Regensburg, 13. Juni 2024
„Das Jahr ist durch und durch mehr trocken als feucht und mittelmäßig warm“, so beschreibt der Hundertjährige Kalender das Wetter im Sonnen-Jahr 2024. Entstanden vor über 350 Jahren, erfreut sich der Wetterkalender bis heute ungebrochener Beliebtheit – und noch immer schwören viele auf die Treffsicherheit der Vorhersagen. Dabei stehen die Meteorologen dem 100-jährigen Kalender eher skeptisch gegenüber.
Calendarium oeconomicum
Die unter dem Namen Hundertjähriger Kalender bekannten Aufzeichnungen des Abtes Mauritius Knauer waren gedacht als „bleibender Hauskalender, aus welchem jährlich die Witterung zu erkennen und derogestalt der Wein- und Feldbau mit Frucht und Nutzen anzuordnen, die Mißjahre zu erkennen und der bevorstehenden Not mit Wissen zuvorzukommen ist.“ Knauer, einst Abt des Zisterzienserklosters Langheim, wollte es mit seinem „Calendarium oeconomicum practicum perpetuum“ – also einem immerwährenden Kalender – den Mönchen ermöglichen, das Wetter in Franken vorherzusagen und diese Erkenntnisse für die klösterliche Landwirtschaft zu nutzen.
Alle sieben Jahre
Schon während seiner Studienzeit hatte sich der Theologe auch astronomischen und naturwissenschaftlichen Forschungen gewidmet. In seinen Wettervorhersagen ging Mauritius Knauer davon aus, dass der Einfluss der Planeten das Wetter bestimme. Zu den damals bekannten Planeten zählten die Astrologen neben Saturn, Jupiter, Mars, Venus und Merkur auch Mond und Sonne. Der Abt war überzeugt, jeder dieser Planeten beeinflusse das Wetter. Also müsste sich das Wetter alle sieben Jahre wiederholen. Und so wählte er exakt diese Zeitspanne für seine Aufzeichnungen: die Jahre 1652 bis 1658.