News Bild Brauchtum in Ostbayern: Sankt Donatus – der Wetterheilige

Brauchtum in Ostbayern: Sankt Donatus – der Wetterheilige

„Schütz‘ uns vor Blitz und Ungewitter“

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Regensburg / Aschach, 30. Juni 2024

Am 30. Juni wird der Gedenktag eines Heiligen gefeiert, der früher als der Helfer bei Unwetter, Blitzschlag, Hagel und Feuersbrunst galt: der heilige Donatus. Der Legende nach wurde Donatus gegen Ende des 2. Jahrhunderts in Rom geboren. Später diente er als römischer Soldat – und hier beginnt die eigentliche Geschichte des Wetterheiligen.

Das „Regenwunder“

Bei einer Schlacht sei die Legion von Germanen umzingelt worden, so die Legende. Von Tag zu Tag habe sich die Lage verschlechtert, das Trinkwasser und die Nahrung seien knapp geworden. Die Römer hätten ihre Götter angerufen, doch nichts geschah. Schließlich betete Donatus als überzeugter Christ zu Gott, und sofort habe es angefangen zu regnen, Sturm und Gewitter hätten eingesetzt und die Germanen davongejagt. Zum Dank für die Rettung gelobte Donatus der Legende nach, in Zukunft nur Gott zu dienen und niemals zu heiraten. Der Kaiser machte ihn zum Kommandanten seiner Leibwache. Als Donatus aber ablehnte, die Enkelin des Kaisers zu heiraten, ließ dieser ihn zum Tode verurteilen und hinrichten.

Vom Blitz getroffen

Die Reliquie des Märtyrers wurde 1646 in den Katakomben in Rom gefunden. Papst Innozenz der X. schenkte sie den Jesuiten, und im Jahr 1652 kamen die sterblichen Überreste in die Kirche des neu gegründeten Kollegiums nach Münstereifel. Vermutlich wäre der heilige Donatus – wie viele Katakombenheiligen – längst in Vergessenheit geraten, hätte sich nicht während der Überführung seiner Gebeine ein weiteres „Wetterwunder“ zugetragen.

Ein schreckliches Gewitter wütete über dem Ort, doch als sich der Zug mit der Reliquie der Kirche näherte, verschwanden plötzlich die Regenwolken und die Sonne strahlte vom Himmel. Ein Jesuitenpater, der in Erwartung der Gebeine eine Messe zelebriert hatte, war bei dem Gewitter vom Blitz getroffen worden und leblos zu Boden gesunken. Doch als man die Reliquie in die Kirche brachte, stand er unverletzt auf. Schon bald wurde der heilige Donatus als Wetterheiliger verehrt.

Helfer bei Hagel und Sturm

Der Heilige wurde zum Patron gegen Blitzschlag, Unwetter und Feuersbrunst und verdrängte die alten Hagelfeiertage aus vorchristlicher Zeit, die in manchen Orten gefeiert wurden. Bei Hagel und Stürmen vertrauten die Menschen auf seine Fürbitte. Vor allem in Bayern und Österreich weihte man Donatus-Kirchen und -Kapellen und stellte zu seiner Verehrung Flurkreuze auf. Auch eine Tür der Münchner Frauenkirche ist dem Heiligen geweiht.

Doch nicht nur Kirchen wurden dem heiligen Donatus gewidmet. Hunderte von Glocken erhielten den Namen des Heiligen. Als Wetterglocken wurden sie mit besonderen Inschriften versehen, wie: „Heiliger Donatus, mutiger Ritter, schütz uns vor Blitz und Ungewitter.“

Glocken und Donatusschellen

Wenn ein Gewitter aufzog, musste der Mesner die Wetterglocke läuten. So weit der Glockenklang zu hören war, sollte er Blitz und Unwetter vertreiben. Wer zu weit von der Kirche entfernt wohnte, so dass der Schall der Wetterglocke nicht bis zu ihm und seinen Fluren drang, der vertraute auf kleine Handklingeln, die sogenannten Donatusschellen. Sie wurden, wie die Kirchenglocken, zuvor geweiht und gesegnet und sollten auf den weiter entfernten Höfen die Unwetter vertreiben.

Donatusfest in Aschach

Noch heute wird in Aschach im Landkreis Amberg-Sulzbach das Donatusfest begangen. Die kleine Donatuskapelle wurde Mitte des 19. Jahrhunderts an der Stelle erbaut, an der zuvor eine verwitterte Holzplastik des Heiligen an einem Baum befestigt war. Das Fest beginnt mit einem Festgottesdienst, danach wird dann bei der Kapelle am Ortsrand gemeinsam gefeiert. Heuer findet das Fest am 21. Juli statt.

Text: Judith Kumpfmüller

Unser Bild entstand während der Heiligen Messe anläßlich des Donatusfestes 2023 in Aschach bei Amberg.

Weitere Infos

Mehr Beiträge zu unserem regionalen Brauchtum unter: Brauchtum und Geschichte in Ostbayern



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