Bischof Rudolf feiert mit Malteser Ritterorden Pontifikalamt anlässlich der Generalversammlung
„Im Bedürftigen Christus schauen“
Regensburg, 15. Juni 2024
„Ich begrüße Sie alle recht herzlich hier im Dom St. Peter zu Regensburg und danke Ihnen für die Ehre und das Vertrauen, in den Malteserorden aufgenommen worden zu sein. Das Malteserkreuz wird nicht in Konkurrenz zu meinem Bischofskreuz stehen, sondern es wird mich stets daran erinnern, dass mir als Bischof die Sorge um die Armen und Kranken aufgetragen ist“. Mit diesen Worten begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Samstagvormittag rund 250 Mitglieder der Deutschen Assoziation des Souveränen Malteser Ritterordens und deren Angehörige im Regensburger Dom. Aus Anlass der Generalversammlung hatte sich der Laienorden mit seiner 970-jährigen Geschichte an diesem Wochenende in Regensburg getroffen. Bischof Rudolf, der am Vortag als „Ehren-Conventualkaplan“ in den Orden aufgenommen worden war, feierte mit zahlreichen Priestern des Ordens dieses Pontifikalamt, allen voran der Assoziationskaplan, Weihbischof Dr. Matthias Heinrich, und Subprioratskaplan Frá Dr. Georg von Lengerke OSJH.
„Europas christliche Wurzeln bezeugen“
Zu Beginn seiner Predigt drückte Bischof Rudolf seine Freude darüber aus, dass der Malteserorden Regensburg als Austragungsort für die diesjährige Generalversammlung ausgewählt hatte. Er warf einen Blick in die bewegte Bistumsgeschichte mit ihrer Gründung unter Bonifatius 739 sowie dem 1100. Geburtstag des hl. Bischof Wolfangs, dessen Wirken von großer Bedeutung für die Kirchengeschichte in Mitteleuropa war. Er forderte die Ordensmitglieder dazu auf, „Zeugnis abzulegen für die christlichen Wurzeln Europas, aus denen wir schöpfen und unseren Glauben nähren“. Traditionsgemäß werden bei der Messe zur Generalversammlung die Texte des Hochfestes Geburt Johannes des Täufers gelesen. Mit dem heutigen Tagesheiligen, dem Märtyrer Vitus, bekomme die Versammlung eine weitere europäische Dimension, ist er doch, einer der Vierzehn Nothelfer, auch Patron des Domes in Prag. Mit Blick auf den scheidenden Präsidenten Prinz Erich von Lobkowicz und seine Familiengeschichte betonte der Bischof, all diese Bezüge würden das Herz all derer höher schlagen lassen, die – wie auch der Bischof selbst – böhmische Wurzeln in sich tragen.
„Was der Ordenspatron Johannes der Täufer uns als Malteser sagen kann“
Das erste Hospiz, das im Jahre 1048 in Jerusalem errichtet wurde, stand unter dem Patronat von Johannes dem Täufer, weshalb der Orden auch bis zur Reformation Johanniter-Orden hieß. Johannes, auch der Vorläufer genannt, ging Jesus voraus, wies auf ihn hin und ging ihm auch im Martyrium voraus, so dass er das Ende des Wirkens Jesu selbst nicht erlebte. Er öffnet die Tür zu Jesus, schafft den Raum für die Begegnung mit ihm. In Zeiten der Volkskirche war dieser Johannes-Dienst nicht so dringlich, heutzutage aber ist er von größter Dringlichkeit. Die Kirchenmitgliedschaftsstudie habe gezeigt, dass das sozial-caritative Engagement der Kirche außerordentlich geschätzt und sogar von der Kirche erwartet werde. Dieser Einsatz, den die Malteser in der Kranken-, Armen- und Altenfürsorge leisten, sei sozusagen der Fingerzeig des hl. Johannes des Täufers auf Christus hin, das gelebte Zeugnis des eigenen Glaubens. Das manifestiere sich auch im Motto des Ordens: „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“, diese beiden Dimensionen bedingen sich gegenseitig, so Bischof Rudolf Voderholzer.
Die Predigt von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zum Nachhören:
„Ich verspreche, indem ich den Namen Gottes anrufe…“
Nach der Predigt des Bischofs traten die 18 Postulanten (7 Damen, 10 Herren und ein Priester) vor den Altar, an dem der Präsident und der Vizepräsident der Deutschen Assoziation, Dr. Erich Prinz von Lobkowicz und Rudolph Herzog von Croÿ, Platz genommen hatten, ihnen zur Seite stand Weihbischof Dr. Matthias Heinrich, der Assoziationskaplan. Der Allerheiligenlitanei, u.a. mit Anrufung des hl. Johannes des Täufers (Ordenspatron) und des sel. Gerhard (Ordensgründer), folgte nun das Treueversprechen der Kandidaten, die um die Aufnahme in den Orden baten. Symbolisch wurde ihnen das Schwert und das Vortragekreuz gezeigt, als Zeichen der Bereitschaft, den Glauben zu verteidigen und das Kreuz der Nachfolge auf sich zu nehmen. Nun segnete der Weihbischof die einzelnen Ordenskreuze, die dann den Damen und Rittern angelegt wurden. Es folgte der Einzelsegen der neuen Ordensmitglieder, den diese kniend vor dem Assoziationskaplan entgegennahmen. Damit zählen sie nun zu den rund 700 Damen, Rittern und Kaplänen des Souveränen Malteser Ritterordens in Deutschland.
Malteser von A bis Z
Unter dem Motto „Tuitio fidei et obsequium pauperum“, zu Deutsch: „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“, setzten sich die Malteser in einer über 970-jährigen bewegten Geschichte für Notleidende und Kranke ein. Alles begann 1048 mit einer Hospitalbruderschaft in Jerusalem, die 1113 vom Papst bestätigt wurde. Der Weg des Ordens, der unter dem Schutz des hl. Johannes des Täufers steht – daher früher und heute im evangelischen Zweig auch Johanniter-Orden – führte über die Inseln Zypern, Rhodos und Malta, letztendlich nach Italien, wo seit 1834 in Rom der Hauptsitz des Ordens ist. Der Souveräne Ritter- und Hospitalorden vom hl. Johannes von Jerusalem, von Rhodos und von Malta, so der ausführliche Ordensname, ist ein völkerrechtliches Subjekt, pflegt mit zahlreichen Staaten der Erde diplomatische Beziehungen, hat eine eigene Währung und ein eigenes Postwesen. An der Spitze des Malteser Ritterordens steht seit 2023 der 81. Großmeister, Fra’ John Dunlap, ein geborener Kanadier. Man kann zu Recht von der „ältesten medizinischen Mission der Welt“ sprechen. In 120 Ländern werden Projekte für Opfer von Krieg, Vertreibung und Naturkatastrophen realisiert sowie Hilfestellungen in medizinischen und sozialen Bereichen geleistet, dafür stehen rund 13.500 Ordens-Mitglieder, 95.000 feste freiwillige Helfer (u.a. Malteser Hilfsdienst) und ein qualifiziertes Personal von 52.000 Fachleuten.
Text und Fotos: Carl Prämaßing (SG und jas)
Weitere Infos
Die ganze Predigt zum Pontifikalamt mit dem Malteser Ritterorden von Bischof Rudolf Voderholzer zum Download: