News Bild Bischof Gerhard Ludwig: „Die Würde des Menschen ist unverlierbar, weil sie aus der Liebe Gottes hervorgeht“

Bischof Gerhard Ludwig: „Die Würde des Menschen ist unverlierbar, weil sie aus der Liebe Gottes hervorgeht“

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(pdr) Am Mittwochabend hat Bischof Gerhard Ludwig im Kolpinghaus Regensburg die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI. vorgestellt. Der Regensburger Bischof tat dies im Rahmen der geistlichen Vorbereitung auf den Besuch des Heiligen Vaters im September. Wenige Stunden zuvor war die Enzyklika „Deus Caritas est" in deutscher Sprache veröffentlicht worden.
Rund 400 interessierte Zuhörer hatten sich zu dem sehr kurzfristig angesetzten Vortrag des Bischofs eingefunden. Der Regensburger Rezitator Michael Heuberger, Schauspieler am Theater Regensburg, las zentrale Passagen des päpstlichen Rundschreibens. Bereits am 21. Dezember hatte Heuberger während des Adventskonzerts des Bundespräsidenten in Berlin mit den Regensburger Domspatzen gelesen. Im Kolpinghaus nun sangen die Regensburger Domspatzen unter anderem, dem Thema der Enzyklika entsprechend, „Ubi Caritas et Amor“ von Maurice Duruflé.
Bischof Gerhard Ludwig betonte, dass das Christentum die Religion der Liebe ist: „Gottes- und Nächstenliebe sind die Herzmitte des christlichen Glaubens an die schöpferische, erlösende und vollendende Macht Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Dies sei das Gegenprogramm zu den Ideologien von Männern im vergangenen Jahrhundert, die Millionen Menschen ihren Willen aufzwingen wollten, ohne Rücksicht auf das Lebensglück anderer zu nehmen. Tatsächlich jedoch sei die Würde des Menschen unverlierbar, weil sie aus der Liebe Gottes hervorgeht.
Im ersten Teil der Enzyklika, so der Bischof, entfaltet Benedikt XVI. die „Einheit der Liebe in Schöpfung und Heilsgeschichte“. In praktischer Hinsicht spreche er dann im zweiten Teil über die Caritas. Ganz neu im Judentum und Christentum sei die Erfahrung Gottes als liebender und verzeihender Gott. Größer als sein Zorn wegen der Halsstarrigkeit und Gleichgültigkeit Israels ihm gegenüber sei seine „leidenschaftliche Liebe“ zu seinem Volk. Die Liebe in christlicher Perspektive sei mehr als ein „bloßer Moralappell“. Vielmehr sei die Liebe Gottes zu den Menschen besonders im Heilshandeln Jesu Christi für die Menschen sichtbar geworden: „Die Jünger haben die Liebe Gottes gesehen, indem Jesus Kranke geheilt, Ausgestoßene in die Gemeinschaft zurückgeholt hat, den toten Sohn der Mutter durch Auferweckung von den Toten zurückgegeben hat, den Armen die Frohbotschaft verkündet und die Trauernden getröstet hat.“
Die organisierte Caritas gehöre zum Wesen der Kirche und sei ein unverzichtbarer Wesensausdruck ihrer selbst. Zwar gelte es, alle Not in der Welt zu heilen. Jedoch orientiere sich die christliche Gesellschaftslehre nicht an unerreichbaren Utopien. „Niemals wird eine noch so optimale Gesellschaftsordnung alles Leiden der Menschen aus der Welt schaffen können. Hier hat das caritative Handeln jedes Christen und der organisierten Hilfstätigkeit der kirchlichen Institutionen seinen Ort.“ Der Bischof forderte die Schärfung des spezifischen Profils der kirchlichen Liebestätigkeit. Entsprechend der Aussage des Apostels Paulus, wonach die „Liebe Christi uns drängt“ (2 Kor 5,14), hülfen Christen dem Nächsten, „einfach weil er unser Nächster ist“ – ohne „geheime Absichten“. Die beste Verteidigung Gottes und des Menschen, stellte Bischof Gerhard Ludwig mit den Worten Benedikts XVI. in der Enzyklika schließlich fest, bestehe in der Liebe.



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