News Bild Die Großmutter Jesu in den Mittelpunkt gesetzt: Drei Kirchen und Kapellen zu Ehren der Heiligen Anna

Die Großmutter Jesu in den Mittelpunkt gesetzt: Drei Kirchen und Kapellen zu Ehren der Heiligen Anna

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Am 26. Juli feiern wir den Gedenktag der Heiligen Anna, der Mutter Mariens und damit auch der Großmutter Jesu. Kaum eine Heilige wird von so vielen Berufsständen als Patronin angerufen wie die Heilige Anna. Doch als Namensgeberin für Gotteshäuser und damit auch Pfarreien dient sie – zumindest in der Diözese Regensburg – eher selten. Mit der Heiligsprechung von Anna Schäffer ist dieser Vorname und damit die Heilige Anna wieder stärker ins Bewusstsein gerückt. Doch auf dem Land sind der Heiligen Anna nicht selten Dorfkirchen und -kapellen gewidmet. Drei aus dem Westen der Diözese sollen im Folgenden etwas näher vorgestellt werden.

 

Anna-Kirche in Eckertshof

Werfen wir zuerst einen Blick auf die größte und auch älteste der drei Gotteshäuser, die  Anna-Kirche in Eckertshof, das zur Pfarrei Eichlberg gehört. Ihre Entstehung wird auf das späte 13. Jahrhundert datiert. Sie hat den Charakter einer Wehr- bzw. Chorturmkirche und gehörte damals zum Kloster Prüfening. Aus der Entstehungszeit stammen wohl noch die Fenster und die engen Schlitze am Turm – vielleicht Schießscharten zur Verteidigung des Bauwerks gegen Angreifer. Auch die mit Eisenplatten beschlagenen Türen deuten auf den Schutz vor Übergriffen hin. Ursprünglich war die Kirche der Gottesmutter Maria geweiht. Es gab eine wöchentlich gelesene Messe „missa assumptionis mariae“ (zur Himmelfahrt Mariens), während der Reformation lautete die Intention dann zu Ehren der Heiligen Anna. Nach der Rückkehr zum katholischen Glauben wurde das Anna-Patrozinium beibehalten. Die zentrale Figurengruppe auf dem Hochaltar aus dem frühen 16. Jahrhundert zeigt die Heilige Anna, ihre Tochter Maria und das Jesus-Kind: Die Heilige Anna sitzt auf der Bank. Das mit einem Lendentuch bekleidete Kind ruht auf einem Kissen, das sich auf dem Knie der Heiligen Anna befindet. An ihr zweites Knie gelehnt steht Maria, die in einem Buch liest.

Seit Generationen ist der Mesnerdienst für die Eckertshofer Anna-Kirche auf dem „Hias-Anwesen“ der Familie Meier. Zusammen mit seiner Gattin Berta kümmert sich Alois Meier (80) seit über 50 Jahren um das Gotteshaus. Schon als Kind war er in die Mesnerarbeit des Vaters und Großvaters mit eingebunden. Mit Sohn Reinhard und dessen 13-jährigem Filius stehen die nächsten Eckertshofer Mesner bereits in den Startlöchern. Natürlich ist heute nicht mehr so viel zu tun. „Früher hatten wir jeden Samstag einen Rosenkranz, zu Allerseelen sogar alle Tage“, erinnert sich Alois Meier. Doch das Dorf hat heute weniger Einwohner und damit auch weniger Teilnehmer an Andachten. Daher reduziert sich die liturgische Nutzung der Kirche im Wesentlichen auf das Patrozinium Ende Juli. Aber Meier sperrt gerne die Kirche auf, wenn Wanderer, Radfahrer oder Touristen einen Blick in das Gotteshaus werfen und dabei ein Gebet verrichten wollen.

 

Anna-Kapelle in Rufenried

Einen Sprung ins frühe 19. Jahrhundert, aber nur wenige Kilometer Fahrt – und wir sind in dem zur Pfarrei Beratzhausen gehörenden Dorf Rufenried. Um 1825 haben die Vorfahren der auch heute noch hier lebenden Familien Gabler und Meier die Kapelle erbaut. Über die genaue Zeit und den Grund für das Anna-Patronat gibt es keine Daten mehr. Maria Gabler und Engelbert Spangler, die sich heute federführend um die Kapelle kümmern, schildern, dass früher Maiandachten abgehalten wurden und morgens, mittags und abends das Angelus-Läuten – ausgeübt im jährlichen Wechsel von den Nachkommen der Kapellenerbauer – anstand. Verstarb ein Dorfbewohner, betete man den Sterberosenkranz in der Kapelle. Mit dem Bau der Leichenhalle in Beratzhausen kam dieser Brauch ab. Die erste Generalrenovierung - die Kapelle war kurz vor dem Verfall - gab es 1976 durch den seit Herbst 1975 in der Pfarrei Beratzhausen neu wirkenden Pfarrer Max Mühlbauer, der auch eine Madonna-Figur stiftete und dazu beitrug, dass die Kapelle wieder belebt wurde. Einige Jahre wurden Festgottesdienste zum Patrozinium gefeiert, seit die Pfarrei keinen Kaplan mehr hat, gibt es nur noch eine Andacht mit anschließendem Dorffest. Seit einigen Jahren wandert der Obst- und Gartenbauverein im Mai nach Rufenried und verbindet dies mit einer Maiandacht. Die Glocke der Kapelle ertönt neben dem Mittagsläuten auch beim Durchmarsch der Eichlberg-Wallfahrer am Dreifaltigkeitssonntag, beim Abmarsch der Teilnehmer an der Sternwallfahrt zum Patrozinium der Maria-Hilf-Kirche in Beratzhausen und wenn ein Verstorbener des Dorfes weggefahren wird. Aber auch Taufen werden gerne in der Kapelle gefeiert.

Die Dorfbewohner engagieren sich stark für ihre Kapelle. Beim Blumenschmuck wechseln sich jährlich die Frauen ab, die Sitzbänke, Heiligenfiguren, Kerzenständer und Kerzen oder auch den Kreuzweg (2009) haben Leute bzw. Familien vom Dorf gestiftet. Über dem Altar befindet sich das Bild der Heiligen Anna und des Heiligen Joachim mit Maria, flankiert links und rechts von den Figuren des Heiligen Sebastian und der Gottesmutter.

 

Anna-Kapelle in Beilnstein

Die jüngste unserer drei Anna-Gotteshäuser befindet sich im Privatbesitz der Gastwirts- und Mühlenbetreiberfamilie Plank in Beilnstein, das ebenfalls zum Markt bzw. zur Pfarrei Beratzhausen gehört. Erbaut in den Jahren 1877/78 war die Kapelle Mitte der 90er Jahre, nachdem sie mehrere Jahrzehnte nicht mehr genutzt wurde, dem Verfall nahe. Doch sie wurde restauriert und wird seit 1998 wieder mit Leben erfüllt. Initiatorin war die Witwe Anna Plank, die für die damals etwa 112 Bewohner von Beilnstein einen Ort zum Gebet schaffen wollte. Bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts diente die Kapelle an Sonn- und Feiertagen zum Beten des Rosenkranzes und von Abendandachten in der Fastenzeit und zu Allerseelen sowie als Leichenhalle für die Verstorbenen von Beilnstein. Gut 40 Jahre war die Kapelle dann ohne jede Funktion. In mehreren Schritten erfolgte in den 90er Jahren die Restaurierung, am 19. Juli 1998 war die feierliche Wiedereinweihung mit dem damaligen Finanzdirektor Domkapitular Robert Hüttner. Seither ist eine Eucharistiefeier zum Patrozinium fester Bestandteil des Jahresprogramms. Zudem findet eine Maiandacht und ein Adventssingen statt. Darüber hinaus feiern Gruppen hier interne Gottesdienste und Andachten. Und Erich Niebler (74), seit 1998 sozusagen ehrenamtlicher Mesner und Kirchenpfleger, kümmert sich um diese Veranstaltungen und hält gerne auch kleine Kirchenführungen. Und das Angelus-Läuten mittags und abends gehört selbstverständlich auch dazu.



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