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Bischof Rudolf besucht neues Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel: Heilige Messe in Waldershof

Ein Apostel kommt selten allein

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Waldershof, 3. Mai 2023

Bischof Rudolf Voderholzer besucht an zwei Tagen das neu strukturierte Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel im Norden des Bistums. In der Stadtpfarrkirche St. Sebastian in Waldershof feierte am Mittwochabend ein Pontifikalamt.Priester und Diakone, die pastoralen Mitarbeiter, Ministranten, Vertreter der Gremien, die kirchlichen Verbände mit ihren Fahnenabordnungen und zahlreiche Gläubige aus dem Dekanat waren zum Gottesdienst gekommen. Allein gut 35 Pfarrer und mehr als 40 Ministranten, dazu 20 Fahnenabordnungen gaben dem Gottesdienst einen überaus festlichen Rahmen.

Zahlreiche Fahnenabordnungen aus dem Dekanat waren zur Feier angereist.

Dekan Dr. Thomas Vogl hieß Bischof Rudolf in der neuen Stadtpfarrkirche St. Sebastian in Waldershof, die mit rund 700 Plätzen die größte Kirche im Dekanat ist, herzlich willkommen. Bischof Rudolf sprach direkt das an, was ihm in diesem Gottesdienst am Herzen lag: „Das Wichtigste ist die Begegnung mit den Menschen.“ An diesem Tag wird in der katholischen Kirche dem Apostel Philippus und Jakobus des Jüngeren gedacht. „Heute ist Apostelfest, deshalb tragen alle Priester ein rotes Gewand. Rot ist zum einen die Farbe der Blutzeugen des Glaubens, zum anderen aber auch die Farbe der Liebe.“ Er begrüßte alle Gottesdienstbesucher in dieser Kirche, die „wie ein Zelt Gottes unter den Menschen wirkt.“ Die Kirche war nicht nur festlich mit Blumen geschmückt, an der Stirnwand leuchteten rote Illuminationen, die mit den roten Priestergewändern eine besondere Atmosphäre erzeugten.

Die Begeisterung für Jesus

In seiner Predigt hob Bischof Rudolf hervor, dass Jesus seine Apostel oft zu zweit aussandte. „Ein Apostel kommt selten allein!“ Daher feiere die Kirche auch zwei Doppel-Apostelfeste, das heutige sowie Petrus und Paulus am 29. Juni. Auch im Recht gelte seit jeher ein einziger Zeuge wenig, nur mindestens zwei Zeugen gelten als glaubhaft. So sei Jesu nach seiner Auferstehung immer mehreren Menschen begegnet. In den Namen der beiden Apostel herrsche eine Spannung, führte der Bischof weiter aus. Philippus sei ein griechischer Name, der damals in Mode war, Jakobus hingegen ein traditioneller jüdischer Name. Das spiegele auch die Spannung in der Urkirche wider, die Spannung zwischen Judenchristen und Heidenchristen. Der Evangelist Johannes zeichne ein feines Bild von Philippus. Er werde als begeistert von Jesus beschrieben, verstehe aber zu Beginn nicht alles, was geschieht. Jedoch sei er bereit zu lernen und wolle Gemeinschaft mit Jesus haben.

Ein Christ ist kein Christ

Gemeinschaft mit Jesus und miteinander sei auch für uns wieder möglich. Nach den Beschränkungen in der Coronazeit tue es jetzt wieder gut, gemeinsam zu feiern. Denn „Ein Christ ist kein Christ“ sagte Bischof Rudolf. Nur in der Gemeinschaft könne man seinen Glauben leben. Und so richtete er seinen Blick auf die aktuelle Situation im Bistum: Gemeinden werden zu Pfarreiengemeinschaften zusammengelegt und einem neuen Dekanat zugeordnet. Der Bischof sagte ein herzliches „Vergelt´s Gott“ an alle, die die sich um das Zusammenwachsen im Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel bemühen. Die Gläubigen bat er, Anderen von den schönen Erlebnissen in den Kirchen zu berichten: „Wir Christen können nicht allein leben, wir brauchen die Gemeinschaft.“ Wesentliches Element zur Erneuerung der kirchlichen Situation ist für ihn die Hauskirche in der Familie: „Feiern Sie Ihren Glauben miteinander. Und nutzen Sie dafür den Monat Mai, feiern Sie eine Maiandacht in Ihrer Familie. Die Kinder werden sich lange daran erinnern!“

Katholisch sein, bedeutet gemeinsames Singen und Beten

Schön war, dass sich nach dem „Vater Unser“ viele Menschen wieder die Hand zum Friedensgruß reichten. Bischof Rudolf gratulierte herzlich Bernd Philipp, dem Stadtpfarrer von Waldershof, der an diesem Tag seinen Namenstag feierte. Pfarrer Philipp freute sich, dass Oberfranken und Oberpfälzer friedlich im Gottesdienst vereint sind. Im Alltag gebe es im Gegensatz dazu oft Sticheleien zwischen den Menschen beider Regierungsbezirke. Er lud alle Besucher ein, nach dem Gottesdienst in der Vorhalle der Kirche sich untereinander und mit dem Bischof zu begegnen. Zum Abschluss des Gottesdienstes dankte Bischof Rudolf allen Mitwirkenden und Gottesdienstbesuchern und erbat den Segen Gottes. Die Messe wurde feierlich vom Chor St. Sebastian gestaltet. Organist und Chorleiter Werner Stehbach hatte mit seinen Sängerinnen und Sängern anspruchsvolle Stücke aus der Missa „Pro Patria“ 1941 von Johann Baptist Hilber und das „Ubi caritas et amor“ von Maurice Duruflé einstudiert und professionell dargeboten. Werner Stehbach erklärte: „Katholisch zu sein, bedeutet gemeinsames Singen und Beten – Das haben wir mit den Corona-Beschränkungen lange vermisst. Einen solchen Gottesdienst wie heute kann man sich nur wünschen. Das war ein Wechselspiel zwischen Chor und Gemeinde, zwischen Orgel und Bischof. Es hat alles geklappt und hat auf die Gottesdienstbesucher gewirkt.“

Die pastoralen Mitarbeiter sprechen die Fürbitten. Am Mikrofon: Gemeindereferentin Christine Hecht aus der Pfarrei St. Josef in Marktredwitz.

Bei der Begegnung auf dem Vorplatz der Kirche lobten viele Gläubige, dass Bischof Rudolf eine Nähe zu ihnen geschaffen habe. Bärbel Echinger aus Marktredwitz freute sich zum Beispiel darüber, dass Bischof Rudolf in seiner Ansprache zu den Gottesdienstbesuchern ging und offen und herzlich zu ihnen gesprochen hat. Und dass so viele Priester sich im Dekanat um ihre Schäfchen kümmern, hat sie ebenfalls erstaunt. Bischof Rudolf suchte mit vielen Gläubigen das Gespräch. Dabei wurde die ein oder andere Anekdote erzählt und so frühere Begegnungen mit ihm oder seinen Vorgängern berichtet.

Das Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel

Das neu strukturierte Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel besteht aus den drei früheren Dekanaten Tirschenreuth, Wunsiedel und Kemnath. Es wird geleitet vom Regionaldekan Monsignore Georg Flierl aus Tirschenreuth und Dekan Dr. Thomas Vogl aus Waldsassen. Die drei Prodekane sind Pfarrer Martin Besold aus Erbendorf, Pfarrer Sven Grillmeier aus der Pfarreiengemeinschaft Kirchenlaibach-Mockersdorf und Pfarrer Thomas Fischer aus Selb.

Text und Fotos: Peter Pirner/jas



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