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Bischof Rudolf feiert Abschluss der Innensanierung der Pfarrkirche Donaustauf

Christus verwandelt uns in sich

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Donaustauf, 7. April 2024

„Ehren wir den Sonntag durch die Begegnung mit Christus!“ - Mit diesem Aufruf hat Bischof Rudolf Voderholzer am Sonntag zusammen mit den Vertretern des öffentlichen Lebens und den Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft Donaustauf-Bach den offiziellen Abschluss der Innensanierung der Pfarrkirche St. Michael gefeiert. Nach einem Jahr intensiver Arbeiten erstrahlt das in seinen Ursprüngen in das Mittelalter zurückgehende Gotteshaus in neuem Glanz. Neben Ortspfarrer Erich Renner konzelebrierten beim Pontifikalamt sein Vorgänger BGR Albert Köppl und Pfarrer i.R. Peter Kemmether, am Altar assistierte Diakon Walter Karger.

Nach der Begrüßung durch Pfarrer Renner bezeichnete Bischof Rudolf Donaustauf als vertrauten Ort, zu dem die Diözese einen besonderen Bezug habe, sei doch die im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Burg im Mittelalter Nebenresidenz und Aufenthaltsort von Bischof Albertus Magnus gewesen.

 

Apostel Thomas als Patron der Sonntagskultur

Am Tagesevangelium des Weißen Sonntags, so der Oberhirte, habe man vermutlich einen sehr alten und ursprünglichen Beleg dafür, dass sich die Christen von Anfang an am Sonntag versammelt haben. Ein Beleg dafür, dass Christ-Sein mit der Versammlung am ersten Tag der Woche beginnt – am Auferstehungstag – am Sonntag. Im Italienischen und Französischen heiße der Tag des auferstandenen Herrn „Domenica“, bzw. „Dimanche“, was „Herrentag“ bedeute, weil der Apostel Thomas dem auferstandenen Herrn huldigt, erläuterte Bischof Rudolf.  Der Apostel Thomas, der am Ostertag vielleicht aus Verzweiflung über das zuvor Geschehene am Karfreitag nicht bei den Aposteln verweilt habe, wird von den anderen Aposteln gesucht. Sie berichten ihm, dass Jesus ihnen erschienen sei. Er aber ist ungläubig und meint, dass er nur glauben kann, wenn er seine Finger in die Wundmale Jesu legen könne. Doch dann durchbricht er seine selbstgewählte Einsamkeit und kommt am nächsten Sonntag. Und Jesus schenkt ihm seine Begegnung. Thomas ist zutiefst beglückt und äußert dieses wunderbare Bekenntnis: „Mein Herr und Mein Gott!“, berichtete Bischof Voderholzer.

 

Auch zum feierlichen Ende einer Renovierung könne es nach den Worten von Bischof Rudolf kein schöneres Evangelium geben: „Denn wozu brauchen wir eine solche Kirche? Warum soll sie in diesem schönen Glanz erstrahlen und uns einladen, zu kommen?“, fragte der Bischof und erklärte: „Wer, wie Thomas, nicht zur Versammlung kommt, und das vielleicht dauerhaft, der wird sich nicht wundern müssen, wenn ihm langsam Jesus fremd wird und auch der Glaube zwischen den Fingern verrinnt. Von den Ursprüngen ist klar, Christ-Sein kann man nur, wenn man sich immer wieder in der Gemeinschaft der Schwestern und Brüder Jesu Christi um den Altar versammelt“. „Selig, die nicht sehen und doch glauben“ – dieses Wort ist uns gesagt, die wir Jesus, nicht mehr so wie Thomas unmittelbar, erleben dürfen, so der Bischof. „Aber uns schenkt sich der auferstandene Herr am Altar in den Gestalten von Brot und Wein. Wir dürfen ihn berühren. Wir dürfen ihn sogar in uns aufnehmen. Und er verwandelt uns in sich mit der Speise, die wir vom Altar empfangen. Mit dem Brot des Lebens ist es nicht wie mit den anderen Lebensmitteln, die wir zu uns nehmen: Die verwandeln wir in uns. Bei der Eucharistie ist das umgekehrt: Christus verwandelt uns in sich. Wir werden Glieder seines Leibes. Deswegen ist es so wichtig, am Sonntag einen schön gestalteten Raum zu haben, wo wir uns versammeln können, damit der Auferstandene Herr in unsere Mitte kommt“, so Bischof Rudolf Voderholzer.

Der Apostel Thomas sei durch sein Erlebnis zum Patron der guten Sonntagskultur geworden, die es zu schützen und erhalten gelte, hob der Diözesanbischof hervor und dankte allen Personen, die sich in verschiedenen Diensten in der Liturgie und bei der Erhaltung des Gotteshauses engagieren, rief aber auch dazu auf, das Kirchengebäude nicht zu schonen, sondern den Glauben sichtbar zu leben und beispielsweise beim Besuch eine Kerze als stilles Gebet zu hinterlassen. „In einer Kirche ist immer jemand anwesend!“ - so Bischof Rudolf zum Abschluss. Musikalisch gestaltet wurde der Pontifikalgottesdienst vom Kirchenchor unter der Leitung von Alexander Feih und einem Bläserensemble mit der Missa antiqua von Wolfram Menschik.

 

Rückblick auf Sanierung

Bei einem Stehempfang im Pfarrsaal blickten die Verantwortlichen auf die Baumaßnahme zurück. Nach dem Erstbesuch des Bischöflichen Baureferates im September 2021 erfolgte im Januar 2023 die stiftungsaufsichtliche Genehmigung und im April 2023 der Beginn der Arbeiten. Das geschätzte Kostenvolumen von 1,4 Millionen Euro musste aufgrund zusätzlicher Arbeiten am Turmhelm um 100.000 Euro erweitert werden. Zuschüsse haben bislang die Bischöfliche Finanzkammer und der Markt Donaustauf geleistet, zudem sind 350.000 Euro Spenden eingegangen. In ökumenischer Verbundenheit gratulierte Pfarrerin Julia Funke von der evangelischen Lukasgemeinde, mit der Sanierung sei ein Ort wieder geschaffen worden, an dem die Menschen Gott begegnen könnten und die Herrlichkeit des Herrn sichtbar strahle. Bürgermeister Jürgen Sommer bezeichnete St. Michael als Fixpunkt aller Jahrhunderte mit großer Bedeutung für die Geschichte des Ortes und Zeitzeugin von Ängsten und Hoffnung, Leid und Glück. Für ihn selbst sei die Pfarrkirche Heimat und Bezugspunkt und Ort bedeutender Lebensabschnitte. Als Geschenk an Bischof Rudolf übergab Sommer einen Regen- und Sonnenschirm, der die Sehenswürdigkeiten des Marktes zeigt.

MdL Patrick Grossmann betonte die Sorge des Freistaats Bayern um die Denkmäler des Landes und sicherte weitere Zuschüsse der Bayerischen Landesstiftung und des Landesamtes für Denkmalpflege von insgesamt 70.000 Euro zu. Stellvertretende Landrätin Petra Lutz dankte im Namen des Landkreises insbesondere Pfarrer Erich Renner für seinen unermüdlichen Einsatz bei den verschiedenen Baumaßnahmen in der Pfarreiengemeinschaft. St. Michael als Ort der Toleranz, Hoffnung und Gemeinschaft spende Kraft und Trost in Zeiten, die oftmals nicht als hoffnungsvoll bezeichnet werden könnten.

Titelbild: "Der Sonntag ist der erste Tag der Woche, der Auferstehungstag" wussten die Ministranten auf die Fragen des Bischofs zu erzählen.

Text und Fotos: Martin Jäger
(jas)

Bischof Rudolf freute sich über den sanierten Kirchenraum der der Begegnung aller Gläubigen zur Feier der Eucharistie dient.



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