Mallersdorf 15. Februar 2025
Am Samstagnachmittag fand im Kloster Mallersdorf der Abschluss der Jüngerschaftsschule „Follow me“ statt. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer war aus Regensburg gekommen, um den jungen Leuten für ihr Glaubenszeugnis zu danken, sie zu segnen und auszusenden, um Jünger Christi in der Welt zu sein.
In seiner Begrüßung dankte Josef Irl vom Organisationsteam Bischof Dr. Rudolf Voderholzer nicht nur für sein Kommen, sondern auf für seine Unterstützung. „Herr Bischof, Sie sind der große Garant dafür, dass unsere Jüngerschaftsschule in die Kirche eingebettet ist“. Gemeinsam sei man auf dem Weg der Nachfolge und werde Jesus an die erste Stelle setzen. Als sehr bewegend bezeichnete es Josef Irl, dass die Teilnehmer von „Follow me“ durch den Bischof gesendet werden, um durch das Zeugnis der Jüngerschaft den Menschen die Botschaft von Gottes Nähe und Heil zu verkünden.
Zentrale Glaubensfragen
In seiner Predigt erinnerte Bischof Rudolf daran, dass der Abschluss dieses Kurses in das Heilige Jahr fällt, das Papst Franziskus für 2025 ausgerufen hat. Bei der Eröffnung habe der Papst darauf hingewiesen, dass sich in diesem Jahr auch das Konzil von Nizäa zum 1.700 Mal jährt. 325 nach Christus habe sich gezeigt, dass zentrale Glaubensfragen neu geklärt werden mussten. So wurde in einem vermutlich bereits vorhandenen Glaubensbekenntnis die entsprechende Passage zu Jesus Christus erweitert und präzisiert. „Das Konzil von Nizäa hat mit der Bestätigung, dass der Sohn von derselben Substanz ist wie der Vater, etwas Wesentliches hervorgehoben: In Jesus können wir das Antlitz Gottes und gleichzeitig auch das Antlitz des Menschen erkennen, indem wir uns als Söhne im Sohn und als Brüder unter uns entdecken“, so Papst Franziskus. Ausdrücklich betonte Bischof Rudolf, dass das Konzil von Nizäa das Glaubensbekenntnis nicht erfunden, sondern präzisiert, ergänzt hat, in dem es die Göttlichkeit von Jesus und die Wesenseinheit von Gott dem Vater, Jesus dem Sohn und dem Heiligen Geist, die Trinität, bekräftigte.
Jesus ist der Herr
„Die entscheidenden Glaubensinhalte sind in der Heiligen Schrift, im Neuen Testament selbst bezeugt“, stellte Bischof Rudolf fest. Als Beispiel nannte er den Lesungstext aus dem Römerbrief (Kapitel 10), aus dem zwei Glaubenssätze überliefert sind: „Denn wenn du mit deinem Mund bekennst: «Jesus ist der Herr» und in deinem Herzen glaubst: «Gott hat ihn von den Toten auferweckt», so wirst du gerettet werden. Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen.“ Bischof Rudolf bezeichnete es als Urbekenntnisse, die der Heilige Paulus selbst schon empfangen und hier im Brief an die Römer überliefert hat. Ebenso wie in der Lesung des vergangenen Sonntags aus dem ersten Brief des Apostel Paulus an die Korinther, in dem es um die Botschaft von Tod und Auferstehung Jesu Christi geht. „Das ist das Herzstück des Glaubensbekenntnisses“ betonte Bischof Rudolf.
Apostolisches Glaubensbekenntnis
„Warum heißt das apostolische Glaubensbekenntnis apostolisch?“ fragte Bischof Rudolf seine Zuhörer, um anschließend von der Entstehungsgeschichte zu berichten. Gemäß einer Legende aus dem 4. Jahrhundert erhielt jeder der zwölf Apostel vom Auferstandenen einen Credo-Satz anvertraut. Wenn man diese Sätze aneinanderfügt, ergebe es das Apostolische Glaubensbekenntnis. In manchen Kirchen könne man die jeweiligen Sätze bei den Apostelleuchtern lesen (z.B. in der Ulrichskirche in Regensburg). Bischof Rudolf wies darauf hin, dass in der Symbolik der Legende eine tiefe Wahrheit verborgen sei, dass nämlich das Glaubensbekenntnis einen apostolischen Ursprung hat. Entscheidend ist nach Bischof Rudolf freilich der trinitarische Aufbau der Glaubensbekenntnisse: Alle haben drei Strophen entsprechend dem Bekenntnis an Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Das hängt zusammen mit ihrem „Sitz im Leben“ der Kirche: Bei der Taufe werde der Täufling, bzw. bei der Kindertaufe seine Paten und Eltern, nach dem Glauben an den Dreifaltigen Gott gefragt. Bevor die Texte des Neuen Testaments schriftlich ausformuliert waren, hätten die Jünger Jesu schon die Sakramente gefeiert und darin die Gegenwart des gekreuzigt-auferstandenen Jesus erfahren. Abschließend stellte der Diözesanbischof fest, dass es die Jüngerschaftsschule brauche, um Wissen zu erhalten und dieses Wissen weitergeben zu können. Bereits in Taufe und Firmung sei die Sendung grundgelegt. Gemeinsam wurde dann ganz bewusst das große Glaubensbekenntnis gebetet.
Segen und Sendung
Ein feierlicher Moment war im weiteren Verlauf des Gottesdienstes, als Bischof Rudolf die jungen Leute einlud, ihren Wunsch zu bekunden, Jünger Christi in der Welt zu sein und seine Liebe vor den Menschen zu bezeugen. Bischof Rudolf betonte „als Bischof der Kirche von Regensburg“ seine Freude über diese Bereitschaft und betete um Weisheit für ihr Handeln, um Mut zur Wahrheit und um Stärke auf dem Weg der Jüngerschaft bei seinem Segen. Die Eucharistie feierte Bischof Rudolf gemeinsam mit Augustiner-Chorherren Dirk-Henning Egger unter der Assistenz von Diakon Florian Illek. Den Mallersdorfer Schwestern dankte Irl für die Heimat, die alle Kursteilnehmer im Kloster finden.
Neuer Kurs beginnt im Oktober 2025
Follow Me! ist eine Jüngerschaftsschule, in der man sich in der Nachfolge Jesu Christi schulen bzw. ausbilden lassen kann. Sie findet an acht Wochenenden statt, die sich über ein Jahr verteilen. Jedes dieser acht Wochenenden steht unter der „Schirmherrschaft“ eines Jüngers Jesu wie beispielsweise Andreas, Zachäus, Petrus oder Maria Magdalena. Dabei werden folgende Inhalte behandelt: Wer ist Gott?; das Kreuz; Gemeinschaft und Kirche; Wie sieht Gott uns?; Evangelisation und verschiedenes mehr. Die Wochenenden beinhalten Lobpreis, Gottesdienste, Vorträge, Kleingruppenzeiten, praktische Einsätze, Challenges, Beichte, Gebet und Anbetung. Die Jüngerschaftsschule „Follow me“ ist eine katholische Jüngerschaftsschule und in der katholischen Kirche beheimatet. Entwickelt wurde das Konzept vom Erzbistum Wien in Zusammenarbeit mit der Loretto-Gemeinschaft. Bei diesem Kurs waren 43 Teilnehmer dabei und ein fast zwanzigköpfiges Team. Die neue Staffel im Bistum Regensburg startet im Oktober 2025, Interessierte finden im Internet Informationen dazu.
https://bistum-regensburg.de/mitmachen/neuevangelisierung/juengerschaft-apostolat
Text und Fotos: Irmgard Hilmer
(jas und SG)