Bischof Rudolf Voderholzer besucht deutsch-tschechisches Geschichtsprojekt in Kladruby
Im Rahmen des deutsch-tschechischen Musik- und Geschichtsprojektes zur Ausstellung „900 Jahre Benediktinerkloster Zwiefalten und Kladruby/Kladrau in Westböhmen 1115 bis 2015“ besuchte Bischof Rudolf Voderholzer ein Konzert in dem tschechischen Kloster mit Werken des Zwiefaltener Komponisten Ernest Weihrauch. Bischof Rudolf hatte zusammen mit dem Bischof von Pilsen, František Radkovský, und Bischof Gebhard Fürst aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Schirmherrschaft für das Kulturprojekt übernommen.
Neben der langjährigen und freundschaftlichen Partnerschaft, die das Bistum Regensburg zur Nachbardiözese Pilsen pflegt, verbindet Bischof Rudolf Voderholzer zu dem tschechischen Ort ein besondere und persönliche Beziehung, da seine leibliche Mutter aus Kladruby stammt. So war es für den Oberhirten aus Regensburg eine besondere Freude, für die Festschrift des Projektes ein Geleitwort beizusteuern.
„Als Nachfolger des heiligen Wolfgang und als Sohn einer Heimatvertriebenen aus Kladrau ist es für mich eine besondere Ehre, Schirmherr des deutsch-tschechischen Musik- und Geschichtsprojektes „900 Jahre Benediktinerklöster Zwiefalten und Kladruby/Kladrau in Westböhmen 1115–2015“ zu sein. Gemeinsam mit Bischof František Radkovský konnte ich im Jahr 2013 den Christbaum für den Petersplatz in Rom dem Heiligen Vater übergeben. Dies war ein sehr schöner Ausdruck unserer bayerisch-böhmischen Verbundenheit und zugleich unserer gemeinsamen Verbundenheit mit Rom. Auch in Zukunft wollen wir vereint im Glauben an den einen Herrn Jesus Christus den Völkeraustausch befördern. Einen wertvollen Beitrag dazu sehe ich auch in dem gesamten Projekt des Geschichtsvereins Zwiefalten. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Allen engagierten Helfern und interessierten Gästen und Lesern wünsche ich von Herzen Gottes Segen“, so Bischof Rudolf in seinem Grußwort.
Seit der Gründung des Bistums Pilsen im Jahr 1993, so Bischof Voderholzer weiter, stehe das Bistum Regensburg mit ihm in einem engen freundschaftlichen Kontakt. Schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts hätten seine Vorgänger auf dem Bischofsstuhl des hl. Wolfgang die vielen grenzüberschreitenden Kontakte und Kooperationen der Pfarreien und Gläubigen unterstützt. Vom heiligen Wolfgang habe er zum ersten Mal von seiner Mutter gehört. Sie habe von ihm erzählt im Zusammenhang mit der Gründungslegende ihres Heimatortes Kladrau: Der heilige Wolfgang, so wird erzählt, hatte auf seinem Weg nach Prag im Wald bei einer Gruppe von Waldarbeitern Rast gemacht. Er schnitzte aus einem gefällten Baum ein Kreuz, rammte es in die Erde und verhieß, an jener Stelle werde einmal der Hochaltar einer großen Kirche stehen. Die Kirche des 1115 gegründeten Klosters Kladrau verstehe sich als Erfüllung dieser Verheißung.
Es sei dieser Bischof Wolfgang gewesen, der im Jahr 973 Ja gesagt habe zu einem neuen Bistum, das aus den böhmischen Gebieten der Diözese Regensburg entstehen sollte. Die Einwände des Regensburger Domkapitels habe er nicht gelten lassen. Wirtschaftliche Bedenken waren für ihn zweitrangig: „Er dachte, wie ein Bischof denken muss, nämlich als leidenschaftlicher Seelsorger!“, so Bischof Rudolf Voderholzer.
Bildnachweis: Kloster Kladruby