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Der Bartholomäustag am 24. August

Zu Barthlmä gehen die Wetter heim

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Regensburg, 24. August 2023

Am 24. August steht der heilige Bartholomäus im Namenstagkalender. Bartholomäus war einer der Zwölf Apostel. Als Wanderprediger zog er durch Armenien, Indien und Mesopotamien, um das Evangelium zu verkünden. Weithin bekannt wurde er durch seine Fähigkeit, Kranke und vor allem Besessene zu heilen.

Um die Mitte des 1. Jahrhunderts wurde er zur sogenannten Persischen Todesstrafe verurteilt: Bei lebendigem Leib zog man ihm die Haut vom Körper ab, danach wurde er gekreuzigt. Das Attribut des Heiligen ist das Messer. Und wegen seines Martyriums wurde er auch – so makaber das klingen mag – zum Patron der Buchbinder, Gerber, Fellhändler, Schuhmacher, Schneider und Fischer.

Statue des Heiligen Bartholomäus aus hellem Stein

Camillo Rusconi, Statue, 1715, in der Basilika San Giovanni in Laterano in Rom. © Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

Blick auf den Herbst

Der Tag des heiligen Bartholomäus, der 24. August, ist seit jeher ein wichtiger Wetterlostag. „Zu Barthlmä gehen die Wetter heim“, heißt es in einer alten Bauernregel, was bedeutet, dass die Zeit der Sommergewitter ist nun vorbei ist. Auch einen Ausblick auf das Wetter im Herbst soll der Tag geben, denn „Wie sich das Wetter am Bartheltag stellt ein, so soll’s den ganzen September sein“, oder auch „Wie sich Bartholomäus hält, ist’s den ganzen Herbst bestellt“. Eine andere Wetterregel besagt: „Bleibt Sankt Bartholomäus im Regen stehn, ist ein guter Herbst zu sehn.“ Fällt also am Bartholomaustag Regen, dann können wir uns im Oktober auf einen schönen sonnigen Altweibersommer freuen.

Und das wird sogar von der modernen Meteorologie bestätigt. Aufzeichnungen zeigen, wenn um den Bartholomäustag überdurchschnittlich viel Regen fällt, wird der Herbst mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu trocken. Wobei diese Beobachtung nicht nur für den September gilt, sondern auch für die Monate Oktober (80-prozentige Wahrscheinlichkeit) und November (67-prozentige Wahrscheinlichkeit).

Ende der Erntezeit

Womit die Bauern um den 24. August beschäftigt waren, zeigt der Spruch: „Um Barthlmä liegt’s Grummet auf dem Heu.“. Grummet ist die zweite Mahd, die Ende August abgeschlossen sein sollte. „Sankt Barthlmä, Brotzeit ade“, heißt es auch etwas wehmütig. Die Sonne geht nicht mehr so früh auf, die Ernte und das damit verbundene frühe Aufstehen waren vorbei – und damit fiel auch die zusätzliche stärkende Brotzeit weg.

Das Datum seines Gedenktages – am Ende der Erntezeit – war vermutlich auch ein Grund dafür, dass der Heilige so beliebt wurde. Unzählige Kirchen in Bayern sind ihm geweiht, darunter so romantisch gelegene wie St. Bartholomä am Königssee unterhalb des Watzmanns. Hier in den Berchtesgadener Alpen findet auch jedes Jahr am Samstag nach dem 24. August die „höchste“ Wallfahrt Deutschlands statt. Sie führt vom österreichischen Maria Alm über das 2000 Meter hoch gelegene Steinerne Meer bis an den Königssee.

Tragisches Unglück

Ursprünglich soll die Wallfahrt auf ein Gelübde während der Pestzeit im 17. Jahrhundert zurückgehen. Doch seit im Jahr 1688 über 70 Pilger bei der Überfahrt über den Königsee ertranken, ist die Wallfahrt dem Gedenken an diese große Unglück gewidmet. Ein großer Teil der Einwohner vom Maria Alm soll damals ums Leben gekommen sein. Früher eine strapaziöse, gefährliche Bergtour, ist die Wallfahrt heute eine zwar lange, aber wunderschöne Bergwanderung. Ab 4 Uhr früh setzt sich der Zug in Maria Alm in Bewegung und erst um 16 Uhr treffen die Wanderer am Königsee ein.

Abgestorbener Baum am Ufer des Königssees mit Blick auf St. Bartholomä

In St. Bartholomä am Königssee findet jedes Jahr am Samstag nach dem 24. August eine Wallfahrt statt. © mrrhb - stock.adobe.com

Die Landshuter Bartlmädult

Der Heilige hat auch der ältesten Landshuter Dult ihren Namen gegeben: Die Bartlmädult. Seit alters her wird sie in den Tagen um St. Bartholomäus abgehalten. Ganze zehn Tage, vom 18. bis zum 27. August 2023, dauert die 864. Dult. Eröffnet wird das Fest am Dultfreitag vor dem Rathaus, wo der Oberbürgermeister auf dem Podium den ersten Banzen Bier anzapft. Danach geht ein farbenprächtiger Festzug hinaus zur Festwiese. Besonders beliebt ist neben der Vergnügungsdult die Verkaufsdult, auf der man nach Herzenslust bummeln und einkaufen kann.

Weithin bekannt ist auch der Aufhausener Bartholomäusmarkt. Höhepunkt ist am 27. August der Marktsonntag mit Festzelt und Standlmarkt, der jedes Jahr Besucher aus der ganzen Gegend anlockt und wo man vom Apfelschäler über den Reisigbesen bis hin zur Sonnenbrille alles findet, was das Herz begehrt.

Text: Judith Kumpfmüller



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