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Bischof Rudolf besucht Pfarrei Röslau im Norden der Diözese

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Röslau, 19. März 2023

Die Filialkirche Hl. Dreifaltigkeit in Röslau wurde vor 70 Jahren geweiht. Diözesanbischof Rudolf Voderholzer zieht in der Pontifikalvesper Parallelen zwischen Kirche und Mensch.

„Wir Gläubigen sind die lebendigen Steine, auf denen die Kirche aufgebaut wird, als Gemeinschaft von uns Schwestern und Brüder.“ Kein Zweifel, Bischof Rudolf mag Kirchenbauten. Schon vor der Pontifikalvesper geht er durch die kleine Kirche in Röslau und schaut sich an, was sie besonders macht. Da ist die lebensgroße Figur der Madonna, die Mann, Frau und Kind mit ihrem Schutzmantel umhüllt. Die geschmückten Apostelleuchter fallen ihm auf. Und besonders: An der Brüstung der Empore sind Bildnisse der Apostel angebracht, das gibt es nicht so oft.

Aber natürlich bleibt der Bischof nicht bei dem, was den Bau und die Einrichtung ausmacht. Die Menschen als lebendige Glieder der Kirche sind es, die er in den Mittelpunkt stellt. Zunächst braucht es viele Gläubige, für die eine Kirche gebaut wird. Dann sind engagierte Menschen notwendig, die den Bau planen, vorantreiben, umsetzen und für die Finanzierung sorgen. Dabei gab es in Röslau eine Besonderheit: Die Verantwortlichen der Pfarrei Marktleuthen, zu der Röslau damals gehörte, baten beim Bischöflichen Ordinariat um die Erlaubnis, eine Notkirche aus Holz errichten zu dürfen. Dem Antrag wurde aber nicht zugestimmt, sondern Regensburg ermutigte sogar zu einem festen Bau aus Stein.

Im Jahr 1953 war es soweit: Die Kirche war fertig und Erzbischof Michael Buchberger weihte sie, Patrozinium ist die Heilige Dreifaltigkeit mit dem Nebenpatron Johannes der Täufer. Die Weihehandlung beginnt mit dem Waschen des Altares. Wie der Mensch bei der Taufe in die christliche Gemeinschaft aufgenommen wird, so wird auch die Kirche bei ihrer Weihe aufgenommen, sagt Bischof Rudolf. Dann wird der Altar gesalbt, dies ist mit der Firmung vergleichbar. An fünf verschiedenen Stellen wird auf dem Altar ein Weihrauchopfer dargebracht. Schließlich wird zum ersten Mal in der neuen Kirche die Eucharistie gefeiert, so wie ein Kind die Erstkommunion feiert.

Licht, das für uns Menschen brennt

Die Wände des Kirchenraums werden an zwölf Stellen gesalbt. Dort sind die Apostelleuchter angebracht. Sie brennen nur an der Kirchweih und wenn der Bischof als Nachfolger der Apostel zu Besuch ist. Das Wesentliche an den Leuchtern und an allen Kerzen in der Kirche sei aber, dass ihr Licht für uns Menschen brenne, dass es in uns immer wieder das Feuer für den Glauben entzünden wolle. Noch etwas gibt der Bischof den Gläubigen mit: „Kommen Sie ruhig auch mal unter der Woche, wenn kein Gottesdienst ist, hierher in die Kirche. Denn Einer wartet auf Sie und ist immer für Sie da, nämlich Jesus Christus.“ Eine Premiere war die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Aus der Pfarreiengemeinschaft Marktleuthen – Kirchenlamitz – Röslau – Weißenstadt hatten sich drei Frauen und drei Männer zu einer Schola zusammengefunden. In ansprechender Weise sangen sie unter anderem Psalm 84 „Die Freude am Heiligtum“, Psalm 46 „Gott, unsere Burg“ sowie „Meine Seele preist die Größe des Herrn“, aus dem Lukas-Evangelium.

Geschichte der Filialkirche Hl. Dreifaltigkeit in Röslau

Lange gab es in der kleinen Gemeinde Röslau keinen Ort für die Eucharistiefeier, die Gläubigen mussten nach Marktleuthen oder Weißenstadt ausweichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die katholische Bevölkerung in Röslau stark an und eine Kirche wurde erforderlich. Sie steht erhöht auf dem Kirchberg und ist von einer Treppe und einer Fahrstraße erschlossen. Durch ihre exponierte Lage ist sie nicht nur gut zu sehen, sondern auch bestens für einen Spaziergang geeignet. Auf dem umliegenden Gelände feiern die Röslauer Bürger verschiedene Feste. So ist die Kirche ein beliebter Treffpunkt geworden.

Der Altarraum ist mit einem Kreuzgratgewölbe bedacht. Ein dreiteiliges Altarbild, das die Heiligste Dreifaltigkeit zeigt, dominiert die Stirnseite. Der Altar ist in schlichter Form aus Waldstein-Granit gefertigt. Das Presbyterium öffnet sich durch einen Triumphbogen ins Langhaus. Dieses hat ein Tonnengewölbe in Sichtholz. Links zeigt eine Holzplastik Johannes den Täufer, rechts steht die Schutzmantel-Madonna. Rund einhundert Gläubige finden im Gestühl Platz.

Gutes Miteinander mit der evangelischen und der politischen Gemeinde

Bischof Rudolf feierte die Pontifikalvesper zusammen mit Pfarrer Oliver Pollinger, Ruhestandspfarrer Johann Riedl und dem evangelischen Pfarrer Jörg Mahler. Auch Bürgermeister Torsten Gebhardt wohnte der Vesper bei. Die Grüße der evangelischen Seite überbrachte Pfarrer Jörg Mahler: „Eure Kirche ist eine lebendige Gemeinschaft.“ Als Gastgeschenk überreichte er Pfarrer Pollinger eine Gedenktafel, auf der um Frieden gebeten wird. Ann-Kathrin Lorenz ist evangelisch getauft, 17 Jahre alt und auf dem Weg zum Abitur. Im Religionsunterricht hat sie sich stark mit Martin Luther beschäftigt und ist darüber intensiver zum Glauben gekommen. Sie wollte gerne im Gottesdienst mitwirken, fand aber in der evangelischen Kirche nicht die passende Möglichkeit dazu. Bei Besuchen katholischer Gottesdienste gefiel ihr die Rolle der Ministrantinnen. Und so fragte sie Pfarrer Pollinger, ob sie mitmachen dürfe. Er sagte prompt „Ja“ und jetzt ist sie schon seit zwei Jahren mit Begeisterung dabei. Ann-Kathrins großer Wunsch jedoch bleibt: Sie möchte evangelische Theologie studieren und Pfarrerin werden.

Text und Fotos: Peter Pirner/jas



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