News Bild Bischof Rudolf bei Fatimafeier in St. Klara Dingolfing
Bischof Rudolf bei Fatimafeier in St. Klara Dingolfing

Kennen Sie den heiligen Stanislaus Kostka?

Home / News

Dingolfing, 13. November 2023

Am Montag feierte Bischof Rudolf Voderholzer die Heilige Messe zum Fatima-Tag in der Klosterkirche St. Klara in Dingolfing (Lkr. Dingolfing/Landau). „Am Anfang des Monats November, der in so besonderer Weise den letzten Dingen gewidmet ist, steht freilich das Allerheiligenfest“, sagte Bischof Rudolf, „und das ist nicht zufällig, denn: die Heiligen sind die erste und wichtigste Antwort auf unsere Frage nach den letzten Dingen.“ Auf einen Heiligen, dessen Gedenktag am 13. November gefeiert wird, ging er als „eine Predigt aus Fleisch und Blut“ näher ein: den Heiligen Stanislaus Kostka. 

„Der Heilige Stanislaus Kostka, früh vollendet im Jahr 1568 mit noch nicht ganz 18 Jahren in Rom gestorben, ist für die Kirche ein erhebendes Beispiel für ein Leben, das in großer Beharrlichkeit und Vertrauen auf die Gottesmutter, auf die Pforte des Himmels zustrebte.“ Beharrlichkeit und Standfestigkeit zeichneten ihn aus und damit hatte er seinem Namen, der übersetzt „der durch Standhaftigkeit berühmte“ alle Ehre machte. „Sein kurzes Leben war gleichwohl von großer Dramatik.“  Stanislaus Kostka stammte aus vornehmer polnischer Adelsfamilie aus Rostkowo (Masowien) in Polen. Zunächst bekamen er und sein Bruder Paul Unterricht bei einem Hauslehrer, erzählte Bischof Rudolf, später am Jesuitenkolleg an der Oberen Jesuitenkirche in Wien. „Gemeinsam sollten sie ausgebildet werden, an der besten Schule“, betonte er. Im Kreis seiner Mitstudenten sei Stanislaus ein Außenseiter gewesen. Offenbar, erklärte der Bischof, betrachteten die anderen den fleißigen und guten Schüler, der sich darüber hinaus um einen guten Lebenswandel bemühte, als „Streber“. „Doch davon ließ sich Stanislaus nicht beirren: er wurde Mitglied in der Bruderschaft der Heiligen Barbara, in der ein besonderer Wert auf die Verehrung des Sakraments der Eucharistie gelegt wurde.“

Pater Roman Piekarski, OFM Conv., spendete den Gläubigen den Eucharistischen Segen.

Als Bettler verkleidet dem Ruf Gottes gefolgt

Er soll, so die Überlieferung, auf besondere Weise mystisch begabt gewesen sein. An der Schule soll er eine Erscheinung Mariens mit dem Jesuskind auf dem Arm gehabt haben. Die Bruderschaft wurde sein Lebensinhalt, doch er wollte noch ein Stück weitergehen. „Er wollte sein Leben ganz Gott weihen, deshalb wandte er sich an den österreichischen Jesuitenprovinzial und bat darum, in den Orden aufgenommen und Jesuit werden zu dürfen, ein Ordensmann in der neu gegründeten Ortsgemeinschaft.“ Aber der Ordensprovinzial zögerte: ihm war bewusst, dass der Weg des jungen Stanislaus von seinen Eltern „in keiner Weise“ gebilligt und der Orden sich damit möglicherweise mächtige und einflussreiche Gegner schaffen würde. „Stanislaus war von der Entscheidung der österreichischen Provinz enttäuscht, aber er gab sein Ziel nicht auf und verfolgte es beharrlich weiter.“ Als Bettler verkleidet, verließ er Wien und schlug sich nach Dillingen durch und wollte dort Petrus Canisius, Mitarbeiter und Berater des Bischofs Kardinal Otto Truchseß, treffen. Wie von ihm vorgeschlagen reiste er weiter nach Rom. „Nicht mit der Kutsche, nicht mit Zug und schon gar nicht mit dem Flugzeug – zu Fuß und vermutlich sogar barfuß.“ An seinem 17. Geburtstag nahm ihm der Ordensgeneral Franz von Borja als Novize auf. „Er sollte das Glück dieser Gemeinschaft nur kurze Zeit erleben dürfen.“ Obwohl er an keiner Krankheit litt, hatte er seinen Tod erahnt; womöglich war er nicht nur durch seine physischen, sondern auch durch seine psychischen Strapazen so geschwächt, dass er für Krankheiten besonders anfällig geworden war. Seine Vorahnung sollte sich erfüllen: in der Nacht zum 15. August 1568 starb er, mit noch nicht ganz 18 Jahren. „Die Lampe seines Lebens war mit Glauben, Hoffnung und Liebe gefüllt“, sagte Bischof Rudolf, „so dass er bereit war für den Ruf des Herrn.“ Im Jahre 1605 wurde er als erster Jesuit durch Papst Paul V. selig und am 31. Dezember 1726 durch Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen.

Bischof Rudolf lenkte in seiner Predigt den Blick auf einen Heiligen, den nicht jeder kennt.

Menschen, die die katholische Kirche lieben und unterstützen

Als Konzelebranten des Abends schlossen sich aus dem Franziskaner-Minoriten Kloster Dingolfing Pater Roman (OFM Conv.), Pater Mariusz (OFM Conv.) und Pater Adam (OFM Conv.) sowie Monsignore Martin J. Martlreiter und Pfarrer BGR Martin Ramoser i.R. an. Patrick Eibl (C.R.V.. Augustinerchorherr) schloss sich ebenfalls der Feier an. Musikalisch gestaltet wurde die Fatimafeier von dem Loichinger Chor unter der Leitung von Marco Heine und dem Orgelspiel von Markus Wolf. „Froh und Dankbar“ sei man über den Besuch von Bischof Rudolf Voderholzer, betonte Pater Roman Piekarski. Jeden 13. des Monats findet die Fatimafeier in der Klosterkirche Dingolfing statt und es seien Menschen „die die katholische Kirche lieben und unterstützen“, die an diesen Abenden kommen. „Wir alle sind in großer Sorge“, fuhr er fort, denn in dieser unsicheren Zeit höre man auch von Priestern und Bischöfen widersprüchliche Aussagen. „In dieser Situation brauchen wir ein Licht, ein Licht des Glaubens und der Wahrheit“, sagte er, „und Sie, lieber Herr Bischof, bemühen sich sehr, dass dieses Licht brennt.“ In verschiedenen Gesprächen höre er oft, so Pater Roman: „Wir haben einen guten Bischof.“ Er sei dankbar, dass er mutig für die Wahrheit einstehe. Die Einladung an ihn zur Fatimafeier und die volle Klosterkirche zeige auch, so Pater Roman weiter, dass man mit ihm verbunden sei.  

Text und Fotos: Sabrina Melis
(jas)



Nachrichten