Versammlung der Pfarrei in Madeira

Katholiken auf Madeira denken über die Rolle der Laien nach

Einblick in die Weltkirche


Regensburg, 04. Dezember 2025 

Im Rahmen eines „Diözesantages des Apostolats der Laien“ reflektierten die Katholiken der portugiesischen Inselgruppe über die Berufung und die Aufgabe der Laien in der Kirche und der Welt. 

Die Diözese Funchal organisierte am 29. November einen „Diözesantag des Apostolats der Laien“. Auf ihrer Webseite bewarb das Bistum diese Veranstaltung als ein Treffen, das der Reflexion, dem Gebet und dem Teilen der Mission der gläubigen Laien im Leben der Kirche gewidmet sein sollte. Die Bedeutung der Laien in der Kirche wurde für die Postmoderne im Rahmen des II. Vatikanischen Konzils neu ausformuliert. Erstmals in der Kirchengeschichte sahen es die Väter des Konzils als notwendig an, die Laien und deren Aufgabe in der Welt und in der Kirche systematisch zu umschreiben. Im Jahr 1987 fand eine Bischofssynode zum Thema der Laien in der Kirche statt. In Nachsynodalen schreiben „Christifideles laici“ schreibt der Heilige Papst Johannes Paul II: „Die Versuchung, ihr Interesse so stark auf die kirchlichen Dienste und Aufgaben zu konzentrieren, dass sie sich praktisch oft von ihrer Verantwortung im Beruf, in der Gesellschaft, in der Welt der Wirtschaft, der Kultur und der Politik dispensieren; und die Versuchung, die zu Unrecht bestehende Kluft zwischen Glauben und Leben, zwischen der grundsätzlichen Annahme des Evangeliums und dem konkreten Tun in verschiedenen säkularen und weltlichen Bereichen zu rechtfertigen.“ (CL 2) Den Weltcharakter der Laien in einem möglichst großen Einklang mit ihrer geistlichen Würde zu bringen, ist daher eine der wichtigsten Aufgaben der Kirche unserer Tage. Es braucht das lebendige Zeugnis der Laien ebenso wie es den verantwortlichen Weltdienst benötigt. 

Funchal ist die Hauptstadt der portugiesischen Inselgruppe Madeira. Die Diözese präsentiert sich auf ihrer Webseite als eine lebendige Teilkirche, die natürlich durch die Insellage einen ganz eigenen Charakter hat. Sie umfasst das gesamte Gebiet der Autonomen Region Madeira. Nuno Brás da Silva Martins ist seit 2019 Bischof der Diözese. Zu Beginn des „Diözesantag des Apostolats der Laien“ betonte Bischof Nuno Bras, dass das Christsein aus einer Begegnung mit Jesus Christus geboren werde und nicht aus einer "Idee". Es sei sein Wunsch, so der Bischof, dass dieses Treffen ein „Tag der Bildung unserer Laien“ sei. Unter Berufung auf die Enzyklika „Deus caritas est“ von Papst Benedikt XVI. erinnerte der Diözesanbischof daran, dass "am Anfang des Christseins keine große Idee oder ethische Entscheidung liegt, sondern die Begegnung mit einer Person, die dem Leben einen neuen Sinn gibt". Er hoffe, so der Bischof weiter, dass es tatsächlich eine Reise werde, auf der Menschen im Glauben, im Verständnis des Glaubens und auch in der Erfahrung des Glaubens wüchsen.

In der Einladung wurde bereits betont, dass dieses Treffen darauf abziele, den Geist der Einheit und pastoralen Unterscheidung zu stärken. Das sei nötig, in einer Zeit, in der die Kirche berufen sei, eine synodale Haltung zu pflegen und hoffnungsvoll auf die Herausforderungen der heutigen Gesellschaft zu reagieren. Dahinter steht der Gedanken, dass die Laien als aktive Teilnehmer der Evangelisierung, der Mission, sein sollen. Die Teilnehmer sollten ihr Bewusstsein für diese Rolle vertiefen und ihr Engagement für den Dienst am Evangelium erneuern. 

Der Theologe António Pedro Barreiro, Lissabon, war als Gastredner geladen. Er sprach über das Thema „Kirche, Gemeinschaft und Teilnahme“. Es gehe ihm darum, so der junge Theologe, auf die Notwendigkeit, das Gewissen zu wecken hinzuweisen. "Wir müssen damit anfangen, den Leuten zu helfen, Fragen zu stellen […], um den Sehnsüchten, die sie haben und die sie oft vergessen haben, einen Namen zu geben", sagte er. Er verwies auf Ablenkungen und Lärm im Leben und im Alltag des Christen in der Welt und bezeichnete diese als Hindernisse für wesentliche Fragen über den Sinn des Lebens und die Beziehung zu Gott. Der Laie, so der Barreiro, habe eine „spezifische Berufung“. Er lehnte im Vortrag die Definition des Laien als "Nicht-Priesters" ab und erinnerte an den universellen Ruf zur Heiligkeit, wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil formulierte. „Es gibt Orte, an die die Priester nicht gelangen und an denen nur die Laien Christus bezeugen können“, sagte er und bezog sich hier vor allem auf die Bereiche Familie, Politik und Kultur. Im weiteren Verlauf hob António Pedro Barreiro die Verbindung zwischen der Eucharistie und der brüderlichen Gemeinschaft hervor. Er forderte die Anwesenden auf, jeden Menschen „so zu betrachten, wie Jesus ihn sieht“. Das gelte selbst in schwierigen Beziehungen. "Wir sind alle unentbehrlich“, rief er den Zuhörern am Ende seines Vortrags zu und schloss: „Das Zeugnis, das ich gebe, kann niemand für mich machen.“

Der weitere Verlauf des Tages war geprägt von Austausch und Reflexion. Der Blick richtete sich dabei auf die brüderliche Gemeinschaft, bei denen Laien aus verschiedenen Gemeinschaften und Gemeinden sich austauschen konnten. Bischof Nuno Brás betonte am Ende, es sei schön gewesen, diesen Tag gemeinsam zu erleben und die Gegenwart Jesu Christi in unserer Mitte wahrzunehmen. Das Treffen endete nach einer musikalischen Einlage mit einem Dankgebet der Teilnehmer und dem gemeinsamen Wunsch, dass die Mission der Laien weiterwächst. Sie solle verwurzelt in der Gemeinschaft und getragen durch die lebendige Begegnung mit Christus sein. Dies brachten die Teilnehmer in den gemeinsamen Abschluss ein. Gestärkt durch Gebet und Gemeinschaft reisten die Teilnehmer in ihre Gemeinden und in ihren Alltag als Laien in der Kirche. Dieser Diözesantag zeigt ein schönes Element von Synodalität, die eben auch darin bestehen kann, die Menschen in ihrem Alltag im Glauben und im Bekenntnis zu stärken. 

Text: Peter Winnemöller
Foto: Duarte Gomes/Jornal da Madeira



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