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Brauchtum in Ostbayern: "Nikolausdorf" Rattenberg

Schon mal „Niglbockerl“ probiert?

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Regensburg, 1. Dezember 2023

Im nördlichen Landkreis Straubing-Bogen, in der Nähe der Städte Viechtach und Bad Kötzting, liegt Rattenberg. Die Gemeinde bezeichnet sich stolz als „Nikolausdorf“. Denn hier ist nicht nur die Pfarrkirche dem heiligen Nikolaus geweiht, auch im Wappen der Gemeinde findet sich ein Hinweis auf den Heiligen. Neben einem Widderkopf sind die Attribute des Sankt Nikolaus, die drei goldenen Äpfel, dargestellt. Auch der örtliche Kindergarten trägt den Namen des Bischofs von Myra.

Traditioneller Nikolausmarkt

So ist es nicht verwunderlich, dass der Nikolausmarkt, der alljährlich am Sonntag vor dem 6. Dezember stattfindet, zu den Höhepunkten in der Gemeinde zählt. Den Auftakt bildet am Samstagabend ab 17 Uhr eine stimmungsvolle Dorfweihnacht auf dem Dorfplatz. Pünktlich um 9 Uhr öffnen dann am Sonntag die zahlreichen Fieranten hier ihre Stände. Das Angebot reicht von Bastel- und Holzarbeiten bis hin zur warmen Mütze oder traditionellen Waren wie Körbe, Kerzen, Spielwaren und Deko-Artikel. Für das leibliche Wohl sorgen die Rattenberger Vereine mit Bratwurst, Sengzelten aus dem Holzbackofen und Kesselfleisch. Ob herzhaft oder süß – beim umfangreichen Angebot der Vereine ist für jeden etwas dabei. Im Pfarrheim lädt das Nostalgiecafé zum Aufwärmen ein und beim Adventskonzert am Nachmittag kommt vorweihnachtliche Stimmung auf.

Der „echte“ Nikolaus und die „Niglbockerl“

Doch der Höhepunkt – nicht nur für die Kleinen – ist der Besuch des Heiligen Nikolaus. Mit Mitra, Bischofsstab und seinem Gebetbuch kommt er pünktlich um 14 Uhr zusammen mit Knecht Ruprecht in einer Pferdekutsche auf den Dorfplatz und verteilt seine Geschenke an die Kinder.

Bekannt ist Rattenberg auch für ein besonders Gebäck, das es am Nikolaustag nur hier gibt. Schon Tage zuvor herrscht Hochbetrieb in den Backstuben des Ortes. Denn dann beginnt die Herstellung eines Gebäcks, das es sonst nirgends gibt: die „Niglbockerl“. Selbst die alteingesessenen Ratterberger können sich nicht erinnern, wie lange diese Gebildbrote am Nikolaustag hier schon gebacken wird. Auch der Ursprung des Namens ist nicht bekannt. Vier Hörner hat das „Bockerl“, und so glauben manche, dass die „Bockerl“ die Hörner des Krampus symbolisieren, des gefürchteten Begleiters des heiligen Nikolaus. Noch heute werden die Rattenberger Niglbockerl in reiner Handarbeit hergestellt. Das Rezept wurde von Generation zu Generation weitergegeben und bleibt das Geheimnis der Bäckermeister. Doch früher wie heute fehlt das Niglbockerl zur Nikolauszeit auf keinem Rattenberger Kaffeetisch, und auch auf dem Markt dürfen sie natürlich nicht fehlen.

Gebäck für besondere Anlässe

Gebildbrote wie die Rattenberger Niglbockerl wurden früher zu zahlreichen festlichen Anlässen gebacken. Oft hatten sie die Gestalt von Menschen, Heiligen oder Tieren, es gab sie auch in Form von Symbolen und Ornamenten. Ein noch heute allgemein bekanntes und beliebtes Gebildbrot ist das Osterlamm.

Text: Judith Kumpfmüller

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