Die Pfarr- und Stadtbücherei Viechtach stellt sich vor

Kindernachtmittage, Schulklassenführungen und „Comic-Workshop“

Neben den Ausleihen organisieren die Mitarbeiterinnen ein breites Angebot an Aktionen und Veranstaltungen. Besonders beliebt sind die monatlichen Kindernachmittage, bei denen vorgelesen und gemeinsam gebastelt wird. Dabei arbeitet die Bücherei manchmal auch mit Gruppierungen vor Ort zusammen; mit dem Gartenbauverein wurde ein Imker eingeladen und eine Blume gepflanzt, in Zusammenarbeit mit dem Fischledermuseum wurde eine Fischschuppe bemalt zum Thema „Der Regenbogenfisch“. Fest in das Jahresprogramm gehören auch die Büchereifuchs-Führungen für die Vorschulkinder, bei vier Kindergärten im Ort ist dies eine umfangreiche Aufgabe. Hinzu kommen weitere Kindergarten- und Schulklassenführungen. Eine Besonderheit im vergangenen Jahr war ein „Comic-Workshop“ für Grundschulkinder, bei dem die Kinder eigene Comic-Figuren entwickeln und Sprechblasen schnitzen konnten, erzählt Kristina Pöschl stolz.

Engagement, das sich lohnt: Bücherei-Gütesiegel des Michaelsbund in Gold

Für Erwachsenen hat sich in der Bücherei ein Lesekreis gebildet, der sich einmal im Monat trifft. Die Treffen folgen immer nach demselben Ablauf: Es gibt eine „literarische Vorspeise“, die eine der Teilnehmer vorbereitet, es wird ein gemeinsam gelesenes Buch besprochen, die Besucher geben weitere Empfehlungen und am Ende gibt es ein Quiz. Unregelmäßig werden Lesungen und Vorträge für Erwachsene angeboten. Im letzten Jahr etwa berichteten Bücherei-Mitarbeiter in Foto-Vorträgen über ihre eigenen Erfahrungen auf europäischen Pilgerwegen. Zum Valentinstag wird zu einem „Blind Date mit einem Buch“ eingeladen, im Advent zu „Bücher und Punsch“. Auch Flohmärkte werden regelmäßig organisiert. Die beiden Mitarbeiterinnen nutzen gerne das Fortbildungsangebot des Michaelsbund; Kristina Pöschl hat sich zur „Kirchlichen Bücherei Assistentin“ ausbilden lassen, Barbara Weiß hat am „Basis-12-Kurs“ teilgenommen. Das Engagement wird durch Auszeichnungen gewürdigt: 2024 erhielt die Bücherei erneut das Bücherei-Gütesiegel des Michaelsbund in Gold, zudem das Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen“.

Unser Bücher-Tipp

Roman-Empfehlung

Bücherei-Leiterin Kristina Pöschl greift gerne im Regal mit den Romanen zu, besonders bei belletristischen Romanen. Mit „Bergland“ von Jarka Kubsova (Wunderraum Verlag) begeistert sie sich für einen Roman, der viele ganz unterschiedliche Leserinnen und Leser ansprechen kann.

„Bergland“ spielt in einem abgelegenen Tal in Südtirol. Noch abgelegener und an steilen Hängen gelegen ist der Innerleithof. Die Geschichte des Hofes und seiner Bewohner wird über drei Generationen erzählt: Da ist Rosa, die nach dem Krieg als junge Frau den Hof in mühsamer Handarbeit allein bewirtschaften muss. Ihr Sohn Sepp krempelt den Hof schließlich um, um mit der Milchwirtschaft gutes Geld verdienen zu können. Er wirkt etwas verloren, als seine Nachfolger wieder andere Wege gehen. Aber auch die haben es nicht leicht: Franziska hat Müh und Not, ihren Beruf, die Familie und die hohen Ansprüche der Gäste in den Ferienwohnungen unter einen Hut zu bringen.

In der Geschichte erfährt man auch von der Entwicklung des Tourismus in der Gegend. „Es wird miterzählt, wie sich das Tal, die Landschaft und auch die Einstellungen der Menschen über die Jahrzehnte verändert haben“, berichtet Kristina Pöschl. Vor allem aber fühlt man sich den drei Hauptfiguren beim Lesen sehr nahe, ihre Familiengeschichte ist oft sehr traurig und berührend.

Krimi/Thriller-Empfehlung

Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Annette Petrul ist eine Expertin für Krimis und Thriller in der Bücherei. Ihre Empfehlung für Nervenkitzel beim Lesen ist der Thriller „Der Aufstieg. In eisiger Höhe wartet der Tod“ (Piper Verlag) von der großbritannischen Autorin Amy McCulloch.

Die Journalistin Cecily bekommt die Chance ihres Lebens. Sie kann den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh interviewen, der innerhalb eines Jahres alle vierzehn Achttausender erklommen hat. Doch er stellt eine Bedingung: Sie bekommt das Interview nur, wenn sie ihn bei einer Expedition auf den Manaslu begleitet, einen Gipfel im Himalaya-Gebirge. Bereits beim Aufstieg und im Basislager ereignen sich merkwürdige Unfälle, und am Berg soll ein Sherpa gestorben sein. Cecily bekommt außerdem eine Nachricht von einem Unbekannten: „Ein Mörder ist am Berg, bring dich in Sicherheit!“ Doch sie steigt weiter mit auf. Mehrere Menschen sterben, und Cecily wird klar: Der Mörder ist unter ihnen! Doch sie hat keine Beweise.  

Annette Petrul hat vor allem das ungewöhnliche Setting bei diesem spannenden Thriller fasziniert. „Es passieren nicht nur die Morde am Berg, sondern man erfährt nebenbei auch viel über das Bergsteigen.“ Die Gruppe steigt von Lager zu Lager, muss sich an die Höhenluft gewöhnen und darf sich am Ende nur kurz in der sogenannten „Todeszone“ aufhalten. Und erst ganz zum Schluss, als die Expedition bereits beendet ist, erfährt man die entscheidende Wendung.

Kinderbuch-Empfehlung

Bücherei-Mitarbeiterin Barbara Weiß führt die beliebten monatlichen Kindernachmittage mit Vorlesen und Basteln in der Bücherei durch. Außerdem ist sie fleißige Vorleserin für ihre beiden eigenen Kinder und kennt die Großzahl der Bilderbücher in der Bücherei. Ihre Kinderbuchempfehlung ist „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“ (Thienemann Verlag) von Oliver Scherz mit Illustrationen von Barbara Scholz.

In dem Buch geht es um die beiden Kinder Joscha und Marie, die abends alleine zuhause sind und nicht schlafen können. Es stürmt draußen und dann klopft es auch noch am Fenster! Draußen steht ein Elefant. Er heißt Abuu und ist aus dem Zoo ausgebrochen, denn er möchte gerne nach Afrika reisen, in die Heimat seiner Mama. Aber er kennt den Weg nicht und braucht Hilfe. Kurzerhand packen Joscha und Marie ihren Globus ein, einen Rucksack voller Äpfel und Kekse und machen sich mit Abuu auf den Weg: über die Berge, einen Fluss entlang, über das Meer, in die Wüste bis in den Dschungel. „Obwohl die Kapitel relativ lang sind, hören die Kinder beim Vorlesen sehr geduldig zu, weil das Buch sehr spannend und schön geschrieben ist“, berichtet Barbara Weiß. Sie können in die verschiedenen Welten eintauchen, die verrückte Reise ist ganz selbstverständlich. „Elefant Abuu war ihr Liebling“, ein ungewöhnlicher Begleiter für die Ausreißer. Das Buch ist auch als Tonie-Figur verfügbar. Für Selbstleser kann das Buch ab der 3./4. Klasse empfohlen werden. Von Oliver Scherz kann Barbara Weiß auch die beiden Bände mit dem Titel „Ein Freund wie kein anderer“ empfehlen.