News Bild Caritas-Klienten der Notstandsküche zum dritten Mal im Glöckl-Festzelt auf der Dult eingeladen
Caritas-Klienten der Notstandsküche zum dritten Mal im Glöckl-Festzelt auf der Dult eingeladen

Dult-Schmankerl für die Gäste der Notstandsküche

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Regensburg, 28. August 2023

Ein Dultbesuch auch für die, die ihn sich sonst nicht leisten können: Festwirt Alfred Glöckl hat zum dritten Mal die Gäste und Organisatoren der Fürstlichen Notstandsküche in sein Festzelt auf der Regensburger Herbstdult eingeladen.

Auch wenn der Begriff „Notstandsküche“ ein wenig wie aus einer anderen Zeit klingt, ist das Thema aktueller denn je. Im Jahr 1919 hatte sich Fürst Albert I. von Thurn und Taxis entschlossen, bedürftigen Menschen täglich eine warme Mahlzeit anzubieten. Seit 1951 ist die Caritas in Regensburg Partner und offizieller Rechtsträger der Fürstlichen Notstandsküche im Refektorium von Schloss St. Emmeram. Geld für Essen und Trinken zu haben ist auch im Jahr 2023 ebenso wenig selbstverständlich wie sich einen Dultbesuch leisten zu können. Bereits zum dritten Mal lud Festwirt Alfred Glöckl in diesem Jahr die Gäste und die Organisatoren der Fürstlichen Notstandsküche in sein Dultzelt zu Hendl, Brezen und Getränken ein. Nach dem Festwirt sprachen Harry Landauer von der Caritas, Peter Styra als Vertreter des Fürstlichen Schlosses und Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein ein Grußwort an die Gäste.

Auch wer am Rande der Gesellschaft lebt, will durchaus an den Freuden des Lebens teilhaben. Dazu gehört ein entspannter Dult- und Festzelt-Besuch, der für viele Menschen aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist. Die Caritas Sozialberatung betreut pro Jahr rund 2.000 Klienten, Tendenz steigend. Dazu gehören Familien mit geringem Einkommen, Arbeitsuchende und Menschen im Rentenalter, aber auch Paare oder alleinstehende Personen, die durch die Folgen von Corona oder durch den grundsätzlichen Arbeitsplatzverlust in eine soziale oder finanzielle Schieflage geraten sind. Auch Studierende zählen zu den Klienten. Neben unterschiedlichsten niederschwelligen Hilfsangeboten ist auch der „Berechtigungsschein“ für die Fürstliche Notstandsküche ein wichtiger Baustein. Rund 150 solcher Legitimationen werden pro Jahr ausgegeben.

Frauen in guter Stimmung an einem Biertisch im Festzelt

Die Damen aus dem Caritas-Wohnheim St. Rita freuten sich über die Einladung ins Festzelt. © Hans-Christian Wagner

Essen, Getränke und Festzeltstimmung

Weit über 100 Menschen folgten der Einladung ins Glöckl Festzelt. Unter den Gästen waren Bewohnerinnen des Caritas-Heims St. Rita für junge Frauen, des Übergangswohnheims für Männer und des Caritas-Tag-Nacht-Halts in der Landshuter Straße, in dem Obdachlose in Regensburg eine vorübergehende Bleibe finden. Schnell hatte sich im August herumgesprochen, dass es nach 2019 und 2022 wieder eine Einladung auf das beliebte Volksfest gibt. Ab 11 Uhr wurden Essens- und Getränkemarken ausgegeben. Wer ein halbes Hendl für Personen, die den Weg auf die Dult nicht geschafft hatten, mitnehmen wollte, bekam es in eine Warmhaltetüte eingepackt. Doch nicht nur für Essen und Trinken war gesorgt. Wie im letzten Jahr spielten wieder die „Zammgwürfelten“ bayerisch-böhmische Blasmusik begleitet von Akkordeon.

Blasmusikanten im bayerischen Bierzelt

Auf dem Balkon des Glöckl Festzeltes gab es nicht nur reichlich zu essen und zu trinken, sondern auch musikalische Unterhaltung von den „Zammgwürfelten“. © Hans-Christian Wagner

Notstandsküche besteht seit über hundert Jahren

Ursprünglich war die Idee von der Dulteinladung im Jubiläumsjahr der Fürstlichen Notstandsküche geboren und erstmals umgesetzt worden. Die Tradition der „Armenspeisung“ geht auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurück. In der Bevölkerung herrschte blanke Not. Fürst Albert I. gründete 1919 die Notstandsküche. Eine starke Motivation lag auch in der christlichen und sozialen Tradition des Hauses Thurn und Taxis. Seit 1951 ist die Caritas organisatorischer Partner und Rechtsträger der Institution, das Fürstliche Haus stemmt Betrieb und Finanzierung der Einrichtung. Das Angebot einer warmen, sättigenden Mahlzeit besteht an Werktagen von Montag bis Freitag. Die „Fürstenküche“, so der umgangssprachliche Name, wird von Kindern, Rentnern und Erwachsenen aus allen Altersgruppen mittags aufgesucht. Finanziell bedürftige, aber auch Menschen mit psychischen Erkrankungen kommen zum Essen oder holen sich etwas ab. Oft ist dieser tägliche Weg ins Refektorium des Fürstlichen Schlosses am Emmeramsplatz ein wichtiger Hilfsfaktor, um Regelmäßigkeit und Struktur in den Alltag zu bringen.

Text und Fotos:Hans-Christian Wagner

(kw)



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