Bischof Rudolf feiert Messe mit den Familiaren des Deutschen Ordens
Maria, Mutter der schönen Liebe
Regensburg, 29. April 2023
„Ich begrüße Sie alle recht herzlich hier in Regensburgs ältester Pfarrkirche, dankbar denke ich zurück an den 3. Februar 2019, als ich als Ehrenritter in den Deutschen Orden aufgenommen wurde“, so begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Samstagnachmittag in St. Kassian in der Regensburger Innenstadt die Mitglieder der Komturei „An der Donau“. Allen voran konnte er den 66. Hochmeister des Deutschen Ordens, Pater MMag. Dipl.-Bw. (FH) Frank Bayard OT, MBA, willkommen heißen, der eigens aus Wien nach Regensburg gekommen war. Ein weiterer Konzelebrant war der junge Ordenspriester Pater Matthias Wagner OT. Das Pontifikalamt bildet den geistlichen Höhepunkt eines Konveniats (Zusammentreffen) der Familiaren des Deutschen Ordens aus den Bistümern Regensburg und Passau.
„Maria, Mutter der schönen Liebe“
In seiner Predigt, die Bischof Rudolf im Mittelgang der Kirche hielt, richtete er den Blick mit den Anwesenden auf das kunstgeschichtlich äußerst bemerkenswerte Freskenprogramm, das selbst in Österreich nicht seines gleichen finden würde. Neben dem Pfarrpatron, dem Heiligen Bischof Kassian, der nach Brixen in Südtirol eine Brücke schlage, eine Region in Europa, in der der Deutsche Orden auch seit Jahrhunderten ansässig ist, stellte er die Gottesmutter in den Fokus. Das Gnadenbild von „Maria, Mutter der schönen Liebe“, war seit 13. August 1747, dem Festtag des heiligen Kassian, in der Stiftskirche Anziehungspunkt für große Pilgerströme, die sich mit der Säkularisation wieder einstellten. Die Gottesmutter spielt im Deutschen Orden auch eine große Rolle, so ist sie auch Bestandteil des vollständigen Ordensnamens „Orden der Brüder vom Deutschen Hospital Sankt Mariens in Jerusalem“.
„Alttestamentarischer Hinweis auf Maria“
Dieses „Meisterwerk des Rokokos, theologisch wie kunstgeschichtlich“, so der Bischof, stellt in sechs großen Fresken jeweils eine Frauengestalt des Alten Testamentes dar, die sozusagen ein Hinweis auf die Person der Gottesmutter ist. Allen sechs Frauen ist gemeinsam, dass sie „schöne Rettergestalten sind, die Heil und Segen über die Menschen brachten“. So sieht man dort Sarah, die Frau Abrahams, Judith, Batseba, die Mutter des weisen Königs Salomon sowie Esther, Abigail und Rebecca. Ein weiteres Mal, so wies Bischof Rudolf hin, werde man nach der Messe in der Innenstadt den Blick nach oben richten können. Nach einem kleinen Empfang im Bischofshof führte der Regensburger Oberhirte seine Confratres (Mitbrüder) des Deutschen Ordens durch die Regensburger Innenstadt auf den Spuren der Hausheiligen, die steinerne Zeugen des Glaubens an den Hauswänden der Stadt seien.
„Helfen, Heilen, Wehren“
Unter diesem Motto steht seit fast 900 Jahren das Wirken des Deutschen Ordens. Neben den Patres und Brüdern (1. Zweig, in sechs Ländern tätig) und den Schwestern (2. Zweig, ebenfalls in sechs Ländern tätig), gibt es auch sogenannte Familiare (3. Zweig, in fünf Ländern vertreten), die durch Gebet und finanzielle Hilfe die Arbeit des Ordens unterstützen. Seit 2001 gibt es in Regensburg die Familiaren-Komturei „An der Donau“, der rund 60 Mitglieder aus den Bistümern Regensburg und Passau angehören. Wohl bekanntestes Mitglied seit 2019 ist Regensburgs Bischof Rudolf, der als Ehrenritter dem Orden angehört. Bereits sein Vorgänger Bischof Dr. Rudolf Graber hatte diese Würde inne. Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer oder Europapolitiker Dr. Otto von Habsburg zählten ebenfalls zu diesem Kreis.
Der Deutsche Orden in Regensburg und Europa
Bereits 1210, nur wenige Jahre nach Ordensgründung im Heiligen Land, wurde durch Herzog Ludwig I. von Bayern eine Niederlassung, in der Ordenssprache Kommende genannt, in Regensburg gegründet, die erst 1809 wieder aufgelöst wurde. Nach wechselhafter Nutzung des Gebäudekomplexes am Ägidienplatz zog dort 1978 das Altenheim Haus St. Ägid ein, das sich in Trägerschaft des Vereins Deutschordenshaus Regensburg e.V. befindet. Das Altenheim Haus Albertinum im Regensburger Stadtwesten (2004/2005 neu errichtet) und die Max Hafner Residenzen im Domizil Kumpfmühl (2016 neu errichtet) befinden sich ebenfalls in der Trägerschaft des Vereins, der von Familiaren aus Regensburg und Passau ins Leben gerufen wurde. Damit ist der Orden, der europaweit rund 1.200 Mitglieder hat, wieder bei seiner ursprünglichen Mission angekommen. Im Jahre 1190 wurde der Orden der Brüder vom Deutschen Hospital Sankt Mariens in Jerusalem - wie der vollständige Name lautet -
vor Akkon im Heiligen Land als Hospitalbruderschaft gegründet. Bereits 1198 wurde er in einen Ritterorden umgewandelt und 1929 dann in einen klerikalen Orden päpstlichen Rechts. „Helfen - Heilen - Wehren“ ist das Motto unter dem der Deutsche Orden im sozialkarikativen Bereich, in der Bildung und in der Seelsorge segensreich tätig ist.
Text und Fotos: Carl B. Prämassing/jas