Regensburg, 6. Mai 2024
Der Mai gilt als Marienmonat. Die Gottesmutter Maria wird in Bayern als Landespatronin „Patrona Bavariae“ hoch verehrt. Maria war in früherer Zeit auch eine beliebte Namenspatronin und es gab fast kein Haus, in dem nicht eine Maria, Marie oder Marei zu finden war.
Das Haus Wittelsbach war dem Volk bei der Marienverehrung ein leuchtendes Vorbild. So pilgerte schon Kurfürst Maximilian I., als er die Regentschaft übernommen hatte, zu Fuß nach Altötting. Der Kurfürst war es auch, der die Mutter Gottes zur Patronin Bayerns erhob.
„Das baierische Volk läuft gerne Kirchenfahrten“
Wallfahrten sind älter als das Christentum. Allen bekannt ist die Wallfahrt des zwölfjährigen Jesus zum Tempel in Jerusalem. Später kamen die Wallfahrten zu den Gräbern der Heiligen, im Mittelalter und in der Zeit der Gegenreformation entstanden dann auch Wallfahrten zu den Marienbildern. In Bayern spielten Wallfahrten von jeher eine bedeutende Rolle. Überall im Land gab und gibt es kleine und große Wallfahrtskirchen. Schon im Jahr 1533 machte der bekannte bayerische Geschichtsschreiber und Humanist Johannes Thurmair, genannt Aventinus, die Feststellung: „Das baierische Volk ist geistlich, schlecht und recht, läuft gerne Kirchenfahrten, und hat viele Kirchenfahrten.“
Körperteile aus Wachs
Den Mittelpunkt einer Wallfahrt bildeten oft Gnadenbilder – Figuren oder Gemälde. Die Pilger glaubten, dass beim Betrachten eines Bildes der angerufene Heilige ähnlich „gegenwärtig“ sei wie in seinem Grab oder einer Reliquie. Wenn die innigen Bitten erhört worden waren, brachten die Gläubigen zum Dank für die erfahrene Hilfe Votivgaben und Votivbilder. Oft waren es Nachbildungen kranker oder geheilter Gliedmaßen oder Körperteile, meist aus Wachs oder Holz, seltener aus Edelmetall, und Nachbildungen von Tieren. Geopfert wurden aber auch Heiligenattribute wie Wolfgangshackl oder Sebastianspfeile.
Die „Mirakel“ hielt man in Büchern fest, und noch heute künden in zahlreichen Wallfahrtsorten die „Mirakelbücher“ von Hilfe und wundersamen Heilungen. Vom Gnadenort brachten die Pilger zur Erinnerung Wallfahrtzeichen mit dem Gnadenbild, Medaillons oder Rosenkränze mit nach Hause, denn schon früher blühte an den großen Wallfahrtorten das „Souvenirgeschäft“.