News Bild Bischof Rudolf Voderholzer trifft Gläubige und Seelsorger in Bayerbach
Bischof Rudolf Voderholzer trifft Gläubige und Seelsorger in Bayerbach

Wie verschiedene Generationen Glauben bunt gestalten

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Bayerbach, 29. Januar 2023

Es wurde bayrisch-barock gefeiert: die Einweihung des neuen Pfarr- und Jugendheimes in Bayerbach, Pfarreiengemeinschaft Ergoldsbach (Landkreis Landshut). Dazu war Bischof Rudolf aus Regensburg gekommen, um dem neuen Schmuckstück der Pfarrgemeinde den kirchlichen Segen zu spenden. Groß und Klein war dabei auf den Beinen; die Freude über das gelungene Bauwerk war spür- und sichtbar. So begannen am frühen Morgen die Roßbachtaler Bläser mit einem Standkonzert. Dabei sammelten sich die Ortsvereine, die Vertreter der kirchlichen und politischen Gremien, Geistlichkeit, Ministranten und Gottesdienstbesucher. Herzliche Worte der Begrüßung fanden im schönsten bayerisch die Jungen Jakob und Sebastian für den Diözesanbischof.

Jakob und Sebastian begrüßten den Bischof auf bayerisch.

Ein langer Zug führte anschließend in die noch weihnachtlich geschmückte Pfarrkirche. Hier berichtete Pfarrer Stefan Anzinger, dass genau vor 30 Jahren Bischof Manfred Müller zum Abschluss der Innenrenovierungsarbeiten 1993 gekommen war. „Bischof Rudolf, seien Sie uns herzlich und voller Freude Willkommen“ betonte Pfarrer Anzinger. Gleichzeitig gratulierte er zum Fest der 10jährigen Bischofsweihe und dankte für die Fahrten „Hinein ins Bistum“, um die Gläubigen zu stärken. Bischof Rudolf nannte es einen schönen Anlass, das neue Pfarr- und Jugendheim segnen zu dürfen. Schier überwältigt zeigte er sich von der wunderbaren Ausgestaltung der Pfarrkirche, aber noch mehr von der großen Ministrantenschar, die gemeinsam mit allen Gläubigen erst so richtig „Leben in die schöne Kirche“ bringen.

Bischof Rudolf segnete die Räume des neuen Pfarr- und Jugendheimes.

Leben und Farbe in der Kirche

Sichtbar war an diesem Sonntag wieviel Leben und Farbe in der Kirche sein kann durch die Teilnahme aller Generationen, durch Vereine, Fahnen und Gläubigen. In seiner Predigt blickte Bischof Rudolf auf die Worte der Seligpreisungen aus der Bergpredigt. Er erklärte, dass diese Worte sowohl zu den bedeutendsten als auch zu den umstrittensten Aussagen Jesu zählen. So war beispielsweise Mahatma Gandhi, der nicht zu den Christen zählte, aber auch weitere bekannte Atheisten zutiefst bewegt von den Worten der Seligpreisung, die als „Lebensweisung“ tief berührten. Andere dagegen nehmen Anstoß an der futuristischen Botschaft, der „Vertröstung“ auf die Zukunft. Diese Kritiker sehen das Ausklammern der Gegenwart als Unterdrückung. Bischof Rudolf erläuterte, dass bei diesen widerstreitenden Ansichten beide Parteien die Tiefe der Botschaft nicht verstanden haben.

„Mit den Seligpreisungen beginnt Jesus sein öffentliches Wirken“. Und im Grunde spreche Jesus hier von sich selbst und gebe eine Einladung an seine Jünger und Jüngerinnen, ihm nachzufolgen: Er hört auf die Botschaft des Vaters, er trauert über den Tod seines Freundes Lazarus, er weint über die Stadt Jerusalem, er ist friedfertig, er benutzt kein Schwert und Waffengewalt, er ist der Barmherzige, er verurteilt nicht, er richtet auf, er ist der, der ein reines Herz hat – und aus diesem Herz quillt dann bei der Kreuzigung Blut und Wasser. „Die Bergpredigt ist eine Einladung, Jesus nachzufolgen, ihm immer ähnlicher zu werden. Ihm die Freundschaft zu schenken“, resümierte Bischof Rudolf. Dazu gehöre auch die Vertröstung auf das Ewige Leben, besonders wenn ein früher Tod oder schwere Schicksalsschläge zu verkraften sind, dürfen Christen mit dem Himmel trösten. Als wichtigster Ort für die Begegnung im Wort und in den Sakramenten gelte natürlich die Kirche, aber es brauche auch einen Ort der Vorbereitung, einen Ort der Vertiefung. Hier schlug Bischof Rudolf die Brücke zum neuen Pfarr- und Jugendheim.

Die Kindergartenkinder überreichten dem Bischof gelbe Rosen.

Begegnungsstätte für alle Generationen

Hier kann das Leben stattfinden: die Gruppenstunden der Ministranten, die Treffen der Mutter-Kind-Gruppe, die Vorbereitung auf die Erstkommunion, Landjugend, Frauenverein, Kolping, Senioren, Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und verschiedenes mehr. Lachend gestand der Bischof, dass er sich auf der Website der Pfarrei erkundigt hat und deshalb weiß, dass der Kirchchor auch weiterhin lieber in der Kirche probt. Das neue Heim könne dazu beitragen, dass die Pfarreiengemeinschaft noch weiter zusammenwächst. So sprach der Bischof seinen Dank an alle aus, die geplant, ausgeführt und finanziert haben. Den bischöflichen Dank erhielten aber auch die Priester, Ministranten, alle Helfer und Mitgestalter in der Kirche und ganz besonders die Eltern und Großeltern als erste Missionare. „Wo die Hauskirche lebt, da lebt auch die Pfarrkirche und das Pfarr- und Jugendheim“, betonte der Bischof abschließend.

Beeindruckend: Die Minstrantenschar von Bayerbach!

Nach dem Pontifikalgottesdienst, den ein Projektchor musikalisch mitgestaltete, bewegte sich ein langer Zug unter den Klängen der Roßbachtaler Bläser zum neuen Pfarr- und Jugendheim. Hier warteten die Kindergartenkinder mit einem Lied und gelben Rosen auf den Bischof. Jedes Kind bekam den Einzelsegen zugesprochen, bevor es an die Eintragung in das Goldene Buch von Bayerbach ging. Dem kirchlichen Segen für die neuen Räume folgten verschiedene Ansprachen und Grußworte. Architekt Jakob Bindhammer erläutere das Haus, das mit viel Licht durchströmt wird und flexibel nutzbare Räume hat. Es steht auf dem Grund des ehemaligen Pfarrhofes und ist in zwei miteinander verbundenen Gebäudeteilen aufgeteilt. Das Pfarr- und Jugendheim wurde als Holzmassivbau mit Sichtholz in den Innenwänden erstellt. Damit entstand ein direkter Bezug zum schönen Pfarrgarten mit den großen Bestandsbäumen. Die umweltfreundliche Bauweise bietet eine angenehme Atmosphäre, sowie gute Wärme- und Schallschutzeigenschaften. Die Baukosten liegen bei rund 1,3 Millionen Euro, wovon die Bischöfliche Finanzkammer 50 Prozent übernommen hat. Die Gemeinde Bayerbach bezuschusst den Neubau mit zehn Prozent, die katholische Kirchenstiftung als Bauherr trägt die verbleibenden 40 Prozent der Kosten.  

Text und Fotos: Irmgard Hilmer/jas



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