Bischof Rudolf feiert mit den Priesterjubilaren des Weihejahrgangs 1982
Priester sein: Der vielleicht spannendste Beruf überhaupt
Regensburg, 7. Juli 2022
„40 ist die Zahl der Fülle, 40 ist die Zahl, die in einer besonderen Weise Heiligung und Nähe, die Gegenwart Gottes sozusagen symbolisch versammelt“, mit diesen Worten in seiner Predigt, hob Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Bedeutung des 40-jährigen Weihejubiläums der Priesterjubilare hervor. Am 26. Juni 1982 wurde der Weihekurs von Bischof Dr. Rudolf Graber, als letzter Jahrgang seines Pontifikats, zu Priestern geweiht. Unter den Jubilaren waren auch mehrere Diakone, die am 30. Oktober 1982 von Weihbischof Vinzenz Guggenberger in der Basilika Sankt Emmeram in Regensburg geweiht wurden. Im Gebet gedachten die Priester besonders zweier Mitbrüder, die vor einigen Jahren tödlich verunglückt waren.
Besonderer Moment um innezuhalten
Im Winterchor des Regensburger Doms feierten die Priester des Weihejahrgangs 1982, gemeinsam mit Bischof Rudolf Voderholzer, einen Dankgottesdienst. In der Statio, zu Beginn der Messfeier, sprach der Bischof den Priesterjubilaren seinen aufrichtigen Dank aus, für „all die Leidenschaft, für all die Liebe und das Engagement, das sie hineingelegt haben in diese ihre Sendung“. Persönlich freute er sich besonders, dass er mit fast allen Jubilaren schon ein persönliches Erlebnis, an einem ihrer Wirkungsorte, verbinden konnte. Er bedankte sich auch bei den anwesenden Haushälterinnen für ihr „Aufschauen, ihre Sorge und Wegbegleitung“.
In seiner Predigt bezog sich Bischof Rudolf unter anderem auf die Zahl 40: Das Volk Israel zieht 40 Jahre, geführt von Gott, aus der Knechtschaft Ägyptens durch die Wüste in das verheißene gelobte Land. Gestärkt von dem Brot des Engels zieht der Prophet Elija 40 Tage und 40 Nächte zum Gottesberg Horeb. Er machte das, um aus einer Krise heraus Gott noch einmal neu kennenzulernen und sich neu senden zu lassen. Geführt vom Heiligen Geist „bereitet sich auch unser Herr Jesus Christus in der Wüste auf seinen öffentlichen Dienst vor“, erklärte der Regensburger Bischof. 40 Tage nach seiner Kreuzigung erscheint der Auferstandene seinen Jüngern und festigt in 40 Tagen ihren Glauben und macht aus ihnen „freimütig predigende Apostel“.
Christus in die Herzen der Menschen vermitteln
Bischof Rudolf legte den Jubilaren ans Herz an diesem Jubiläum besonders inne zu halten und auf die letzten 40 Jahre zurückzublicken. Wie „Petrus sind auch sie immer wieder der Frage begegnet: Liebst du mich?“, so Bischof Rudolf in seiner Predigt. Die Jubilare sind Nachfolger Jesu und somit Hirten. Allerdings heißt „Hirte sein nicht, andere zu Schafe zu machen, sondern den Herrn, der sich selbst als das Lamm Gottes hingegeben hat, in den Mittelpunkt zu stellen. Und in demütiger Weise auf die Mitte zu verweisen und Christus als den Herren in die Herzen der Menschen hinein zu vermitteln“, so Bischof Rudolf. So hat es auch das Zweite Vatikanische Konzil im Anschluss an die Worte des Apostels Paulus aus dem Zweiten Korintherbrief formuliert. Wesensmoment des priesterlichen Dienstes ist: Handeln, Reden, Sein dürfen in der Person Christi des Hauptes der Kirche. „Ihn zu vergegenwärtigen und auch gleichzeitig hinter ihn zurückzutreten, unter dem Messgewand gewissermaßen zu verschwinden, damit er der Herr, der gute Hirte, groß herauskommt“, so die Worte von Bischof Rudolf an die Weihejubilare.
Priester – der vielfältigste Beruf den man sich denken kann
Der Regensburger Oberhirte bedankte sich für „all ihre Leidenschaft und ihr Engagement um den Glauben“. 40 Jahre sind eine lange Zeit und die Priester haben in diesen Jahrzehnten viel erlebt. Genau der richtige Moment, um die Stationen des priesterlichen Wirkens noch einmal vor dem geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen. Seien es die Begegnungen mit den getauften Kindern, der vielen Kommunionkinder, die die Priester im Schulunterricht oder in der pastoralen Vorbereitung begleitet haben. „Nehmen sie ins Gebet, die Menschen, die sie angesichts des Todes eines lieben Menschen, begleiten durften, die Menschen mit denen sie gelacht, aber auch geweint haben “, so Bischof Rudolf weiter. Im Hinblick auf den Beruf des Priesters ist für Bischof Rudolf Voderholzer klar: „Es ist ein ungeheuer reiches und erfüllendes Aufgabenspektrum, das uns als Priestern anvertraut ist. Vielleicht tatsächlich der interessanteste, der abwechslungsreichste und in der Hinsicht auch der spannendste Beruf, den man sich denken kann!“ Nach dem Gottesdienst versammelten sich alle am Grab von Bischof Dr. Rudolf Graber zu einem kurzen Gebet.
Text und Fotos: Christian Beirowski/jas