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Zur Neuigkeit
Brauchtum in Ostbayern: Emmausgang zur Glasmacherkapelle
Bittgang für die Glashütte
Regensburg, 21. April 2025
In der Nähe von Zwiesel im Bayerischen Wald steht am Westhang des Rotkot Kellerberges eine kleine Kapelle. Sie wurde 1899 von Glasmachern der „Königlich bayerischen privilegierten Krystallglasfabrik Theresienthal“ gebaut und der heiligen Muttergottes, der Schutzpatronin der Glashütten, geweiht.
Kunstvolle Holzarbeiten
Später erhielt die Kapelle einen wunderschönen geschnitzten Altar. Er zeigt die Madonna mit dem Kind, flankiert von einem Engel mit der Laute und einem Huldigungsengel. Etwas ganz Besonderes ist auch das geschnitzte Heilig-Geist-Motiv an der Decke der Kapelle.
Die schönen Holzfiguren im Innenraum stammen aus den Anfängen der Glasfachschule, der von 1906 bis 1953 noch eine Abteilung Holz angegliedert war. Immer wieder wurden im Lauf der Jahre notwendige Reparaturen durchgeführt. Denn die Mitglieder im Verein zur Erhaltung der Glasmacherkapelle glauben bis heute, dass die Arbeitsplätze in der Theresienthaler Glashütte erhalten bleiben, wenn sie die Kapelle in Ehren halten.
Heute steht die Glasmacherkapelle unter Denkmalschutz und ist ein Schmuckstück mitten im Wald am historischen Böhmenweg von Theresienthal nach Ludwigsthal.
Hilfe in der Not
Die Theresienthaler Glasmacher gingen bereits vor über 100 Jahren am Ostermontag Emmaus. Ursprünglich zogen sie dabei von Wirtshaus zu Wirtshaus. Doch im Laufe der Zeit geriet der Brauch in Vergessenheit. Als die die Glashütte Theresienthal im Jahr 2001 vom Konkurs bedroht war, wurde der Osterbrauch als Bittgang für die Glashütte vom Verein zur Erhaltung der Glasmacherkapelle Theresienthal wiederbelebt. Und obwohl nach fünf Jahren der Betrieb in der Glashütte wieder aufgenommen wurde, wird bis heute beim Emmausgang für den Erhalt und die Stärkung der für die Region so wichtigen Glasbetriebe entlang der Glasstraße gebetet. Inzwischen ist der Emmausgang in Zwiesel so beliebt, dass jedes Jahr hunderte von Gläubigen daran teilnehmen.
Geweihte Glaskunst
Gäste und Einheimische treffen sich am Ostermontag um 14 Uhr im Glaspark Theresienthal in Zwiesel. Hier können die Teilnehmer auch kunstvolle österliche Glasgebinde kaufen, deren Verkaufserlös alljährlich für einen guten Zweck gespendet wird. Dann machen sich die Gläubigen auf den rund eineinhalb Kilometer langen Weg zur Glasmacherkapelle am alten Böhmenweg. Zusammen mit dem Pfarrer zieht die Prozession zur Kapelle, wo gemeinsam Gottesdienst gefeiert wird. Nach der Weihe der Glaskunstwerke treffen sich Glasmacher, Einheimische und Gäste zum gemütlichen Beisammensein im Naturfreundehaus am Waldrand von Rotkot, wo schon Kaffee und Kuchen auf die „Emmausjünger“ warten.
Wie vor 100 Jahren werden auch heute wieder österliche Gebildbrote gebacken, die die Pilger während des Bittgangs stärken sollen.

Text: Judith Kumpfmüller
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