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Bischof Rudolf betet Friedensrosenkranz mit vielen Gläubigen in St. Jakob

Gebet gegen Hass, Terrorismus und Krieg

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Regensburg, 25. Oktober 2023

„Schlagen wir nun eine Brücke des Gebetes von hier über die Alpen nach Rom in den Petersdom, zu Papst Franziskus, der mit den Teilnehmern der Synode jetzt auch den Rosenkranz betet“, so begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Mittwochabend die Gläubigen, die zum Friedensrosenkranz für das Heilige Land in die Schottenkirche St. Jakob in Regensburg gekommen waren. Er wiederholte auch den eindringlichen Appell von Papst Franziskus: "Das Gebet ist die sanfte und heilige Macht, die wir der teuflischen Kraft von Hass, Terrorismus und Krieg entgegensetzen." Die erschütternden Bilder vom großen Leid der Menschen im Nahen Osten vor Augen, hatte der Orden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Komturei St. Wolfgang, sowie das Regensburger Priesterseminar zu diesem Gebetsabend eingeladen.

Im Rosenkranzmonat für den Frieden beten

Der Spiritual des Priesterseminares, Matthias Effhauser, der auch geistlicher Leiter (Prior) der Regensburger Grabesritter ist, fungierte als Vorbeter an diesem Abend, zu dem nicht nur die Damen und Ritter des Ordens sowie die Seminargemeinschaft zahlreich erschienen war, sondern auch viele Gläubige aus der Stadt. Jedes der fünf Gesätze des Friedensrosenkranzes wurde mit dem entsprechenden Geheimnis eröffnet, gefolgt von einer Schriftstelle, die das Geheimnis in den heilsgeschichtlichen Zusammenhang stellte. Dem folgte ein Lied.

„Jesus, bei dessen Geburt Engel den Frieden verkündeten“

„Jesus, der unsere Schritte auf den Weg des Friedens lenkt“

„Jesus, der seliggepriesen hat, die Frieden stiften“

„Jesus, der seine Jünger gesandt hat, den Frieden zu bringen“

„Jesus, der uns seinen Frieden hinterlassen hat“

Nach dem kurzen Impuls des Bischofs mündeten die Fürbitten in das „Vater unser“, das „Salve Regina“ nach dem Segen des Bischofs schloss den Gebetsabend für den Frieden im Heiligen Land ab.

Frieden im Nahen Osten – Gebetsanliegen seit Jahrzehnten

In einem kurzen Impuls rief Bischof Rudolf, der selbst auch Ritter des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ist, den Gläubigen die Botschaft des hl. Papst Johannes Paul II. (1920-2006) in Erinnerung, die er beim Weltfriedenstag am 1. Januar 2003 an die Welt gerichtet hatte: „Vielleicht gibt es keinen anderen Ort, an dem man die Notwendigkeit eines korrekten Umgangs mit der politischen Macht mit gleicher Klarheit zu erfassen vermag, wie in der dramatischen Lage im Nahen Osten und im Heiligen Land“. Weiter zitierte er den Papst: „Solange die Inhaber verantwortlicher Positionen nicht dazu bereit sind, ihren Umgang mit der Macht beherzt in Frage zu stellen und sich um das Wohl ihrer Völker zu kümmern, wird man sich nur schwer vorstellen können, wie ein Fortschritt in Richtung Frieden tatsächlich möglich sein könnte“.

„Unsere Liebe Frau, Königin von Palästina“

Unter diesem Titel feiert das Lateinische (römisch-katholische) Patriarchat von Jerusalem am 25. Oktober ein eigenes Fest der Gottesmutter. Es geht zurück auf das Jahr 1920, als Patriarch Luigi Barlassina (Amtszeit 1920 - 1947) feierlich in die Grabeskirche in Jerusalem einzog, die Diözese Maria weihte und sie erstmals unter dem Namen „Königin von Palästina“ anrief. Im Jahre 1933 wurde das Fest gestiftet. Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem steht in einer ganz besonderen Verbindung zu diesem Fest, die eng mit der Person des hl. Papst Johannes Paul II. verbunden ist. Er hatte 1983 italienische Ritter und Damen des Ordens aufgefordert, „Zeugen Christi im Alltagsleben zu sein und das Werk des Ordens im Heiligen Land unter dem Schutz Unserer Lieben Frau fortzusetzen“.

Elf Jahre später gab der hl. Papst Johannes Paul II. der Bitte des Kardinal-Großmeister des Ordens, Giuseppe Caprio, statt, „Unsere Liebe Frau, Königin von Palästina“ zur Schutzpatronin des Ordens zu erheben. Daher lud die Komturei St. Wolfgang, die Niederlassung des Ordens im Bistum Regensburg, auch zu diesem Friedensrosenkranz ein. Eines der vielen Gebete zu ihr macht den allumfassenden Charakter dieses Festes deutlich: „Unsere Liebe Frau, Königin von Palästina, strecke Deine Hand über das Heilige Land und all seine Bewohner aus: Juden, Muslime, Drusen und Christen, Palästinenser, Israelis, Gastarbeiter und Flüchtlinge. Unsere Liebe Frau, bitte für uns alle…“

Vom Heiligen Land in die Oberpfalz

Bereits im Mittelalter war es Brauch, dass sich adlige Pilger im Heiligen Land am Grab Christi zu Jerusalem zum Ritter schlagen ließen. Später kamen auch nichtadlige Ritter dazu. Als das Lateinische (römisch-katholische) Patriarchat von Jerusalem im Jahre 1847 wiedererrichtet wurde, bat der Patriarch Papst Pius IX. der Gemeinschaft der Ritter die Rechtsform eines „päpstlichen geistlichen Ritterordens“ zu geben, das geschah dann 1868. Seit 1888 können auch Frauen als Ordensdamen Mitglied des Ordens werden, der heute weltweit verbreitet ist und rund 30.000 Mitglieder hat. In Deutschland gibt es seit 1933 eine landeswiete Organisation, Statthalterei genannt, die sich in 38 Komtureien aufteilt, meistens auf Bistumsebene. Seit 1975 gibt es im Bistum Regensburg die Komturei St. Wolfgang. Hauptanliegen des Ordens ist die Unterstützung der Christen im Heiligen Land mit materieller wie ideeller Hilfe. Die von ihnen finanzierten Einrichtungen stehen aber Menschen aller Religionen offen. Alleine die deutsche Statthalterei bringt jährlich rund 1,7 Millionen Euro an Spendengeldern auf.

Text und Fotos: Carl B. Prämassing
(jas)

 

 

 



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