Chrisammesse im Regensburger Dom

„Seid kritisch und nutzt Eure natürliche Intelligenz“

©Christian Beirowski


Regensburg, 15. April 2025

„Schön, dass ihr alle den Dom heute mit Leben erfüllt“, mit diesen Worten begrüßte Bischof Rudolf Voderholzer die vielen jungen Christen am Montagabend in der Regensburger Kathedrale. Darunter auch viele Firmlinge aus dem ganzen Bistum, die tagsüber am „U!14“-Tag des Bischöflichen Jugendamtes teilgenommen hatten. Traditionell wird am Montag der Karwoche die Missa chrismatis gefeiert. In der Chrisammesse werden die heiligen Öle geweiht und die Priester im Bistum Regensburg erneuern ihr Weiheversprechen.

Neben Weihbischof Dr. Josef Graf, nahmen auch Generalvikar Dr. Roland Batz und das Domkapitel an der Feier teil. Musikalisch gestaltet wurde das beeindruckende Pontifikalamt durch die Band „MAKABER“ aus der Pfarrei St. Jakobus in Regenstauf, unter der Leitung von Andreas Dengler. Zu Beginn seiner Predigt richtete der Bischof die Worte an die jungen Firmlinge, die er vormittags bereits per Handschlag in der Basilika Sankt Emmeram zum U14-Tag begrüßt hatte: „Ich finde es wunderbar, dass ihr euren ersten Ferientag dazu nutzt, nach Regensburg zu kommen, die verschiedenen Angebote wahrnehmt und jetzt die Messe mitfeiert, in der die Heiligen Öle, darunter auch der Chrisam für die Firmung, geweiht werden“. 

In den letzten Wochen hat der Regensburger Bischof mehrere Schulen im Bistum besucht, die unter der Trägerschaft der diözesanen Schulstiftung stehen. Dort sei beim Gespräch mit den Lehrern immer wieder die Frage aufgetaucht: Wie kann man richtig mit Handys, dem Internet und der künstlichen Intelligenz umgehen? Bischof Rudolf verwies auf Ärzte und Psychologen, die davon berichten, wie ein falscher Gebrauch der sozialen Medien und der Künstlichen Intelligenz zu Einsamkeit, Konzentrationsmangel, oder Bewegungsmangel führen können. In seiner Predigt bat der Bischof die Jugendlichen um einen „klugen und besonnen Umgang mit den digitalen Medien“. Dass sie sich nicht in den sozialen Medien verlieren, sondern sich mit Freunden in der realen Welt treffen, Sport treiben, ein Buch lesen oder sich um ein Haustier kümmern. 

Vertrauen auf den Heiligen Geist

Bischof Rudolf erinnerte weiter die Jugendlichen an den Heiligen Geist, „den ihr in der Firmung empfangt - er wird euch helfen, kritisch zu sein, auch beim Umgang mit den sozialen Medien: „Seid kritisch und gebt nicht alles preis von Euch. Denkt daran, dass das Internet nichts vergisst! Jedenfalls nicht so schnell“. Diese Worte gab er den jungen Christen mit auf den Weg. Sie sollen ihre Probleme nicht ins Netz tragen, sondern zu einem Seelsorger, ihrem Paten, einem Kaplan, oder in der Beichte vor Gott bringen. Er forderte die jungen Christen auf, die kirchlichen Angebote der Jugendarbeit, der Vereine und Verbände in Anspruch zu nehmen. Egal ob Sport, Musik oder Theater. Denn eines ist für Bischof Rudolf klar: „Die wirkliche Welt ist entscheidend, nicht die künstliche“.

Zum Schluss seiner Predigt schlug Bischof Rudolf Voderholzer noch den Bogen zu einem besonderen jungen Christen. Dieser wird in 14 Tagen, am Weißen Sonntag, in Rom heiliggesprochen. Die Rede ist vom Italiener Carlo Acutis. Der gebürtige Mailänder verstarb 2006 mit nur 15 Jahren an Leukämie. Carlo Acutis hat sich schon in ganz jungen Jahren ein profundes Wissen um Informatik und Programmieren angeeignet. „Gleichzeitig hat er sich in seiner Pfarrgemeinde engagiert, wo er als Katechist tätig war und selber Online-Lehrinhalte für den Religionsunterricht konzipiert hat“, erklärte Bischof Rudolf. Er habe sich sogar so stark für den Glauben interessiert, dass auch seine Eltern wieder zu Jesus und zur Kirche zurückgefunden haben. Überliefert ist weiter, dass er bereits mit 11 Jahren ein Onlineverzeichnis mit den bekannten eucharistischen Wundern sowie von den von der Kirche anerkannten Marienerscheinungen zusammengestellt hat. „Selten war ein Heiliger so aktuell und so wichtig wie Carlo Acutis, der neue jugendliche Heilige. Ich hoffe, dass ihr in der Schule, im Religionsunterricht von ihm erfahrt und dass sein gutes Beispiel euch hilft, vernünftig mit den Medien unserer Zeit umzugehen“. 

Heilige Öle und die Erneuerung des Weiheversprechens

Nach der Predigt erneuerten alle anwesenden Priester feierlich vor dem Diözesanbischof ihre Bereitschaft zum priesterlichen Dienst. Diakone brachten die schweren Gefäße mit den drei verschiedenen Ölen zur Segnung vor den Altar: das Öl für die Krankensalbung, das Katechumenenöl und den Chrisam. Mit dem Öl für die Krankensalbung werden nicht nur Kranke, sondern auch Sterbende gesalbt. Mit dem Katechumenenöl werden die Taufbewerber gesalbt. Mit dem wohlriechenden Chrisam werden die Neugetauften und die Firmlinge gesalbt, ebenso wird es bei der Priester- und der Altarweihe verwendet. Am Anschluss an die „Missa chrismatis“ wurden die heiligen Öle im Dom an verschiedenen Ausgabestationen an die Vertreter der einzelnen Dekanate und Pfarreien verteilt.

Text: Christian Beirowski
Fotos: Christian Beirowski/ Katrin Hildebrand, Bischöfliches Jugendamt

Impressionen von der Chrisammesse: 



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