News Bild Bischof Rudolf Voderholzer wieder beim Kirchweih- und Schlossfest in Kladrau/Kladruby
Bischof Rudolf Voderholzer wieder beim Kirchweih- und Schlossfest in Kladrau/Kladruby

„Vertrauen haben in die Zukunft und in das Leben“

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Kladrau, 14. August 2023

Gute Tradition ist es seit vielen Jahren, dass Bischof Rudolf Voderholzer um den oder am 15. August in Kladrau, dem Heimatort seiner Vorfahren mütterlicherseits, weilt und in der dortigen Schloss- bzw. Klosterkirche einen festlichen Gottesdienst zelebriert. Denn das Gotteshaus hat das Patrozinium Mariä Himmelfahrt, und dieser Gedenktag steht am 15. August im Kalender. So wohnten dem Gottesdienst auch heuer wieder viele von dort stammende Heimatvertriebene bei, aber auch Gläubige aus dieser Region. Daher war die Eucharistiefeier auch von drei Sprachen geprägt: Tschechisch, Deutsch und Lateinisch.

Doch keine Tradition ohne Neuerungen: Unter den Priestern war heuer der an der Karls-Universität in Prag tätige Pavel Frývaldský, der aus dem Kreis Pilsen stammt und nun die Kirche in Kladrau bei einem Gottesdienst kennenlernen wollte. Für die Musik sorgte neben dem Chor der Pfarrei St. Jakob Kladrau diesmal das Bläserensemble „Bloß Blech“ aus Donaustauf. Denn väterlicherseits stammten die Vorfahren von Rudi Dobner, einem Mitglied dieses Quintetts, aus Hesselsdorf (Kreis Tachau). Blasmusikkollege Hans Sauerer hatte den Kontakt zu Bischof Voderholzer hergestellt, so dass „Bloß Blech“ einige geistliche Stücke zum Gottesdienst beisteuern konnte.

Erinnerung auch an Fatima-Tag

In seiner Begrüßung betone Bischof Voderholzer, dass nicht nur das Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel gefeiert, sondern angesichts des 13. Tages im Monat auch an die Erscheinung der Gottesmutter Maria in Fatima erinnert werde. Der Fatima-Gedenktag möge auch dazu beitragen, so der Oberhirte, „zu Maria zu beten und so die Beziehung zu Gott ins Lot zu bringen“. Er dankte besonders Ortspfarrer Miroslav Martiš für die Vorbereitungen sowie den konzelebrierenden Mitbrüdern, allen Mitwirkenden und den Abordnungen der Marianischen Männerkongregation im Bistum Pilsen.

Gott in der Mitte unseres Lebens Platz lassen

In seiner Predigt verdeutlichte der Bischof zunächst den Unterschied zwischen der Himmelfahrt Jesu und der „Aufnahme Marias in den Himmel mit Leib und Seele“. „Himmel“ bedeute hier „die vollendete und geglückte Beziehung, die Gemeinschaft mit Gott ist eine ewige Beziehung“. Auf Maria bezogen heiße das, dass sie geborgen ist in der ewigen Liebe des dreifaltigen Gottes, „dass sie als Erste in einer der Wohnungen sein kann, die Christus für uns vorbereitet hat“, so der Bischof. Um die entscheidende Beziehung im Leben und die wesentlichen Koordinaten der Orientierung sollte es jedem Christen und jeder Christin gehen – auch in schwierigen Zeiten mit überaus großen Herausforderungen. „Die entscheidende Beziehung unseres Lebens ist die Beziehung zu Gott – unserem Schöpfer und Erlöser. Wo wir Gott groß schreiben und ihn die Mitte unseres Lebens sein lassen, da werden auch die anderen Beziehungen heilen. Wo wir ihn als Schöpfer anerkennen, da wird uns vollends klar, dass auch wir zur Bewahrung dieser Schöpfung aufgerufen sind“, verdeutlichte Bischof Rudolf. Vor diesem Gedanken werde jeder Mensch ein Abbild Gottes. Das Bild Gottes als Richter des Lebens begründe die Verantwortung des Menschen im Hier und Heute. Und schließlich bedinge das Bewusstsein der Hoffnung über Grab und Tod hinaus die innere Freiheit, „für eine Humanisierung und Verbesserung der Welt einzutreten“. Bischof Rudolf machte darauf aufmerksam, dass in der Kirche und auch in der Politik die Freude und die Gelassenheit, auch in Verbindung mit der Gottesdienstfeier, abhanden gekommen seien. „Der Glaube schenkt eine innere Freude, eine Gelassenheit und auch ein Vertrauen auf die Zukunft“, konkretisierte er. Der eine Woche zuvor zu Ende gegangene Weltjugendtag in Lissabon ist für den Bischof ein Zeichen, dass die Kirche jung ist und eine Zukunft hat. „Damit können wir als Kirche der Gesellschaft helfen. Vertrauen haben in die Zukunft und in das Leben – darum müssen wir uns bemühen“, appellierte er an die Gläubigen. Mit dem Dank für diesen Tag der Begegnung, für die Gemeinschaft über die Grenzen und Sprachen hinweg und „für die Botschaft, die uns geschenkt wird“, schloss der Oberhirte seine Ansprache.

Gottesdienst zum Teil dreisprachig

Die Lesungen, das Evangelium und die Fürbitten wurden in tschechischer und deutscher Sprache gelesen. Der Gottesdienst wurde nach der Gabenbereitung, ab dem Hochgebet (Sanctus), dann in Lateinisch zelebriert. Pfarrer Martiš dankte am Schluss der Messe dem Bischof für die Feier der Eucharistie und merkte an, dass Voderholzer hier fast schon zuhause sei. Mit einer Andacht in der Kladrauer Pfarrkirche St. Jakob und dem Besuch der Gräber endete der geistliche Teil der Kirchweih. Auf dem Stadtplatz war natürlich noch Gelegenheit zur geselligen Einkehr bei böhmischer Musik und ebensolchen kulinarischen Schmankerln.

Text und Fotos: Markus Bauer (SG)



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