München / Regensburg, 14. August 2024
Kürzlich gab es in Kenia eine schwere Hochwasserkatastrophe. Das ist ein Anlass für Erzbischof Stefan Heße, den Flüchtlingsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, um auf den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Fluchtursachen hinzuweisen.
„Wir haben es mit zwei klimainduzierten Phänomenen in Ostafrika zu tun: einerseits diese sich häufenden Überschwemmungen und andererseits aber auch lange Zeiten großer Dürre. Teils hat es seit Jahren nicht mehr geregnet, dann wiederum kommt die Flut.“ Hesse, der das Amt des Erzbischofs von Hamburg innehat, spricht im Interview mit dem „missio magazin“ über eine Reise nach Kenia, die er in seiner Funktion als Sonderbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Flucht und Migration unternommen hat.
Vor Ort besuchte Erzbischof Heße mehrere Hilfsprojekte kirchlicher Einrichtungen wie der Caritas Nairobi und dem Flüchtlingsdienst der Jesuiten, die von missio München und anderen Hilfswerken aus Deutschland mitfinanziert werden. Seine Erkenntnis: „Wir wissen, dass weltweit die Zahl der Geflüchteten stetig zunimmt. Das Thema Flucht, Vertreibung, Migration wird ein ganz zentraler Marker unserer Gegenwart bleiben. Und wir müssen damit rechnen, dass auch Klimaveränderungen zu einem stärkeren Treiber für Migration werden.“
Kirche ist Heimat und Sabilisierung
Für die Arbeit der katholischen Kirche vor Ort und deren Unterstützung aus Deutschland findet Heße lobende Worte: „Es ist unverzichtbar, dass unsere Hilfswerke dort präsent sind. Ich nehme aus Kenia und ganz Ostafrika einen großen Dank der Menschen mit, dass die Kirche in Deutschland sie nicht aus dem Blick verliert, sondern tatkräftig unterstützt.“ Die Kirche in Kenia sei für Menschen in Not „wirklich oft Heimat und ein Ort der Stabilisierung. Es ist bewegend, was alles von kirchlicher Seite getan wird.“
Mit Blick auf den Umgang der EU mit Flucht und Migration betont Heße, Europa sei „gut beraten, die Augen nicht vor den Problemen zu verschließen, sondern gemeinsam Lösungen zu finden. Dafür brauchen wir zum Beispiel faire Abkommen zwischen Europa und Afrika oder konkret zwischen Deutschland und Kenia.“ Er regt an, die Fluchtursachen in den Herkunftsländern zu bekämpfen: „Wir müssen versuchen, einen Beitrag für den Frieden zu leisten, und alles tun, damit Menschen sicher leben können und im besten Fall gar nicht erst gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen.“
Text: DBK
(sig)