Bischof Voderholzer feiert Kirchweih in Loh
„Kreuz ist Zeichen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe“
Loh, 1. September 2024
Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Filial- und Benefiziumskirche „Zum Heiligen Kreuz” in Loh (Pfarrgemeinde Stephansposching im Landkreis Deggendorf) am ersten Sonntag im September. Hier fand traditionell „der Loher Kirta” statt, bei dem das Patrozinium mit einem Kirchweihfest gefeiert wird. „In dieser Kirche geht einem das Herz auf“, sagte Bischof Rudolf Voderholzer und bezeichnete die Loher Kirche als eine der schönsten Kirchen im ganzen Bistum.
Die kräftige Septembersonne begleitete den Kirchenzug der Ministranten und der Geistlichkeit. In der Kirche fand Pfarrer P. Gregor Schuller von der Benediktinerabtei Metten herzliche Worte der Begrüßung für Bischof Rudolf, aber auch für Bürgermeisterin Jutta Staudinger mit den Gemeinderäten. Bereits zum zweiten Mal sei Bischof Rudolf in diesem Jahr in der Pfarreiengemeinschaft, da er auch die Gründung der Sebastianibruderschaft in Michaelsbuch am 21. Januar mit den Gläubigen gefeiert hatte. Der Gemeinschaftschor der Pfarreiengemeinschaft Michaelsbuch-Stephansposching unter der Leitung von Christoph Liebl, mit Christian Knödl an der Orgel und einem Blechbläserensemble gestalteten die Heilige Messe musikalisch. Aufhorchen ließ die junge Mettener Schülerin Mathilda Liebl, die als Kantorin mit glockenreiner Stimme zum Zwischengesang den Psalm „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung” sang.
Das Kreuz ist überall präsent
Das Kreuzesthema zog sich wie ein roter Faden durch die Predigt von Bischof Rudolf, der eingangs an die Feste Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung erinnerte. Vieles davon sei wunderbar auf Wänden und Decken in dieser Kirche dargestellt. Aufmerksam horchten die Loher Kirchenbesucher den historischen Berichten, wie die heilige Helena, Mutter des Kaisers Konstantin, mit dem Bischof von Jerusalem nach dem „wahren Kreuz Jesus Christi” an den Heiligen Stätten suchte. Als man drei Kreuze auf dem Golgotha-Hügel fand, legte man einen Gelähmten (manche Überlieferungen berichten sogar von einem Toten) auf jedes der Kreuze. Während bei den ersten zwei Kreuzen nichts passierte, kam beim dritten Kreuz eine großes Kraft in die Glieder des Gelähmten, er steht auf und man ist sich sicher, welches das Kreuz Christi ist. Der tiefere Sinn sei die Erkenntnis: „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung”, erläuterte der Diözesanbischof. Verbunden damit sei auch die große Freude über die Freiheit. Erst jetzt, nach dem Auffinden des Kreuzes und der Kreuzerhöhung durch Helena begann das Kreuz öffentlich sichtbar zu werden. Es war nicht mehr nötig, das Geheimzeichen der Christen, den Ichthys-Fisch zu verwenden. „Jetzt durfte das Kreuz gezeigt werden”, erklärte Bischof Rudolf und betonte, dass das Kreuz zum erfolgreichsten Logo der ganzen Welt geworden ist. Das Kreuz ist – Gott sei Dank – überall präsent: Auf den Spitzen der Kirchtürme, an den Straßenrändern, in den Krankenzimmern, auf den Gräbern. Gerade hier ist das Kreuz auch die Brücke hinein ins Ewige Leben. So ist das Kreuz ein Zeichen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, sagte Bischof Voderholzer.
„Willst Du Gottes Liebe sehen, musst du unterm Kreuze stehen”
Jesus hat das ehemalige Zeichen der Grausamkeit, in ein Zeichen der Liebe gewandelt. Er hat sogar am Kreuz für seine Peiniger gebetet. Denn der Tod am Kreuz sei etwas ganz Schreckliches, eine große Grausamkeit mit Erstickungstod und Entwürdigung des Menschen. Bischof Rudolf zeigte sich dankbar dafür, in einem Land leben zu dürfen, wo das Kreuz gezeigt werden darf und auch für jeden „Aufschrei”, wenn das Kreuz angetastet wird. Abschließend erinnerte Bischof Rudolf an eine Bergwanderung zu einem Gipfelkreuz, in dem er die Worte des Münchner Kardinals, Michael Faulhaber, im Gipfelbuch fand: „Willst du Gottes Schönheit sehen, musst du auf die Berge gehen. Willst Du Gottes Liebe sehen, musst du unterm Kreuze stehen”. Bezugnehmend auf diesen Satz meinte Bischof Rudolf: „Wer nicht auf den Berg gehen kann, soll nach Loh kommen, hier erlebt man Beides: die Schönheit der Kirche und das Stehen unter dem Kreuz.”
Die Eucharistie feierte Bischof Rudolf am Altar gemeinsam mit Pfarrer P. Gregor Schuller. Der Projektchor ließ die „Missa parochialis” von Wolfram Meschnick erklingen. Ihnen galt dann auch der herzliche Applaus der Gottesdienstbesucher, ebenso den Worten von Bischof Rudolf, der sich bei P. Gregor für die Seelsorge in Loh und der gesamten Pfarreiengemeinschaft bedankte. Am Ende des feierlichen Pontifikalgottesdientes spendete Bischof Rudolf den Segen mit der kostbaren Kreuzreliquie.
Christus sucht seine Kleider
Sehr interessiert ließ sich Bischof Rudolf nach dem Gottesdienst noch einige Besonderheiten der Loher Wallfahrtskirche zeigen. Darunter das Zentrum des Hochaltars mit dem gotischen Christus, ein wertvolles vergoldetes Zimborium und die verschiedenen Fresken mit den unterschiedlichen Kreuzdarstellungen. „Und wo ist das Bild aus der Regensburger Sonntagsbibel, - Christus sucht seine Kleider -”, fragte derDiözesanbischof interessiert und wurde sofort zu einem verschlossenen Treppenaufgang geführt. Hier regte er an, das Bild an einer frei zugänglichen, sichtbaren Stelle zu platzieren und erläuterte das Gemälde eines unbekannten Barockkünstlers, der das nur selten dargestellte Bildmotiv der Kleidersuche Christi nach der Geißelung zeigt. „Eine wirkliche Rarität”, betonte der Bischof.
Anschließend ging es in den Biergarten im Schatten der Kirche, um bei spätsommerlichem Wetter das Loher Kirchweihfest weltlich zu begehen. Am Nachmittag feierte Bischof Voderholzer in Loh eine Andacht zu Ehren des Heiligen Kreuzes in der Wallfahrtskirche.
Text und Fotos: Irmgard Hilmer / jas