Die Botschaft der Gottesmutter als prophetischer Spiegel der Dogmatik – Prof. Manfred Hauke sprach bei der Mitgliederversammlung des Institutum Marianum
Bei der diesjährigen Versammlung des Institutum Marianum Regensburg e.V. (IMR) konnten Prof. Dr. Josef Kreiml und Domkapitular Dr. Josef Ammer zahlreiche Vereinsmitglieder und Interessierte willkommen heißen. Angekündigt wurden marianisch-mariologische Publikationsprojekte für das neue Jahr. Es wurde aber auch zurückgeblickt auf Höhepunkte der vergangenen Monate. Dazu zählte die Wallfahrt nach Fatima zum Erscheinungstag im September.
Rückblick auf Fatima-Wallfahrt
Vor neunzig Jahren besuchte der Gründer der Regensburger Fatima-Zeitschrift „Bote von Fatima“, Ludwig Fischer, als der erste deutsche Priester den portugiesischen Erscheinungsort. Anlässlich dieses Jubiläums hat sich eine Pilgergruppe des Institutum Marianum Regensburg in Kooperation mit dem Bayerischen Pilgerbüro nach Fatima aufgemacht. Sie nahmen an den internationalen Feiern teil, besuchten den Karmel in Coimbra, tauschten sich mit Kardinal António Marto aus und suchten die Gedenktafel Ludwig Fischers auf, die noch heute an den deutschen Fatima-Pionier erinnert. Die zahlreichen Eindrücke und Erlebnisse lies Prälat Peter Hubbauer, der die Pilgerfahrt geistlich begleitete, bei der Mitgliederversammlung des IMR noch einmal aufleben.
Von der Dreifaltigkeit zu den Letzten Dingen. Fatima als prophetischer Spiegel der Dogmatik
Prof. Manfred Hauke sprach in seinem Vortrag über Fatima als prophetischen Spiegel der Dogmatik. Die prophetische Botschaft von Fatima sei ein kraftvoller Aufruf zu Gebet und Umkehr: „Die Erscheinungen der Gottesmutter enthalten einen großen Reichtum von Gesichtspunkten, der die gesamte Lehre des Glaubens zur Geltung bringt.“ Prof. Hauke verwies auf den italienischen Mariologen Stefano de Fiores, der in Bezug auf Fatima festhielt: „Vom trinitarischen Gehalt bis zur Lehre von den letzten Dingen durchläuft die Botschaft die gesamte traditionelle katholische Glaubenslehre.“
Daran anknüpfend brachte Hauke wesentliche Aspekte aus dem Bereich der Dogmatik auf den Punkt, die sich in den prophetischen Offenbarungen an die Seher von Fatima widerspiegeln.
Dazu zählt die Botschaft der Gottesmutter bei ihrer ersten Erscheinung am 13. Mai 1917, die geprägt ist durch den Aufruf zur Anbetung und Sühne gegenüber dem dreieinen Gott. Die Kinder wurden angeregt, sich an die Allerheiligste Dreifaltigkeit zu wenden und an Jesus im Altarsakrament. Darauf fielen sie auf die Knie und wiederholten innerlich: „O Heiligste Dreifaltigkeit, ich bete Dich an. Mein Gott, mein Gott, ich liebe Dich im heiligsten Sakrament.“
Die christologische Ausrichtung der Botschaft zeigt sich besonders deutlich im „dritten Geheimnis“ von Fatima, wie Prof. Hauke aufzeigte. Der Papst, Bischöfe, Priester und Ordensleute steigen „einen steilen Berg“ hinauf, „auf dessen Gipfel sich ein großes Kreuz“ befindet. Zu Füßen des Kreuzes wird der Papst gemeinsam mit vielen anderen getötet. „Der Weg der Kirche ist also gleichsam ein Weg bergauf zum Kreuz. Die Akzent liegt hier ganz klar auf der Lehre von der Erlösung durch das Kreuz“, so Hauke.
Auch zeigte Prof. Hauke auf, wie das Ereignis von Fatima dazu aufrüttelt, die letzten Dinge unseres Lebens und der gesamten Menschheit ernst zu nehmen. Der erste Teil des „Geheimnisses“ vom 13. Juli 1917 betrifft die Hölle, deren Wirklichkeit heute oft in Frage gestellt wird zugunsten der Erwartung, am Ende würden alle Menschen gerettet. „Von der Höllenvision waren die Seherkinder zutiefst beeindruckt. Das erste Foto, das von ihnen gemacht wurde, zeigt sie vor der Pfarrkirche von Fatima, ganz kurze Zeit, nachdem ein Auto sie von der Cova da Iria dorthin gebracht hat: im Unterschied zu anderen Bildern aus der gleichen Zeit stehen die Kinder noch sichtbar unter dem Schock der vorausgehenden Vision der ewigen Verdammnis“, sagte Hauke: „Die Seher nehmen deshalb überaus harte Bußen auf sich, um die Sünder vor der Hölle zu retten.“
Dr. Manfred Hauke ist Professor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät von Lugano. Seit 1992 ist er Mitglied der „Pontificia Academia Mariana Internationalis“ (PAMI) und seit 2005 Vorsitzender der „Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Mariologie“.