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Zur Neuigkeit
Bischof Vicente Ferreira aus Brasilien zu Gast in Regensburg
Einsatz für Mensch und Natur
Regensburg, 4. Dezember 2025
Auch 2025 ruft das katholische Hilfswerk Adveniat mit seiner Weihnachtsaktion zur Solidarität mit den Menschen in Lateinamerika auf. Die Aktion steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Rettet unsere Welt. #ZukunftAmazonas“. Vor diesem Hintergrund besuchte der brasilianische Bischof Vicente Ferreira aus der Diözese Livramento de Nossa Senhora im Bundesstaat Bahia das Bistum Regensburg. Seine Diözese umfasst im Nordosten Brasiliens rund 600 kleine kirchliche Gemeinden. Mit Unterstützung von Adveniat engagiert sich Bischof Vicente gemeinsam mit den Menschen vor Ort immer wieder gegen die Zerstörung der Umwelt durch internationale Minengesellschaften.
Bei einem Gespräch am Donnerstagvormittag in der Pressestelle der Diözese berichtete der brasilianische Bischof von den Beweggründen seines Einsatzes. „Ich fühle mich als Kämpfer für die Menschenrechte, für eine ganzheitliche Ökologie neben meinen normalen pastoralen Aufgaben.“ Eine tragische Katastrophe im Jahr 2019 habe ihn geprägt: In Brumadinho, nahe Belo Horizonte, brach das Rückhaltebecken einer Eisenerzmine. Eine Schlammlawine riss daraufhin 272 Menschen in den Tod und verwüstete weite Landstriche. Als damaliger Weihbischof begleitete er die Angehörigen und setzte sich für die Betroffenen ein. „Ich kämpfe für eine Bewusstseinsänderung in der Gesellschaft. Heute wird der Profit oft über die Menschen und über die Menschenwürde gestellt“, so der engagierte katholische Priester. Sein Denken und Handeln sind eng mit der Enzyklika Laudato si’ des verstorbenen Papstes Franziskus verbunden. In diesem Kontext betonte er: „Wir sollen nicht Zerstörer, sondern Hüter der Schöpfung sein.“
Bischof Vicente Ferreira unterstrich darüber hinaus, dass für ihn Kirche und Gesellschaft enger zusammenarbeiten müssen. „Die Kirche muss in der Gesellschaft präsenter sein, wir müssen mit anderen Kräften in der Gesellschaft im Dialog stehen.“ Die vielen persönlichen Begegnungen mit Opfern von Gewalt und Rechtsverletzungen verdeutlichten ihm, dass Kirche ihre bisherigen Grenzen erweitern müsse, um noch glaubwürdiger für die Menschen eintreten zu können.
Für sein politisches Engagement im Geist des christlichen Glaubens stand er vielfach in der Kritik. Verschiedene Formen der Bedrohung – von Cybermobbing bis hin zu bewaffneten Drohungen – veranlassten ihn schließlich, seine bisherige Region zu verlassen. 2023 wurde er Bischof von Livramento de Nossa Senhora. In all den Jahren des Einsatzes für die indigene Bevölkerung und gegen transnationale Bergbaukonzerne bot ihm Adveniat besonderen Schutz und Unterstützung. Dem Hilfswerk fühlt er sich sehr dankbar – nicht nur, weil es ihm Hilfe und Schutz gewährte, sondern auch, weil es viele seiner Projekte unterstützte, die den Menschen vor Ort in Brasilien zugutekommen. Als Vorsitzender der Kommission für Bergbau und integrale Ökologie kennt Bischof Vicente die Nöte und Ängste der Gemeinden, die von den Bergbauaktivitäten besonders betroffen sind. Neben dieser konkreten Hilfe engagiert er sich auch an der staatlichen Universität für eine ökologische Bildung im Sinne einer ganzheitlichen Perspektive.
Klimakonferenz und Verantwortung in Deutschland
Acht Tage lang nahm Bischof Vicente an der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém teil, doch seine Bilanz fiel ernüchternd aus. Richtungsweisende Ergebnisse hinsichtlich des Ausstiegs der fossilen Energie blieben aus. „Man hat den Eindruck, dass die Geschichte unseres Planeten gegenwärtig von den großen Erdölkonzernen gesteuert wird. Das wird ohne Zweifel weitere Tragödien hervorrufen“, so der Brasilianer.
Von den deutschen Vertreterinnen und Vertretern auf der Konferenz hätte er sich ein entschiedeneres Auftreten für den Umweltschutz gewünscht. Ziel seines Engagements sei es stets gewesen, die Bewegungen der Bevölkerung zu stärken, damit ihre Anliegen nicht überhört werden. Erste Fortschritte seien erkennbar: Nach der Konferenz habe Brasilien Gebiete anerkannt, die indigenen Völkern zugesprochen wurden und in denen künftig nicht ohne Weiteres Bergbau betrieben werden darf. Im Zuge dessen betonte der Bischof, dass es vor allem die Eingeborenen seien, die die Region und damit die Umwelt schützten.
Zugleich wies er auf eine neue Vorschrift hin, die bestehende Umweltschutzgesetze deutlich „flexibler“ macht, welches er scharf kritisierte, weil es erneut den großen Konzernen in die Hände spiele. Angesichts der fortschreitenden Zerstörung der brasilianischen Natur, insbesondere des Regenwaldes, sorgt er sich besonders um die Zukunft der jungen Generation. Dieser Kampf, der den jungen Menschen eine Zukunft geben soll, habe, wie er im Pressegespräch offen einräumte, auch Spuren bei ihm hinterlassen. Selbst wenn er müde und enttäuscht sei und fast aufgeben wolle, bekannte er: „Aber dann denke ich an die Opfer von Umweltzerstörung, an die Opfer von Kriegen, an Flüchtlinge, an Menschen, die alles verloren haben. Und dann weiß ich: Ich bin nicht derjenige, der am meisten leidet.“
Der Besuch in Regensburg war Teil einer mehrtägigen Reise durch Bayern im Rahmen der Adveniat-Aktion. Neben Bischof Vicente Ferreira nahmen Franz Trimpl-Hermann als Dolmetscher für Adveniat sowie Dr. Thomas Rigl, Leiter der Fachstelle Weltkirche im Bistum Regensburg, am Gespräch teil. Anschließend kam Bischof Vicente zu einem Austausch mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zusammen. Am 10. Dezember wird er nach Brasilien zurückkehren.
Text und Fotos: Lea Grosser
Foto: Silke Schötz
(SG)
Weitere Infos
Die bundesweite Adveniat-Weihnachtsaktion wird am 1. Advent, dem 30. November 2025, im Bistum Mainz eröffnet. Die Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember in allen katholischen Kirchen Deutschlands ist für Adveniat und die Hilfe für die Menschen in Lateinamerika und der Karibik bestimmt. Mehr unter adveniat.de.








