Zukunft“.

Auszug aus der Kirche mit Ministranten und Fahnen

In diesem Zusammenhang ging der Prälat auch auf den Synodalen Weg in Frankfurt während der letzten Wochen ein. Diese 230-köpfige Versammlung sei immer deutlicher zu einer Diskussionskirche geworden, in der die seit Jahrzehnten bekannten und immer gleichen Reizthemen wie Macht, Sexualmoral, Frauenpriestertum und Zölibat durchdiskutiert worden seien. „Die Gläubigen in unseren Pfarreien aber erwarten sehnlichst Antworten auf Glaubensfragen wie beispielsweise Wie kann die Kirche wieder attraktiver werden? und Wie können wir die Jugend besser ansprechen?“, machte der Geistliche bewusst. Seine aufrüttelnden und ehrlichen Ausführungen über die Situation in der Kirche gipfelten in der Frage: Welche geistigen Ressourcen haben die Gläubigen für die Zukunft? „Bei allem Tiefstand sollten wir als Christen uns nicht verunsichern lassen, denn die Hoffnungszeichen auf eine gute Zukunft der Kirche - nicht zuletzt dank unserer Frauen - sind zahlreich“, gab sich Prälat Möstl Möstl mit Blick auf die Zukunft zuversichtlich.

Text und Fotos: Adele Schütz/jas



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