News Bild Der Regensburger Missionar Pater Gerhard Lagleder OSB, Gründer einer großen südafrikanischen Hilfsorganisation, kommt nach Bayern und bittet um Spenden

Der Regensburger Missionar Pater Gerhard Lagleder OSB, Gründer einer großen südafrikanischen Hilfsorganisation, kommt nach Bayern und bittet um Spenden

„Mission ist das Geschenk der Liebe Gottes an die Menschen“

Home / News

Regensburg/Mandeni, 29. September 2023

Sie wurde 1992 von einem Regensburger gegründet: Die Brotherhood of Blessed Gérard ist ein katholischer kirchlicher Verein, eine südafrikanische gemeinnützige Organisation und die Hilfsorganisation des Malteserordens in Südafrika. Der Gründer ist Pater Gerhard T (Clemens) Lagleder OSB, Missionsbenediktiner der Erzabtei St. Ottilien, der seit mehr als 36 Jahren als Missionar im Zululand in Südafrika tätig ist. Von Oktober bis Dezember 2023 wird Pater Gerhard in Europa unterwegs sein, um in Gottesdiensten zu predigen, Vorträge zu halten und Spenden für seine Hilfsorganisation zu sammeln - auch im Bereich des Bistums Regensburg, seiner Heimat. Wir haben mit ihm gesprochen.

 

Pater Gerhard, Sie wurden 1982 im Regensburger Dom zum Priester geweiht. Was hat Sie dazu bewogen, Missionsbenediktiner zu werden und am anderen Ende der Welt Menschen in Not beizustehen?

Ich danke Gott für die Gnade, dass ich schon in meiner Jugend vorbildliche Priester erlebte, allen voran Pfarrer Georg Weinzierl, die ideale gute Hirten ihrer Herde waren. Ihr seelsorgerisches Charisma hat in mir den Wunsch geweckt, Priester zu werden.

Ich durfte aber auch wunderbare Mönche und Nonnen treffen, die froh und glücklich ihre klösterliche Berufung in Fülle lebten. Darüber hinaus habe ich mich in meiner theologischen Diplomarbeit über die Spiritualität des Malteserordens auch intensiv mit der Benediktinerregel beschäftigt. Aber letztlich wuchs mein Wunsch, Ordensmann zu werden bei Bibelgesprächen über die Nachfolge-Perikopen der Hl. Schrift, insbesondere Mk 10,21 „Da sah ihn Jesus an, gewann ihn lieb und sagte: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!“ Das bedeutete für mich, ich solle Ordensmann werden. Dagegen sträubte ich mich zunächst, weil ich meine Selbstbestimmung nicht aufgeben wollte. Aber der Ruf ließ mich nicht in Ruhe. Schließlich fragte ich eine Mitstudentin, die später Äbtissin wurde: „Was denkst Du, will Gott von mir?“ Ihre kurze Antwort „DICH will er!“ war der Fingerzeig Gottes, Ordensmann zu werden. So wurde ich am Tag der Priesterweihe, dem 28. Juni 1982, von der Diözese Regensburg zum Ordenseintritt beurlaubt.

Schon als ich ein kleiner Junge war schickte uns meine Taufpatin, die mit ihrem Bruder als Missionarin nach Brasilien ging, immer wieder Informationen über ihre Arbeit zur Verbreitung des Glaubens. Damit begann mein ursprüngliches Interesse an der Missionsarbeit. Der ausschlaggebende Grund war aber ein anderer. Ich bin seit 1969 Malteser. Dort wurde ich Rettungssanitäter und habe Erste Hilfe und Krankenpflege unterrichtet. Von 1976 bis 1979 war ich Diözesanreferent der Schwesternhelferinnen. So war ich überzeugt, ich dürfe meine medizinisch-pflegerischen Talente nicht vergraben. Als beste Möglichkeit das zu tun, erschien mir die, Missionar zu werden. In meiner Suche nach dem idealen Missionsorden habe ich über 20 missionarische Ordensgemeinschaften besucht und habe bei den Missionsbenediktinern meine ideelle, spirituelle und monastische Heimat gefunden.

Pater Gerhard Lagleder OSB

Sie haben 1992 in Südafrika die Brotherhood of Blessed Gérard gegründet. Wie und für wen ist die Hilfsorganisation tätig?

1990 wurde ich Gemeindepfarrer in Mandeni und habe erlebt, dass Menschen durch Vernachlässigung starben. Die karitative Tätigkeit meines Amtsvorgängers beschränkte sich auf das Verteilen von Geldscheinen an Bettler. Bei den Maltesern habe ich aber gelernt, professionelle Hilfe zu leisten. So habe ich am 28. Oktober 1992 mit Pfarrgemeinderäten von Mandeni die „Brotherhood of Blessed Gérard“ als Hilfsorganisation gegründet.

Wir haben ein umfassendes System ganzheitlicher Hilfe im Zululand an der Ostküste Südafrikas (nördlich von Durban) aufgebaut. Die Dienste unserer Organisation und ihrer Mitglieder haben ihren Mittelpunkt im "Blessed Gérard's Care-Zentrum". Dort betreiben wir vielfältige einander ergänzende karitative Projekte und Programme:

All diese Dienste wurden nicht am Reißbrett entwickelt, sondern waren jeweils eine beherzte und wirksame Antwort auf konkrete Notsituationen vor Ort, denen anderweitig nicht oder nicht hinreichend begegnet worden war. Sie sind mehr als notwendig und not-wendend weil wir in einer absolut unterprivilegierten Gegend operieren, die von Armut und Krankheit geprägt ist.

Mitarbeiter der Brotherhood of Blessed Gérard bringt einer südafrikanischen Frau eine Spendenkiste

Können Sie ein wenig über die Bevölkerungsstruktur vor Ort berichten?
 
Es gibt 45.678 Haushalte. 97,5 % sind Schwarze, zumeist Zulu. 33,5 % sind jünger als 15 Jahre. 57,6 % sind jünger als 25 Jahre. 20.760 Kinder sind 5 Jahre alt oder jünger.
 

Welche Schwierigkeiten und Notsituationen gibt es?

Die Infrastruktur ist schlecht. Es mangelt an Trinkwasser. 62 % des Gebiets haben keinen oder schlechten Zugang zu Elektrizität. Beschäftigungsmöglichkeiten und Einnahmen fehlen, informelle Siedlungen (Elendsviertel) weiten sich aus.
 

Worin sehen Sie die Gründe für diese Probleme?

Es gibt hier hohe Arbeitslosigkeit und große Armut. 35 % der Bevölkerung Südafrikas, 45,1 % der arbeitsfähigen Bevölkerung Mandenis sind arbeitslos. 66,5 % der Jugendlichen Südafrikas haben keine Arbeit. In Armut (< 3 €/Tag) leben 77,4% der Menschen in Mandeni. 15 % der Menschen in Südafrika leben in großer Armut (< 2 €/Tag), 13,3 % in absoluter Armut (1 €/Tag)!

Ein großes Problem ist der Bildungsmangel. Von den Menschen älter als 20 Jahre in Mandeni haben 14,6 % keine Schule, 26,3 % nur die Grundschule besucht. 35,6 % waren ein paar Jahre auf einer weiterführenden Schule, nur 20,2 % haben einen Schulabschluss, 3,3 % einen höheren Abschluss. 40,9 % haben nicht einmal eine weiterführende Schule besucht!

Das Einkommen ist niedrig, es gibt viele kinderreiche Familien, oft alleinerziehende Mütter oder Großmütter. Ein Schulbesuch ist mit hohen Kosten verbunden (Schuluniformen, Schreibwaren, Schulgebühren) die Schulwege sind lang und teuer.

Mitarbeiter der Brotherhood of Blessed Gérard  bringt süsafrikanischer Frau im Rollstuhl Spenden

Das Einzugsgebiet Ihrer Organisation wurde oft als die AIDS-Hochburg der Welt bezeichnet. Wie ist die Situation derzeit, was Krankheiten betrifft?

Tuberkulose ist die Haupt-Todesursache in unserem Landkreis iLembe und in ganz Südafrika. 2017/18 konnten 30 % der TB Patienten nicht geheilt werden (zumeist wegen Abbruchs der Behandlung). Die meisten Todesfälle sind auf durch HIV/AIDS bedingte Komplikationen zurückzuführen.

76% der AIDS-Tests in Mandeni waren im Januar 2004 HIV-positiv. Deshalb haben wir uns ganz besonders dem Kampf gegen AIDS verschrieben. Infolge der von uns eingeführten AIDS-Behandlung hat sich die Neuinfektionsrate massiv reduziert. Aber AIDS-Behandlung ist lebenslang und nur erfolgreich Behandelte sind nicht mehr infektiös.

Die Lebenserwartung der Menschen hier im Jahr 2020 war 65 Jahre (in Deutschland: 81), die Säuglingssterblichkeit 32,2 % (in Deutschland 0,33 % = 3,3 ‰).

Mitarbeiter der Brotherhood of Blessed Gérard bringt einem kranken, extrem abgemagerten Mann Spenden

Was erhoffen Sie sich von Ihrem Besuch in Europa?

Zunächst geht es mir darum, das Bewusstsein der Notwendigkeit und des heilbringenden und des Heil bringenden Effekts der Missionsarbeit wachzurütteln. Mission ist nicht die Versklavung der Bevölkerung unter die Gebote und Verbote einer ihr fremden Religion, sondern das Geschenk der Liebe Gottes an die Menschen, der uns Missionare als seine Werkzeuge benutzt, den Menschen seine göttliche Erlöserliebe an Körper, Geist und Seele spürbar zu machen.

Dann erhoffe ich zu möglichst erfolgversprechenden Wohltätigkeitsveranstaltungen, Präsentationen, Gesprächen und Gottesdiensten, bei denen ich predigen kann und die Kollekte für meine Missionsarbeit bekomme, eingeladen zu werden.

Wir helfen mittellosen Menschen in diesem so unterprivilegierten Umfeld. Die Spenden, die wir hier vor Ort bekommen, reichen nur für einen kleinen Teil unserer Ausgaben. Deshalb bleibt mir nichts anderes übrig, als im Rest der Welt um Hilfe zu bitten.

Leider sind viele „Spendentöpfe“ auch in Europa wegen der Folgen des Ukrainekrieges und der Naturkatastrophen (Erdbeben, Überschwemmungen, Wirbelstürme, Großbrände) in der Türkei, in Syrien, Griechenland, Marokko, Libyen usw. überstrapaziert bzw. leer.

Deshalb hoffe ich (nicht nur während meines Besuches in Europa) Spenden für meine Missionsarbeit zu bekommen, die uns ermöglichen unsere Arbeit so gut, effektiv und lange wie möglich weiter zu leisten.
 

Bischof Rudolf Voderholzer segnet einen Kranken in Südafrika


Interview: Maria König

Weitere Infos

Vom 17. Oktober bis 22. Dezember 2023 wird Pater Gerhard Lagleder in Europa sein. Sein Terminkalender, der alle bereits vereinbarten und noch offenen Termine zeigt, ist online abrufbar auf  http://lagleder.net/termine.htm

Sie erreichen Pater Gerhard über father(at)bbg.org.za

und ab 17. Oktober 2023 auch über Handy +49 151 1082 1467
 

Hier können Sie spenden:
http://bbg.org.za/spenden.htm
IBAN: DE37 7215 2070 0000 0120 21 (Bruderschaft des Seligen Gerhard e.V.)
https://www.paypal.me/SMOMRSA
https://www.facebook.com/BBG.ORG.ZA

 

Webseite der Bruderschaft



Nachrichten